Sendmail

Sendmail
Entwickler	Sendmail Consortium, Sendmail, Inc.
Aktuelle Version	8.14.5 (17. Mai 2011)
Betriebssystem	alle bekannteren Unix-Derivate
Kategorie	Mail Transfer Agent
Lizenz	Sendmail License[1]
Deutschsprachig	nein
sendmail.org

Sendmail ist ein so genannter Mail Transfer Agent, d. h. ein Computerprogramm, das E-Mails von einem Computer zum anderen transportiert. Es ist das klassische und bekannteste seiner Art für UNIX-Betriebssysteme. Neben der Open-Source-Version existiert auch eine kommerzielle Version von sendmail, vertrieben durch Sendmail, Inc., für welche der Name sendmail ein eingetragenes Warenzeichen ist.

Bedeutung

Sendmail ist der Standard-Mail Transfer Agent (MTA) vieler kommerzieller Unix-Derivate (z. B. AIX, Solaris, HP-UX), diverser Linux-Distributionen (z. B. Red Hat, Slackware) und von BSD-Systemen (z. B. FreeBSD, OpenBSD). Laut eigenen Angaben ist es der meistgenutzte MTA, allerdings existieren nur eingeschränkt gültige Statistiken. Sendmail ist einer der flexibelsten MTAs und beherrscht auch exotische Protokolle zur Übermittlung von E-Mail (z. B. über UUCP).

Geschichte

Sendmail stammt ursprünglich vom ARPANET-Programm delivermail ab, dessen erste Version in den 80er Jahren von Eric Allman geschrieben wurde. Es verbesserte die Kommunikation per elektronischer Nachrichten und ermöglichte den netzübergreifenden E-Mail-Verkehr im ARPANET. Die Subnetze des ARPANETs schrieben teils sehr unterschiedliche Formate für E-Mail vor, die delivermail aufgrund seiner großen Toleranz gegenüber fehlerhaften E-Mails beherrschte. Das erste Release der heute weit verbreiteten sendmail 8 Version wurde am 7. Juni 1993 veröffentlicht.

In den Anfängen des Internet war sendmail der einzige Mailserver und wurde dementsprechend oft eingesetzt. Im Laufe der Zeit wurden zwar immer wieder Sicherheitslücken bekannt, diese konnten jedoch stets behoben werden. Dennoch und auch wegen der nicht einfachen Konfigurierbarkeit konnten sich auch andere Mail Transfer Agents wie Exim, Postfix oder qmail etablieren.

2001 liefen nach einer Studie von Dan Bernstein noch 42 % aller Mailserver mit sendmail.

Die nächste Version von sendmail wird MeTA1. Die Entwicklung einer Version Sendmail X (zuvor als sendmail 9 bezeichnet) wurde eingestellt. Derzeit (Stand: November 2007) ist nur eine frühe Alphaversion (PreAlpha) von MeTA1 verfügbar.

Kritik

Sendmail wird zumeist als zu schwer zu pflegen charakterisiert. Weiterhin läuft die Software oftmals, wie viele andere Programme (Postfix, Exim, etc.) auch, ohne Warnung an den Benutzer und, entgegen der Empfehlung ihrer Autoren, unter dem UNIX-Nutzer root. Dies stellt im Falle eines erfolgreichen Angriffs gegen sendmail ein ernsthaftes Risiko dar, da der Angreifer mit einem eventuellen Fehler im sendmail-Programm gleich die volle Kontrolle über das betroffene System erlangen kann.

Literatur

• Costales, Assmann, Jansen, Shapiro: sendmail 4th Edition, O’Reilly, November 2007, ISBN 0596-51029-2 (das sogenannte Bat-Book, inklusive sendmail 8.14)
• Costales, Allman: sendmail, 3rd Edition, O´Reilly, 2002, ISBN 1-56592-839-3 (bis sendmail 8.12)
• Costales, Shapiro, Assmann: sendmail 8.13 companion, O’Reilly, ISBN 0-596-00845-7
• Costales, Allman: sendmail kurz & gut, O’Reilly, ISBN 3-89721-502-0
• Craig Hunt: sendmail Kochbuch, O’Reilly, ISBN 3-89721-373-7
• Nick Christenson: sendmail Performance Tuning, Addison-Wesley, ISBN 0-321-11570-8

Siehe auch

• Exim
• Postfix
• Qmail

Weblinks

• Offizielle Seiten
  • Sendmail.org
  • Sendmail, Inc.
• Statistiken
  • Dan Bernsteins Studie von 2001
  • Statistiken zu Linux-Distributionen, u. a. zu MTAs, dort unter der Überschrift „Mailer“
• sendmail.sendmail(8) – Linux-Manpage (Englisch)

Einzelnachweise

1. ↑ http://lists.debian.org/debian-mentors/2004/04/msg00365.html