Simon-Effekt

Simon-Effekt

Als Simon-Effekt wird in der Psychologie der Befund bezeichnet, dass die Antwortlatenzen auf Reize geringer ausfallen, wenn sich Reiz und Reaktion am gleichen Ort befinden, selbst dann, wenn die Reizposition irrelevant für die Durchführung der Aufgabe ist. Dieser Effekt wurde nach J.R. Simon benannt, der ihn allerdings ursprünglich reaction toward the source nannte.

Wie der Simon-Effekt genau zustande kommt, ist nicht vollständig geklärt. Er lässt sich sowohl als Ergebnis eines Konflikts unterschiedlicher räumlicher Codes von Stimulus und Reaktion als auch eines eher generellen Effekts von Kompatibilität bzw. Inkompatibilität betrachten.

Demonstration des Simon-Effekts

Der Simon-Effekt lässt sich folgendermaßen demonstrieren: Man bittet eine Person, auf Reize, die auf einem Bildschirm dargeboten werden, zu reagieren. Die Reaktion soll entweder mittels eines Tastendrucks auf der linken Seite bei beispielsweise grünen Reizen erfolgen und mittels Tastendrucks auf der rechten Seite bei beispielsweise roten Reizen. Anschließend werden den Personen rote und grüne Reize sowohl rechts als auch links auf dem Bildschirm präsentiert. Die Personen reagieren für gewöhnlich schneller, wenn sie auf grüne Reize mit der linken anstatt mit der rechten Taste reagieren sollen. Bei roten Reizen verhält es sich umgekehrt. Dies zeigt sich, obwohl die Position des Reizes irrelevant für die Bearbeitung der Aufgabe ist, da die Personen gebeten werden, nur auf die Farbe zu achten.

Der affektive Simon-Effekt

Während der klassische Simon-Effekt auf der räumlichen Kongruenz von Reiz und Antwort beruht, beruht der affektive Simon-Effekt auf der affektiven Kongruenz von Reiz und Antwort. Personen sind schneller, wenn sie auf einen positiven Reiz mit einer positiv gefärbten Antwort anstatt einer negativ gefärbten Antwort reagieren sollen und umgekehrt. Als Grund dafür wird eine Kompatibilität bzw. Inkompatibilität von irrelevanter Bewertung des Reizes und relevanter Bewertung der Antwort angenommen.

Literatur

  • Simon, J. R. & Rudell, A. P. (1967): Auditory S-R compatibility: The effect of an irrelevant cue on information processing. Journal of Applied Psychology, 51, 300-304.
  • Simon, J. R. (1969): Reaction toward the source of stimulation. Journal of Experimental Psychology, 81, 174-176.
  • De Houwer, J. & Eelen, P. (1998): An affective variant of the Simon paradigm. Cognition and Emotion, 12, 45-61.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Simon — (Variante: Simeon) ist ein männlicher Vorname. Die weibliche Form lautet Simone. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung des Namens 2 Namenstag 3 Varianten 3.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Simon Ritter von Stampfer — (* 26. Oktober 1792, nach anderen Quellen 1790, in Windisch Mattrai, Erzbistum Salzburg, heute Matrei in Osttirol, Tirol; † 10. November 1864 in Wien) war ein österreichischer Mathematiker, Geodät und Erfinder. Seine bekannteste Erfindung ist… …   Deutsch Wikipedia

  • Simon Stampfer — Simon Ritter von Stampfer Lithographie von Josef Kriehuber, 1842 Simon Ritter von Stampfer (* 26. Oktober 1792, nach anderen Quellen 1790, in Windisch Mattrai, Erzbistum Salzburg, heute Matrei in Osttirol, Tirol; † 10. November 1864 in… …   Deutsch Wikipedia

  • Extrinsisch-affektive Simon-Task — Beispiel eines klassischen Geschlechts IATs. Die grünen Wörter stehen für die Belegung der Reaktionstasten. Der Implizite Assoziationstest (IAT) von Greenwald, McGhee Schwartz (1998) ist ein implizites Verfahren der Sozialpsychologie zur Messung… …   Deutsch Wikipedia

  • Stroboskopischer Effekt — Wenn das rechte Aufblitzen mit der Bewegung synchronisiert ist, erscheint das Objekt bewegungslos Als Stroboskopischen Effekt (im filmischen Kontext auch als Wagenradeffekt) bezeichnet man den scheinbar verlangsamten oder umgekehrten Ablauf von… …   Deutsch Wikipedia

  • Chiaroscuro-Effekt — Caravaggio (um 1600): Die Lichtregie ignoriert die Lichtquelle zugunsten des dramatisierenden Helldunkel Effekts. Chiaroscuro (italienisch: „hell dunkel“), Hell Dunkel Malerei, auch franz.: Clair obscur, bezeichnet ein in der Spätrenaissance und… …   Deutsch Wikipedia

  • Vampir-Effekt — Der Begriff Vampir Effekt bezeichnet in der Werbung den ungewollten Umstand des Aufmerksamkeitsverlustes vom eigentlich beworbenen Produkt durch Ablenkungs und Nebeneffekte der Werbung, zum Beispiel durch Einsatz von Humor, Sex (im Sinne von Sex… …   Deutsch Wikipedia

  • Shimon — Simon (Variante: Simeon) ist ein männlicher Vorname. Die weibliche Form lautet Simone. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung des Namens 2 Namenstag 3 Varianten 3.1 Internationale Schreibweisen …   Deutsch Wikipedia

  • Szymon — Simon (Variante: Simeon) ist ein männlicher Vorname. Die weibliche Form lautet Simone. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung des Namens 2 Namenstag 3 Varianten 3.1 Internationale Schreibweisen …   Deutsch Wikipedia

  • ST-IAT — Beispiel eines klassischen Geschlechts IATs. Die grünen Wörter stehen für die Belegung der Reaktionstasten. Der Implizite Assoziationstest (IAT) von Greenwald, McGhee Schwartz (1998) ist ein implizites Verfahren der Sozialpsychologie zur Messung… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”