Siegholtwerft

Siegholtwerft

Die Siegholdwerft war eine von 1924 bis 1988 existierende Schiffswerft in Bremerhaven.

Im nördlichen Teil des Fischereihafens II von Bremerhaven hatte am Ostufer die kleinste Seeschiffswerft ihren Sitz, die "Sieghold-Werft Bremerhaven GmbH & Co". Dieses 1924 von Max Sieghold (1899–1955) als Schmiede und Schlosserei gegründete Unternehmen reparierte anfangs nur Haushaltsgeräte. Vier Jahre später baute Sieghold den ersten Fischdampfer um. Er fertigte auch mechanische Transportanlagen für frische Heringe. Mit diesen Arbeiten wandelte sich der ursprüngliche Handwerksbetrieb zum Industriebetrieb.

1937 siedelte die Siegholdwerft auf ihren neuen Standort an der Ostseite über und stellte ein Schwimmdock in Betrieb, das erste im Unterweserraum. Während des Zweiten Weltkrieges wurden mit einer Mannschaft von 120 Mann Vorpostenboote umgerüstet sowie Fischdampfer repariert und umgebaut.

Am 15. Dezember 1950 folgte dann die Kiellegung des ersten Neubaus. Der Stapellauf der “Cornelia Sieghold” fand am 5. Juni 1951 statt, besser gesagt ein Stapelhub an zwei Kränen. Es handelte sich um ein Küstenmotorschiff mit der Baunummer 101. Der nächste Neubau mit der Nummer 102 war die "Bernhard". Danach erfolgte der Bau der “H.J. Kyvik” für eine norwegische Reederei. Danach baute Sieghold den Neubau Nr.104, ein Zollponton für die Oberfinanzdirektion Bremen. Dann fand der Bau der "Cornelia Sieghold" mit 300 BRT unter der Bau-Nr.105 statt.

Der Firmengründer Max Sieghold starb 1955. Nach dessen Tod führten zunächst sein Bruder, der Geestemünder Bankier Heinz Sieghold (1898–1973), und danach die beiden Söhne des Gründers, Heinz und Gralf Sieghold, das Unternehmen weiter. Größere Geländeerweiterungen in den 1960er-Jahren gaben der Werft ihr späteres Gesicht. Neben Schiffsreparaturen – die beiden Schwimmdocks hoben je 3200t – gehörte auch der Neubau von Fischereifahrzeugen, Schottelschleppern und Küstentankern zur Angebotspalette der Sieghold-Werft, die 1964 als erste Bremerhavener Werft den Bau und die Reparatur von Offshore-Anlagen (z.B. "Transocean 2") aufnahm.

1960 lief unter der Baunummer 115 für das Hansestadt Bremische Amt, Bremerhaven, der Schlepper "Sirius" bei Sieghold vom Stapel. Das Schiff hatte eine Länge von 21,51m, eine Breite von 5,8 m sowie einen Tiefgang von 2,7m. Im Jahre 1974 baute Sieghold für das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ein Fischereiforschungsschiff namens "Solea". Bei einer Länge von 35,37m, einer Breite von 9 m und 4,4 m Tiefgang hatte es 337,40 BRT.

1984 brachte das Dockschiff "Super-Servant 1" der Sieghold-Werft die dreibeinige Bohrinsel "Transocean 7". Es wurde für die kältere Region der Nordsee eine Heizung und ein Wetterschutz eingebaut. Im August 1984 arbeiteten drei Schichten der Sieghold-Werft rund um die Uhr, rund hundert Arbeitskräfte, um innerhalb von vier Monaten die Bohrinsel "F.G.McClintock" zu überholen und für den speziellen Einsatz in der Nordsee umzurüsten. Mit der Reparatur von Trawlern, Schleppern, Kuttern und seit 1964 auch von Bohrinseln sowie mit Schiffsneubau behauptete sich der Familienbetrieb, der zeitweise 400 Beschäftigte hatte, bis 1988.

Wilhelm Werst schrieb 1988 in "Schiffahrt International", dass diese Spezialität, nämlich die weltweite Reparatur von Bohrinseln der Sieghold-Werft zum Verhängnis wurde. Die US-Bohrgesellschaft Reading & Beates ließ die Sieghold-Werft auf unbezahlten Rechnungen von mehr als fünf Millionen Mark sitzen. So blieb der Werftleitung nichts anderes übrig, als die Werft an den Vulkan zu verkaufen. Die Betriebsübernahme kam dann einer Werftstilllegung gleich. Mit der Eingliederung in den Werftenverbund unter der Dominanz des Bremer Vulkans endete der Schiffsneubau.

Am 30. September 1988 schloss die kleinste Werft Bremerhavens für immer ihre Tore. Nach dem Verkauf der Schwimmdocks führte die Nachfolgefirma "Höhne Anlagenbau" nur noch gelegentlich Arbeiten auf Schiffen durch.

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