Silver Wraith

Silver Wraith
Rolls-Royce Group plc
Logo der Rolls-Royce Group plc
Unternehmensform PLC
Gründung 1906
Unternehmenssitz Derby, Vereinigtes Königreich
Unternehmensleitung

Sir John Rose (CEO)

Mitarbeiter 36.200 (2005)
Umsatz 7,4 Mrd. Pfund Sterling (2007)
Branche Luftfahrt und Rüstung
Produkte

Zivile und militärische Flugzeugtriebwerke, Fahrzeug- und Panzertriebwerke, Schiffsantriebe, Turbinen und Generatoren

Website

www.rolls-royce.com

Rolls-Royce Motor Cars Ltd.
Unternehmensform
Unternehmenssitz Goodwood (West-Sussex), Vereinigtes Königreich
Unternehmensleitung

Tom Purves (CEO), Ian Robertson (Chairman)

Mitarbeiter 900 (2008)
Branche Automobil
Website

rolls-roycemotorcars.com

Rolls-Royce ist ein international tätiger Konzern, der vor allem für seine luxuriösen Rolls-Royce-Automobile bekannt ist. Die Rolls-Royce plc ist ein im Financial Times Stock Exchange Index in London gelistetes Unternehmen, das vor allem für die Herstellung von Triebwerken und Komponenten für die zivile und militärische Luftfahrt, aber auch in den Bereichen Schifffahrt und Energietechnik bekannt ist.

Der berühmteste Teil des Unternehmens, die Autoproduktion, gehört seit 2000 als Rolls-Royce Motor Cars Ltd. zum deutschen BMW-Konzern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Rolls-Royce-Firmenzeichen bis 1933
Rolls-Royce Phantom II, Stern von Indien

Gründungszeit

Bereits im Frühjahr 1904 schlossen sich der Ingenieur Henry Royce und der Kaufmann The Hon. Charles Rolls zusammen. Sir Henry selbst bezeichnete sich stets als „Mechanic“, nie jedoch als Ingenieur. Sie wollten gemeinsam Autos bauen. Am 15. März 1906 gründeten sie in Manchester die Firma Rolls-Royce Limited. Als erstes Modell wurde der 40/50 HP (1906–1925) auf einer öffentlichen Automobilmesse in London vorgestellt. Er kostete damals 305 Pfund. Das Fahrzeug verschaffte dem Unternehmen den Ruf, das beste Automobil der Welt zu bauen, da es einen neuen Langstreckenrekord aufstellte. Der erst ab 1907 als Silver Ghost bezeichnete Rolls-Royce 40/50 HP bewährte sich auch im Militäreinsatz. Der als „Lawrence von Arabien“ berühmt gewordene Lt. Col. T.E. Lawrence schrieb in seinem Buch „Die sieben Säulen der Weisheit“ über dieses famose, zuverlässige Automobil: „Ein Rolls-Royce in der Wüste ist mehr wert als Rubine“. Ab 1911 trug er als Kühlerfigur den legendären „Spirit of Ecstasy“, eine Frauengestalt, für die Miss Eleanor Velasco Thornton dem Bildhauer Charles Sykes Modell gestanden haben soll. Der Ursprung der im deutschsprachigen Raum bekannten Bezeichnung „Emily“ für die die Spirit of Ecstasy ist unbekannt. Eleanor Thornton jedenfalls wurde nie so genannt.

Expansion

Während der Weltwirtschaftskrise übernahm Rolls-Royce 1931 den in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stehenden Konkurrenten Bentley. Zunächst wurde Bentley als sportliche Marke im Unternehmen geführt; ab 1965 waren Rolls-Royce- und Bentley-Fahrzeuge weitgehend baugleich. Bereits 1946 wurde die Automobilproduktion nach Crewe verlegt.

Im Jahre 1914 stieg Rolls-Royce mit dem Hawk in den Flugmotorenbau ein, der später mit Typen wie dem Rolls-Royce-Merlin bald den größten Teil der Geschäftstätigkeit ausmachte. Während des Zweiten Weltkriegs waren ca. 50 Prozent der alliierten Flugzeuge mit Motoren von Rolls-Royce und seinen Lizenznehmern ausgestattet.

Die Entwicklung von Strahltriebwerken übernahm Rolls-Royce im Jahre 1943 von der Rover Company und lieferte 1944 mit dem Welland den Antrieb für die Gloster Meteor; das erste in Serie produzierte strahlgetriebene Jagdflugzeug der Royal Air Force. Später wurden, beginnend 1952 mit dem Dart, auch PTL-Triebwerke serienmäßig hergestellt. Nach der Übernahme von Bristol Siddeley im Jahr 1966 hatte Rolls-Royce das umfassendste Triebwerksprogramm der Welt.

Das ursprüngliche Firmenzeichen waren rote Buchstaben auf silbernem Grund; die Legende, dass die Farbe der Buchstaben nach dem Tode von Henry Royce 1933 in Schwarz geändert wurde, hält sich weiter - allerdings ist das schwarze Logo erstmals bereits 1931 verwendet worden.

Konkurs - Teilung - Renaissance

1971 meldete Rolls-Royce Konkurs an, da die Entwicklung des Dreiwellentriebwerkes Rolls-Royce RB.211 für die Lockheed L-1011 TriStar das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten stürzte. Die britische Regierung verhinderte den Zusammenbruch mit einem großen Aufwand an Steuergeldern. Rolls-Royce wurde verstaatlicht, und 1973 wurde der Triebwerks-Hersteller vom Automobil-Hersteller getrennt.

Der Automobil-Hersteller firmierte nun unter dem Namen Rolls-Royce Motor Cars und der Triebwerks-Hersteller nach der Reprivatisierung 1987 als Rolls-Royce plc. 1980 wurde Rolls-Royce Motor Cars von dem Rüstungskonzern Vickers übernommen. 1998 wollte Vickers Rolls-Royce Motor Cars verkaufen, und alles sprach für einen Zuschlag für BMW, da diese bereits Motoren für Rolls-Royce- und Bentley-Wagen lieferten. Jedoch wurde BMW von Volkswagen überboten; Volkswagen übernahm Rolls-Royce. Nun wollte aber Rolls-Royce plc, die nach wie vor die Rechte an dem Markennamen Rolls-Royce besaßen, diese nicht an Volkswagen, sondern an BMW weitergeben, da sie mit BMW zusammen Flugzeug-Triebwerke herstellten (BMW-Rolls-Royce). Volkswagen besaß nun zwar das Werk und die Rechte an der „Spirit of Ecstasy“, nicht aber die an dem Namen Rolls-Royce. Daher wurde vereinbart, dass ab 2003 Rolls-Royce und Bentley getrennt werden, Volkswagen behielt Bentley, das Werk in Crewe und die Mitarbeiter, BMW übernahm ausschließlich das Nutzungsrecht am Namen Rolls-Royce und startete einen kompletten Neubeginn mit einem neuen Werk, neuen Mitarbeitern und einem neuen Fahrzeug (Phantom), das zwischen 1998 und 2003 entwickelt wurde. Eigentümerin des Namens „Rolls-Royce“ bleibt jedoch die in Derby befindliche, für den Flugmotorenbau zuständige Rolls-Royce PLC. Ironie des Schicksal ist, dass nur kurz nachdem Vickers den Verkauf und die Trennung der Marken Bentley und Rolls-Royce hinter sich gebracht hatte, Vickers selbst in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet und für einen Bruchteil des Erlöses aus dem Rolls-Royce-Verkauf durch Rolls-Royce PLC übernommen wurde. Seit 2003 fertigt Rolls-Royce Motor Cars Automobile im südenglischen Goodwood bei Chichester, West-Sussex, dem sechsten Produktionsstandort in der mehr als 100-jährigen Geschichte der Marke. Circa 10 km entfernt, in West-Wittering an der Küste, verbrachte Sir Henry Royce seine letzten Lebensjahre; sein Haus und sein Studio befinden sich noch dort und sind in Privatbesitz.

Produkte

Automobil-Modelle

Rolls-Royce

  • 10 hp (1905–)
  • Legalimit
  • 20 hp
  • 30 hp (1906–)
  • 40/50 hp „Silver Ghost“ (1906–1925)
  • 20 hp „Twenty“ (1922–1929)
  • Phantom I (1925–1931)
  • 20/25 hp (1929–1936)
  • Phantom II (1929–1936)
  • 25/30 hp (1936–1938)
  • Phantom III (1936–1939)
  • Wraith (1938–1939)
  • Silver Wraith (1946–1959)
  • Silver Dawn (1949–1955)
  • Phantom IV (1950–1959)
  • Silver Cloud I (1955–1959)
  • Silver Cloud II (1959–1962)
  • Phantom V (1959–1968)
  • Silver Cloud III (1963–1965)
  • Silver Shadow I (1965–1977)
  • Phantom VI (1968–1992)
  • Silver Shadow II (1977–1980)
  • Silver Wraith II (1977–1980), die um 10 cm verlängerte Version des Silver Shadow II
  • Camargue (1975–1991) – 1 Exemplar wurde auf Kundenwunsch auch als Bentley geliefert
  • Corniche I-IV (1970–1995), wurde als Coupé und als Cabrio („Corniche Convertible“) angeboten
  • Silver Spirit (1980–1996)
  • Silver Spur (1981–1998), die um 10 cm verlängerte Version des Silver Spirit
  • Flying Spur (1994-1995) Turbo-Version des Silver Spur
  • Silver Dawn (1995–1998), letztes Modell der Spirit/Spur-Baureihe, ab 1997 nur noch als Langversion
  • Silver Seraph (1998–2002)
  • Phantom (seit 2003)
  • Phantom Extended Wheelbase (seit 2005)
  • Phantom Drophead Coupé (seit 2007)
  • Phantom Coupé (seit 2008)

Für 2010 hat Rolls-Royce Motor Cars den sogenannten "RR4" angekündigt, eine Modellreihe, welche die Tradition der Standard Baureihe wieder aufnehmen soll. Eine sehr konkrete Designrichtung für den "RR4" wurde im März 2009 in Genf mit einem Experimental Car gezeigt, dem 200EX. Der "RR4" erhielt auf der Pressekonferenz zur Shanghai Motor Show 2009 den Namen "Rolls-Royce Ghost".

Zum Einsatz kamen ab 1959 V8-Maschinen mit 6,250 und 6,750 Liter Hubraum. RR-Motoren vor dem zweiten Weltkrieg weisen zum Teil eine Gaswechselsteuerung per Knight-Schieber auf, um einen äußerst ruhigen Lauf zu erreichen.

Bis 1998 weigerte sich Rolls-Royce, Angaben zur Motorleistung zu machen, und begnügte sich mit dem Hinweis, es sei „genügend“ Leistung vorhanden, so zumindest in England. In Deutschland war die Leistungsangabe seit jeher Bestandteil des Fahrzeugsbriefs, wenngleich diese Angaben wiederum auch nur auf persönliche Schätzungen des jeweiligen TÜV-Prüfingenieurs beruhten.

Bentley-Modelle

  • Bentley 3,5 Ltr (1933–1936)
  • Bentley 4 1/4 Ltr (1936–1939)
  • Bentley Corniche (1939)
  • Bentley Mk VI (1946–1952)
  • Bentley S1 (1955–1959)
  • Bentley S2 (1959–1962)
  • Bentley S3 (1963–1965)
  • Bentley T1 (1965–1977)
  • Bentley T2 (1977–1980)
  • Bentley Mulsanne (1980–1996)

Luftfahrt-Triebwerke

Rolls-Royce plc bietet eine große Palette von Triebwerken für zivile und militärische Flächenflugzeuge und Hubschrauber. Die in Deutschland produzierten Triebwerke bzw. Komponenten sind bei Rolls-Royce Deutschland aufgeführt.

Zivile Triebwerke

Strahltriebwerke
Rolls-Royce Trent 900, flugbereit an einem Airbus A380

Wellentriebwerke

Militärische Triebwerke

Auf dem militärischen Markt ist Rolls-Royce plc der zweitgrößte Hersteller von Triebwerken weltweit und der größte in Europa.

Strahltriebwerke

Wellentriebwerke
Rolls-Royce Tyne

Kolbentriebwerke
Rolls-Royce Merlin 23

Rolls Royce war über Jahrzehnte einer der bedeutendsten Flugmotorenhersteller. In einer Reihe von Triebwerken wurde die Entwicklungslinie über 30 Jahre fortgesetzt.

Weitere Geschäftsfelder

Insbesondere für die britischen Streitkräfte wurden an Fahrzeug- und Panzertriebwerken nach einem Baukastensystem die folgenden Triebwerksmodelle gebaut:

  • B40 2,8 l, Vierzylinder, Benzin z. B. im Austin Champ
  • B60 4,2 l, Sechszylinder, Benzin, 129 bhp, z. B. im Daimler Ferret
  • B80 5,6 l, Achtzylinder, Benzin, 170 bhp, z. B. im Alvis Saladin
  • B81 6,5 l, Achtzylinder, Benzin, 220 bhp, z. B. im Alvis Stalwart, Saracen
  • K60 Zweitakt, Sechszylinder, Multi-Fuel, 240 bhp, z. B. im FV 432

Weitere Produkte sind Antriebe und Propeller für Schiffe sowie Aeroderivative-Turbinen für Elektrizitätswerke und die Energietechnik.

Rolls-Royce Deutschland

BR 710

Dieser in Deutschland ansässige Unternehmensteil begann 1913 als Motorenfabrik Oberursel, wurde später von Klöckner-Humboldt-Deutz übernommen und 1990 als BMW Rolls-Royce neu formiert, um mit der BR-Serie eine Reihe von Triebwerken für Geschäftsreiseflugzeuge und kleinere Verkehrsflugzeuge zu entwickeln und zu produzieren. 1999 wurde das Unternehmen in Rolls-Royce Deutschland umbenannt.

Heute liegt die Verantwortung für folgende Rolls-Royce Triebwerke in Deutschland:

Ende 2005 wechselte der Rolls-Royce-Anteil an dem Triebwerk V2500 des Joint-Ventures International Aero Engines für die Airbus A319/A320/A321-Familie vom englischen Derby an das deutsche Tochterunternehmen, wo jetzt in Dahlewitz bei Berlin alle Fäden zusammenlaufen. Der Grund für diese Verlagerung war die Schaffung neuer Kapazitäten für die Expansion der Trent-Familie. Der Anteil besteht aus der Produktion des Hochdruckverdichters und der Komplettmontage.

Weblinks


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