- Sevillana
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Die Sevillana ist ein aus Sevilla stammender, in Südspanien verbreiteter Volkstanz, der zum Flamenco gezählt wird. Sie gilt in Andalusien als der Volkstanz schlechthin, den jeder Andalusier schon von Kindesbeinen an zu beherrschen versucht und mit großem Eifer und Ernsthaftigkeit bei Volksfesten ausführt.
Typischerweise wird die Sevillana im Paar getanzt, wobei auch zwei Frauen, aber traditionell niemals zwei Männer miteinander tanzen. Sie eignet sich auch für Bühnenchoreographien.
Es wird stets eine Serie von vier Sevillanas (coplas) getanzt, die vom rhythmischen Aufbau her stets gleich sind, sich aber jeweils in der Melodie und dem Text des Gesanges unterscheiden. Die Tanzschritte der vier coplas sind verschieden, obwohl sich einige Elemente, wie der Sevillana-Grundschritt und die sogenannte pasada, oft wiederholen.
Die Sevillana beginnt mit einer instrumentalen Einleitung, die den Rhythmus vorgibt. Sie wird unterbrochen von einem gesungenen Übergang, der salida. Dann beginnt der eigentliche Tanz, der aus drei Strophen besteht. Jede Strophe ihrerseits hat einen instrumentalen Teil von drei Takten (estribillo) und neun gesungene Takte, so dass der Tanz einschließlich Schlusstakt genau 37 Takte dauert. Der Schluss der vierten Sevillana in der Serie findet meistens ohne Nachspiel auf der letzten Note des Gesanges statt.
Der Grundrhythmus (compás) steht in einem 3/4-Takt, der stark auf der ersten Zählzeit betont wird. Allerdings wechselt die Harmonie zunächst im jeweils zweiten Takt auf der dritten Zählzeit, so dass mitunter der Eindruck eines verschobenen Akzentes entsteht:
Akkord C G7 C Taktzeit 1 2 3 | 1 2 3 |
Dieser Eindruck wird durch die gegentaktigen Melodien in der Regel noch verstärkt.
Die Tonart ist eigentlich der modo mayor, also Dur, obwohl viele Sevillanas im modo menor zu hören sind. Mitunter werden die Tonarten in einer Serie abgewechselt.
Literatur
- Ana María Durand-Viel: La Sevillana. Datos sobre el folklore de la baja Andalucía. Sevilla 1983
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