Siemens Dispolok

Siemens Dispolok
ES64 F4 von dispolok
ES64 U2 von dispolok
Einzelstück 127 001 von dispolok

Die Siemens Dispolok GmbH (kurz: Dispolok) war ein Serviceangebot der Firma Siemens Transportation Systems. Am 21. September 2006 ist sie von der europäischen Tochtergesellschaft Mitsui Rail Capital Europe (MRCE) des japanischen Mischkonzerns Mitsui & Co. während der Fachmesse InnoTrans in Berlin übernommen worden. Nach Abschluss der Integration wurde die Gesellschaft am 24. Januar 2008 in MRCE Dispolok GmbH umbenannt.

MRCE Dispolok betreibt das Leasinggeschäft von seinem Standort in München-Allach, wobei einsatzbereite Vollbahn-Lokomotiven zur Miete angeboten werden. Kunden sind staatliche und private Bahngesellschaften in Industrie und Transportgewerbe hauptsächlich Deutschland, Österreich und Italien, aber auch in anderen mitteleuropäischen und osteuropäischen Ländern.

Seit ihrer Gründung am 2. Januar 2001 hat Dispolok auf dem Bahnmarkt eine Spitzenstellung erkämpft. Ihre Flotte beträgt zur Zeit rund 150 Lokomotiven (Stand: Mitte 2007). Die zur Miete angebotenen Lokomotiven stammen aus Großserienfertigungen der Firma Siemens und sind damit die gleichen, die bei den großen Bahngesellschaften von Dänemark bis Spanien anzutreffen sind. Die Lokomotiven haben Zulassungen und Ausrüstungen für die entsprechenden Streckennetze, bei den Elektrolokomotiven teilweise auch für mehrere Stromsysteme für den grenzüberschreitenden Verkehr. Daneben werden auch Diesellokomotiven zur Miete angeboten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gründung erfolgte aus der Not heraus. Wegen technischer Probleme mussten verschiedene Lokomotiven, unter anderem die dieselektrische Lokomotive ME26, zurückgenommen werden. Um den Totalverlust zu vermeiden, wurde entschieden, die beginnende Deregulierung des Schienenverkehrs zu nutzen und die Loks an private Unternehmen zu vermieten. Da die Mieter, fast ausschließlich neu gegründete Unternehmen, nicht über die technischen Möglichkeiten und personellen Ressourcen verfügten, wurde eine Fullservice-Philosophie entwickelt. Das dritte wirtschaftliche Standbein ist, die vermieteten Loks an die Mieter zu verkaufen. Da das wirtschaftliche Konzept nur in Konkurrenz zum Hauptkunden der Sparte Siemens Transportation Systems in Deutschland möglich war und ist, und um rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden, wurde der Bereich Dispolok in eine eigenständige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) überführt. Durch diese Unabhängigkeit und kurze interne Kommunikationswege kann Dispolok schnell auf Entwicklungen im Schienenverkehr reagieren, verfügt dabei aber über die Infrastruktur, die finanziellen Ressourcen und Konditionen eines Großkonzerns. Der neue Inhaber Mitsui will das Vermietgeschäft in Westeuropa weiter ausbauen und Marktführer werden, wofür schon 2004 das Tochterunternehmen Mitsui Rail Capital Europe (MRCE) gegründet wurde. Außerdem hat sich Mitsui mit der Übernahme der Dispolok verpflichtet, Siemens 50 Elektrolokomotiven abzukaufen. Damit kann sich Siemens weiter auf sein Kerngeschäft mit Bau und Verkauf, und nicht Vermietung, konzentrieren.

Auf Beschluss der Gesellschafterversammlung am 24. Januar 2008 wurde die Gesellschaft in MRCE Dispolok GmbH umbenannt. Der Abschluss der Integration erfolgte am 1. April 2008, indem MRCE alle Anteile der Tochtergesellschaft übernahm. Dies wird auch äußerlich durch die Umlackierung der Loks in die Hausfarbe schwarz zum Ausdruck gebracht.[1]

189 090 von MRCE-Dispolok in der neuen Lackierungsvariante vermietet an DB Autozug

Flotte

  • ES64 P (EuroSprinter ES64 P), Prototyp: DBAG-Baureihe 127
  • ES64 U2, baugleich DBAG 182, ÖBB 1016, 1116 (Taurus), MAV 1047
  • ES64 F4, baugleich DB 189, SBB Re 474
  • ER20, EuroRunner, baugleich ÖBB 2016

ehemalige Fahrzeuge:

Literatur

  • Karl Gerhard Baur: EuroSprinter - Die erfolgreiche Lokomotivfamilie von Siemens. EK-Verlag, Freiburg, 2007 ISBN 3-88255-226-3

Einzelnachweise

  1. Vgl. Bahn-Report, Rohr, Heft 3/2008, S. 26, ISSN 0178-4528

Weblinks


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