Simple Feature Access

Simple Feature Access

Simple Feature Access ist eine Spezifikation des Open Geospatial Consortium, welche eine allgemein gültige Architektur für geografische Daten und deren Geometrien definiert.
Die Spezifikation beschreibt einerseits die Speicherung und den Zugriff auf Geometrien und andererseits verschiedene räumliche Operatoren.

Inhaltsverzeichnis

Geometrie Klassenmodell

Folgende instanzierbare Klassen beinhaltet das Modell:

  • Punkte (Point)
  • Linien (LineString)
  • Polygone (Polygon)
  • Mehrere Punkte (MultiPoint)
  • Mehrere Linien (MultiLineString)
  • Mehrere Polygone (MultiPolygon)
  • Sammlung dieser Geometrien (GeometryCollection)

Sämtliche Geometrien leiten sich von der abstrakten Klasse Geometry ab.

Methoden auf Geometrieobjekte

Die Simple Feature Access Spezifikation unterscheidet drei verschiedene Gruppen von Methoden.
Die erste Gruppe stellt verschiedene grundlegende Methoden zur Verfügung wie z.B. die Abfrage des Geometrietyp (GeometryType), die Abfrage der Ausdehnung (Envelope) oder die Rückgabe der Geometrie als Text (AsText).

In der zweiten Gruppe werden Methoden zusammengefasst, welche räumliche Beziehungen zwischen geometrischen Objekten beschreiben. Zu diesen Methoden gehören z.B. ob Objekte gleich sind (Equals), sich schneiden (Intersects) oder sich berühren (Touches).
Die letzte Gruppe schließlich beinhaltet Methoden zur räumlichen Analyse wie z.B. Pufferzone (Buffer), Verschneidung (Intersection) oder Differenz (Difference).

Repräsentation der Geometrie

Ein weiterer Teil der Spezifikation umfasst die Repräsentation der Geometrie. Dazu gehören das sogenannte Well-known Text (WKT) bzw. das Well-known Binary (WKB) Format.

Well-known Text

Die Well-known Text Repräsentation wird vor allem dazu verwendet um die Geometrie alphanumerisch darstellen zu können. Beispiele für Well-known Text:

  • Punkt
Point(10 10)
  • LineString (Linie mit "Knickpunkten")
LineString ( 10 10, 20 20, 30 40)
  • Polygon (Fläche)

eine Polygon wird von zwei Klammern umschlossen. Polygon ohne Loch:

Polygon((10 10, 10 20, 20 20, 20 15, 10 10))

mit einem äußeren Ring und einem inneren Ring (Loch)

Polygon((0 0, 0 20, 20 20, 20 0, 0 0),(5 5, 5 15, 15 15, 15 5, 5 5))
  • Mehrfachpolygon

zwei Polygone

MultiPolygon(((10 10, 10 20, 20 20, 20 15, 10 10)),((60 60, 70 70, 80 60, 60 60 )))

zwei Polygone, erstes Polygon mit Loch:

MultiPolygon(((0 0, 0 20, 20 20, 20 0, 0 0),(5 5, 5 15, 15 15, 15 5, 5 5)),((30 30, 30 40, 40 40, 40 30, 30 30)))


Die erste Klammer umhüllt das komplette Multipolygon. Die folgenden zwei Klammern umschließen das jeweilige Polygon. Ist in diesem Polygon ein Loch, so wird eine Klammer geschlossen, und durch ein Komma das zweite Polygon abgetrennt. Liegt das zweite Polygon geometrisch innerhalb des ersten, so stellt dieses ein Loch dar, liegt es geometrisch außerhalb des Polygons, so handelt es sich bei diesem um eine Exklave.

Well-known Binary

Die Well-known Binary Repräsentation ist eine übertragbare Repräsentation der Geometrien als eine kontinuierliche Byte-Datenkette. Als Datentypen verwendet WKB Integer ohne Vorzeichen aus einem bzw. vier Byte und Zahlen doppelter Genauigkeit aus acht Byte. Beispiel für Well-known Binary:

  • Punkt mit Koordinate 1,1
0101000000000000000000F03F000000000000F03F

Diese Datenkette bedeutet in Teile zerlegt folgendes:

01 : Byte Reihenfolge
01000000 : Geometrie Typ
000000000000F03F : X
000000000000F03F : Y 

Repräsentation von Koordinatensystemen

Simple Feature Access standardisiert ebenfalls die Repräsentation von Geodätischen Systemen mit geografischen, projizierten oder geozentrischen Koordinaten in einer alphanumerischen Form als Well-known Text. Beispiele für die Repräsentation von Koordinatensystemen:

  • UTM Zone 10 mit dem nordamerikanischen Datum NAD27
 PROJCS["UTM Zone 10, Northern Hemisphere",
   GEOGCS["clark66",
       DATUM["North_American_Datum_1927",
           SPHEROID["clark66",6378206.4,294.9786982]],
       PRIMEM["Greenwich",0],
       UNIT["degree",0.0174532925199433]],
   PROJECTION["Transverse_Mercator"],
   PARAMETER["latitude_of_origin",0],
   PARAMETER["central_meridian",-123],
   PARAMETER["scale_factor",0.9996],
   PARAMETER["false_easting",500000],
   PARAMETER["false_northing",0],
   UNIT["Meter",1]]
  • Geografisches Koordinatensystem WGS84
 GEOGCS["wgs84",
   DATUM["WGS_1984",
       SPHEROID["wgs84",6378137,298.257223563],
       TOWGS84[0.000,0.000,0.000]],
   PRIMEM["Greenwich",0],
   UNIT["degree",0.0174532925199433]]

Verwendung

Die Simple Feature Access Spezifikation hat in der Geoinformatik sowohl in Open Source Projekten als auch in proprietären Programmen eine weite Verbreitung. Zwei bekannte LGPL lizenzierte Programmbibliotheken sind die JTS Topology Suite und GEOS. JTS stellt dabei eine API für Java bereit, GEOS ist hingegen eine API für C++. Durch die Verwendung von GEOS in PostGIS kann WKT/WKB direkt in der Datenbank PostgreSQL verwendet werden.

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Simple Features Access — Simple Feature Access ist eine Spezifikation des Open Geospatial Consortium, welche eine allgemein gültige Architektur für geografische Daten und deren Geometrien definiert. Die Spezifikation beschreibt einerseits die Speicherung und den Zugriff… …   Deutsch Wikipedia

  • Access control — is the ability to permit or deny the use of a particular resource by a particular entity. Access control mechanisms can be used in managing physical resources (such as a movie theater, to which only ticketholders should be admitted), logical… …   Wikipedia

  • Simple Network Management Protocol — (SNMP) forms part of the internet protocol suite as defined by the Internet Engineering Task Force (IETF). SNMP is used in network management systems to monitor network attached devices for conditions that warrant administrative attention. It… …   Wikipedia

  • Web Feature Service — Unter einem Web Feature Service (WFS) versteht man den internetgestützten Zugriff auf Geodaten innerhalb eines verteilten GIS. Der WFS beschränkt sich dabei ausschließlich auf Vektordaten, wie sie in Datenbanken abgelegt werden können. Im Rahmen… …   Deutsch Wikipedia

  • Simple DirectMedia Layer — SDL logo Original author(s) Sam Lantinga Developer(s) Sam Lantinga Stabl …   Wikipedia

  • Simple Mail Transfer Protocol — This article is about the Internet standard for electronic mail transmission. For the email delivery company, see SMTP (company). Internet protocol suite Application layer …   Wikipedia

  • Simple Machines Forum — Infobox Software name = Simple Machines Forum caption = Screenshot of a fresh SMF installation developer = [http://www.simplemachines.org/about/team.php The SMF Team] frequently updated = yes programming language = PHP genre = Forum software… …   Wikipedia

  • Simple Plan — This article is about the band. For the band s self titled album, see Simple Plan (album). For other uses, see A Simple Plan (disambiguation). Simple Plan Simple Plan in 2009. From left to right: Desrosiers, Lefebvre, Bouvier, Stinco, Comeau.… …   Wikipedia

  • Feature creep — For the project management concept, see scope creep. Feature creep, creeping featurism or featureitis is the ongoing expansion or addition of new features in a product, such as in computer software.[1] Extra features go beyond the basic function… …   Wikipedia

  • Microsoft Data Access Components — MDAC redirects here. For other uses, see MDAC (disambiguation). MDAC (Microsoft Data Access Components) Microsoft Corporation s MDAC provides a uniform framework for accessing a variety of data sources on their Windows platform. Developer(s)… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”