Sieversches Gesetz

Sieversches Gesetz

Das Sieversche Gesetz ist ein vom deutschen Philologen Eduard Sievers entdecktes germanisches bzw. indogermanisches Lautgesetz, das die Verteilung von -j- und -ij- sowie -w- und -uw- gemäß der Quantität der vorhergehenden Silbe regelt. Das Gesetz besagt, dass den Halbvokalen -j- und -w- nach langer Silbe ein homorganer Vokal vorangestellt wird. Da Frederik Otto Lindeman ebenfalls zu diesem Lautgesetz publiziert hat, ist das Gesetz auch unter der Bezeichnung Sievers/Lindeman bekannt. Ähnliche Vorgänge im Vedischen haben Franklin Edgerton dazu veranlasst, Erweiterungen des Sieverschen Gesetzes vorzuschlagen, die aber in der Forschung umstritten sind.

Beispiele

Sievers Gesetz tritt ein nach langsilbiger Basis: Gotisch haírdeis 'Hirte' < germ. *herđijaz < idg. *kerdʰjos

Sievers Gesetz bleibt aus nach kurzsilbiger Basis: Gotisch harjis 'Heer' < germ. *harjaz < idg. *korjos

Im zweiten Fall liegt allerdings eine Neuerung vor, da germ. *harjaz im Gotischen lautgesetzlich *haris ergeben hätte (Bammesberger 1990:40).

Literatur

  • Bammesberger, Alfred (1990) "Die Morphologie des urgermanischen Nomens". Heidelberg.
  • Barrack, Charles M., (1998) "Sievers' law in Germanic", New York. Berkeley insights in linguistics and semiotics, Band 22.
  • Edgerton, Franklin (1934), "Sievers' Law and IE. weak grade vocalism", Language 10: 235-265.
  • Edgerton, Franklin (1943), "The Indo-European Semivowels", Language 19: 83-124.
  • Krahe, H. & Meid, W. (1969) "Germanische Sprachwissenschaft II: Formenlehre". Berlin. S. 13f.
  • Lindeman, Frederik Otto (1965), "Le loi de Sievers et le début du mot en indo-européen", Norsk Tidsskrift for Sprogvidenskap 20: 38-108.
  • Sihler, Andrew (2006), Edgerton's Law: The Phantom Evidence, Universitätsverlag Winter, ISBN 3-8253-5167-X.

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