Sicherheitslenksäule

Sicherheitslenksäule

Die Sicherheitslenksäule sorgt dafür, dass bei einem Frontalaufprall das Lenkrad nicht in den Fahrgastraum eindringen kann.

Inhaltsverzeichnis

Gründe

Wenn sich bei einer Frontalkollision die vordere Knautschzone deformiert, kann das Lenkgetriebe nach hinten gedrückt werden, wenn es im verformten Bereich liegt. Dann verschiebt sich die normale Lenksäule und damit das Lenkrad in Richtung Fahrgastraum und dementsprechend in Richtung Fahrer. Nun konnte es passieren, dass eine durch die Kollision nach hinten geschobene Lenksäule dem Fahrer an den Kopf schlug und ihn schwer verletzte.

Lösungen

Frühe Versuche dieses Problem zu lösen, waren die schüsselförmigen Lenkräder und die geknickte Lenksäule vieler Fahrzeuge der späten sechziger Jahre. Bei schüsselförmigen Lenkrädern prallt der Kopf des Fahrers auf den relativ weichen Lenkradkranz und eine entsprechend gepolsterte Nabe. Geknickte Lenksäulen verformen sich seitlich beim Aufprall; das Lenkrad dringt nicht in den Innenraum ein. Diese Konstruktionen hielten den gestiegenen Ansprüchen an die passive Sicherheit im Zeitalter des Airbags nicht mehr stand. Der Endpunkt der passiven Systeme war das vom Autobauer Audi entwickelte System Procon-ten. Dieses löste das Problem so, dass bei einem Aufprall das Lenkrad ins Armaturenbrett gezogen wurde. Mit dem Aufkommen des Airbags wurde dieses zudem mit Risiken verbundene System aber unnütz, da heute der Fahrerairbag zum größten Teil aufs Lenkrad gestützt wird. Man musste also Systeme finden, die das Eindringen der Lenksäule verhinderten. Die heute praktizierte Lösung ist die Sicherheitslenksäule.

Systeme

Die heute verbreitetsten Systeme sind das Maschengitterrohr, die Ausklinkkupplung, die geknickte Lenksäule und das Wellenrohr. Diese Systeme verhindern das Eindringen der Lenksäule durch Verkürzung oder Verschiebung der Lenksäule.

Maschengitterrohr

Beim Maschengitterrohr wird im Falle einer Kollision das Lenkrohr verkürzt, indem das Lenkrohr durch ein Maschensystem zusammengedrückt wird.

Maschengitterrohr vor und nach der Kollision

Ausklinkkupplung

Diese Möglichkeit löst das Problem so, dass einfach die Lenksäule aus zwei Säulen besteht, die aneinander befestigt sind, aber sich zusammenschieben können.

Ausklinkkupplungslenksäule vor und nach der Kollision

Wellrohr

Das Wellrohr schützt den Fahrer, indem es einfach die Energie, mit welcher die Lenksäule in den Fahrgastraum gedrückt würde, in eine andere Richtung absorbieren kann. Es funktioniert vom Prinzip her ähnlich wie ein Schlauch. Wenn man einen Schlauch am einen Ende dreht, dreht sich auch das andere Ende. Aber wenn man ihn zusammendrückt, weicht er einfach aus.

Das Prinzip der bei einem Aufprall durch Verformung oder Verschiebung verkürzten Lenkspindel wird zusätzlich durch eine versenkte bzw. gepolsterte Lenknabe gestützt.

geknickte Lenksäule

Geknickte oder geteilte Lenksäulen haben ein oder mehrere Kardangelenke, die bei aufprallbedingten Verformungen seitlich ausweichen und so das Eindringen des Lenkrades in den Innenraum verhindern.

Heute werden oft mehrere Systeme in Kombination verwendet.

Literatur

  • Hans-Hermann Braess, Ulrich Seiffert: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik. 2. Auflage, Friedrich Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden, 2001, ISBN 3-528-13114-4
  • Karl-Heinz Dietsche, Thomas Jäger, Robert Bosch GmbH: Kraftfahrtechnisches Taschenbuch. 25. Auflage, Friedr. Vieweg & Sohn Verlag, Wiesbaden, 2003, ISBN 3-528-23876-3

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