Sensorik (Lebensmittelprüfung)

Sensorik (Lebensmittelprüfung)

Die Sensorik in der Lebensmitteltechnik bzw. Lebensmittelanalytik, auch Lebensmittelsensorik, beschäftigt sich mit der Bewertung von Eigenschaften mit den Sinnesorganen. Sie kommt in der industriellen und handwerklichen Produktentwicklung, Produktion, Qualitätskontrolle, Qualitätssicherung, Marketing und Forschung zur Anwendung; auch behördlich können Lebensmittel sensorisch beurteilt werden, etwa vom Gewerbeaufsichtsamt.

Inhaltsverzeichnis

Instrumente

Für die Beurteilung des sensorischen Wertes von Lebensmitteln ist der Mensch mit seinen Sinnesorganen das wichtigste Messinstrument.

Zur Anwendung kommen bei der Prüfung der Gesichtssinn, der Tastsinn, der Geruchssinn, der Geschmackssinn und der Gehörsinn.

Zur Ausprägungen und Differenzierungen der Wahrnehmungen siehe Sinnesorgan und Wahrnehmung.

Methoden

Die sensorische Untersuchung beziehungsweise Prüfung oder Analyse ist innerhalb der Lebensmitteluntersuchung methodisch eine eigenständige Untersuchung, die in ihrer Bedeutung anderen analytischen Untersuchungsmethoden entspricht und in ihrer Wertstellung gleichbedeutend ist.

Die Auslegung von Prüfungen ist vom Produkt abhängig. Die Durchführung unterliegt DIN- und ISO-Normen.

Unterschiedsprüfungen (Diskriminierende Prüfung)

Ziel der Unterschiedsprüfung ist die objektive Feststellung von sensorisch erfassbaren Produktunterschieden bei gleichartigen Produkten.

Beschreibende Prüfung (Deskriptive Prüfung)

Ein Produkt oder Probe wird sensorisch begutachtet und einfach beschrieben. Ziel der Beschreibenden Prüfung ist die neutrale Beschreibung von sensorischen Produkteigenschaften und -eindrücken. Reguläre Prüfverfahren basieren auf der "Einfach Beschreibenden Prüfung", welche als DIN-Norm definiert und nach § 64 im LFGB enthalten ist. Diese Prüfung umfasst eine Beschreibung der äußeren Beschaffenheit zur späteren Identifizierung und eine Beschreibung des Geruchs. Bei nahezu allen Proben erfolgt außerdem eine Beschreibung des Geschmacks.

Das Ergebnis dieser Untersuchung ist in der Regel ausschlaggebend dafür, ob sich eine weiter gehende sensorische Untersuchung anschließen muss, deren Art und Umfang sich aus der Beschaffenheit des Probenmaterials und der Fragestellung ergibt. Es ist mitbestimmend für die Festlegung des durchzuführenden Untersuchungsspektrums.

Affektive Prüfung (hedonisch)

Besser bekannt als Beliebtheitstests oder Akzeptanztests.

Schwellenwertprüfung

Bei der Schwellenwertprüfung wird Reiz-, Erkennungs-, Unterschieds- und Sättigungsschwelle ermittelt. Die Prüfungen werden mit der Rangordnungsprüfung oder dem Dreieckstest durchgeführt.

Erkennungsprüfung

Bei den Prüfungen werden die Grundgeschmacksarten in wässriger Lösung erprobt. Der Proband soll bei diesen Test die Art der Empfindung (salzig, süß etc.) erkennen. Gilt als Test, um die Geschmacksempfindlichkeit des Probanden (Sensorikers) einzuschätzen. Wird in Abwandlung auch zum Erkennen von Geruchsstoffen angewendet.

Rangordnungsprüfung

Eine Reihe von Mustern muss aufsteigend sortiert werden. Der zu erkennende Geschmack wird in wässriger Lösung verdünnt in verschiedenen Konzentrationen erkannt und sortiert. Je nach Produkt ist auch eine Rangordnungsprüfung für Farben und Geruch möglich. Diese Prüfung wird auch zur Erkennung der Tagesform abgehalten. Man muss bedenken, dass eine aufkommende Erkältung, die der Proband körperlich noch nicht bemerkt, seine sensorischen Eigenschaften negativ beeinflussen. Die Rangordnungsprüfung ist auch bei anderen sensorischen Beurteilungen (Geruch) üblich.

Dreiecksprüfung

Wird auch Triangeltest genannt, ist ein Differenztest. Der Dreieckstest dient der sensorische Prüfung von drei Proben zur Feststellung von geringfügigen Unterschieden einzelner oder komplexer Sinneseindrücke. Mit diesem Verfahren werden zwei unterschiedliche Prüfmuster sensorisch verglichen.

Gilt als schwerer und sicherer Einstufungstest, dient auch zum Schulen und Einstufen von Prüfern (Schwellenwertbestimmung). Eine Dreiecksprüfung kann eine Rangordnungsprüfung absichern. Drei Proben werden nach dem Zufallsprinzip aufgestellt, wobei zwei Proben identisch sind und nach der am stärksten abweichenden Probe gefragt wird (aufgrund der Inhomogenität des Prüfguts kann ein Unterschied auch bei vermeintlich gleichen Proben bestehen). Die Proben werden in Form eines Dreiecks aufgestellt.

Siehe auch

Sensorik (Technik)

Weblinks


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