- Sepp Ruf
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Sep Ruf, eigentlich Franz Joseph Ruf (* 9. März 1908 in München; † 29. Juli 1982 ebenda) war ein bedeutender deutscher Architekt. Mit seinen leicht wirkenden Bauten prägte er die gesamte deutsche Nachkriegsarchitektur und war Vermittler einer an internationalen Vorbildern orientierten modernen Architektur in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach einem Praktikum an der Reichsbahnwerkstätte in Oberpfaffenhofen studierte Ruf von 1926 bis 1931 an der Technischen Hochschule München Architektur, bestand 1931 die Diplomprüfung bei German Bestelmeyer und war anschließend als freier Architekt tätig. Er hielt Kontakt zu Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und Ludwig Grote, setzte sich mit den Ideen des Bauhauses auseinander und war von 1947 bis 1953 als Professor an der Kunstakademie in Nürnberg, die in dieser Zeit wegen der Kriegszerstörungen der Nürnberger Gebäude in das Deutschordensschloss in Ellingen ausgelagert war. 1953–72 lehrte er dann Architektur und Städtebau an der Akademie der bildenden Künste in München, der er 1958–61 als Präsident vorstand. 1971 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt.
Ruf schuf von der Bauhaus-Schule inspirierte öffentliche Gebäude und Privathäuser in ganz Deutschland, prägte aber vor allem das Stadtbild Münchens und Nürnbergs nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg entwickelte sich sein Stil, der Ruf bekannt machte - durch minimierte Konstruktion, transparente Wände und schlanke Dächer wirkten seine Gebäude leicht im Erscheinungsbild und setzten einen Kontrapunkt zur traditionellen bayerischen Architektur. Ruf wurde in Gmund am Tegernsee begraben.
Zu seinen Werken gehören die Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg (1952–54), das Justizgebäude (1954–56 mit Theo Pabst) an der Stelle der ehemaligen Maxburg in München, das Max-Planck-Institut für Physik und Astrophysik in München (1953–57), der Erweiterungs- und Umbau des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg (1956–67), der aus acht Gebäuden bestehende Deutsche Pavillon der Weltausstellung in Brüssel 1958 (mit Egon Eiermann), St. Johann Capistran in München (1958–60), die Amerikanische Botschaft in Bonn-Bad Godesberg (1959), der Wohnsitz des Bundeskanzlers in Bonn (1963–65), das Technische Zentrum der Vereinsbank in München (1974), die Seminarkapelle in Fulda (1966–68) sowie die Kirchen “Dreifaltigkeit” und “St. Peter” in Offenbach am Main.
In München-Pasing erinnert der „Sep-Ruf-Weg“ an den Architekten.
Bauten (Auswahl)
- 1933–1934: Beteiligt an Einzelentwürfen für die Mustersiedlung Ramersdorf
- 1934–1936: Siedlung Herrenwies (heute: Hugo-Junkers-Siedlung) in Grünwald
- 1936–1940: Volksschule in München-Allach
- 1936–1938: Gebirgsartilleriekaserne "Kemmel-Kaserne" in Murnau am Staffelsee
- 1938: Oberland-Siedlung an der Einhornallee in München
- 1939: HJ-Heim in München-Allach
- 1947–1950: Christkönig-Kirche in München-Nymphenburg
- 1949–1951: Bayerische Staatsbank in Nürnberg
- 1950–1952: Erstes Münchener "Wohnhochhaus" in der Theresienstraße 46-48
- 1952–1954: Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
- 1952–1955: Bungalows in Gmund am Tegernsee, darunter sein eigenes Wohnhaus sowie der Bungalow des späteren Bundeskanzlers Ludwig Erhard
- 1952–1957: Neue Maxburg in München
- 1953–1954: Wohnanlage Hirschelgasse 36-42 in Nürnberg
- 1953–1954: Katholische Pfarrkirche Zu den heiligen zwölf Aposteln in München-Laim
- 1953–1978: Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
- 1957–1959: Amerikanisches Generalkonsulat in München
- 1955: Studentenwohnheim Biederstein, München-Schwabing (zusammen mit Charles Crodel)
- 1956: Bayerische Vertretung in Bonn
- 1956–1957: Royal Filmpalast am Goetheplatz in München
- 1957–1960: Max-Planck-Institut für Physik, Werner-Heisenberg-Institut in München-Freimann (in enger Zusammenarbeit mit Werner Heisenberg)
- 1957–1960: St. Johann von Capistran, in München-Bogenhausen
- 1958: Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer
- 1958: Deutscher Pavillon zur Weltausstellung in Brüssel
- 1959: Amerikanische Botschaft in Bad Godesberg
- 1963–1966: Kanzlerbungalow in Bonn
- 1964–1966: Olaf-Gulbransson-Museum in Tegernsee
- 1966: Erweiterungsbau/Osttrakt der Bayerischen Staatsbibliothek in München
- 1968–1970: Technisches Zentrum der HypoVereinsbank "Am Tivoli" in München
- 1970: Hauptverwaltung der BHF-Bank in Frankfurt am Main
- 1970–1972: Hotel Hilton in München
- 1978–1982: Halle für Luft- und Raumfahrt des Deutschen Museums München
Ausstellungen
- Sep Ruf 1908–1982 – Moderne mit Tradition im Architekturmuseum der Technischen Universität München in der Pinakothek der Moderne, München (31. Juli bis 5. Oktober 2008)[1]
Auszeichnungen
- 1953: Kulturpreis der Stadt Nürnberg
- 1976: Theodor-Heuss-Medaille
- 1980: Kulturpreis der Stadt München
Literatur
- Hans Wichmann: Sep Ruf. Bauten und Projekte. Stuttgart 1986.
- Winfried Nerdinger in Zusammenarbeit mit Irene Meissner: Sep Ruf 1908-1982. Moderne mit Tradition. München 2008
Einzelnachweise
- ↑ spiegel.de: Für den guten Ruf
Weblinks
- Literatur von und über Sep Ruf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Webseite über Sep Ruf bei archINFORM
- Sep Ruf Architekten Portrait
- Private Homepage über Sep Ruf
Personendaten NAME Ruf, Sep ALTERNATIVNAMEN Ruf, Franz Joseph KURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt GEBURTSDATUM 9. März 1908 GEBURTSORT München STERBEDATUM 29. Juli 1982 STERBEORT München
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