Sinn und Form

Sinn und Form
Sinn und Form – Beiträge zur Literatur
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Beschreibung deutsche Literaturzeitschrift
Verlag Aufbau, Berlin
Erstausgabe 1949
Erscheinungsweise zweimonatlich
Verkaufte Auflage ([1]) 3000 Exemplare
Chefredakteur Sebastian Kleinschmidt
Herausgeber Akademie der Künste
Weblink www.sinn-und-form.de
ISSN 0037-5756

Sinn und Form ist eine in Berlin zweimonatlich erscheinende Zeitschrift für Literatur und Kultur, die von der Akademie der Künste herausgegeben wird. Während der Zeit der DDR kam ihr eine besondere Bedeutung zu, da sie als verhältnismäßig liberal galt. Einen wichtigen Raum in dieser Zeitschrift nehmen neben der Literatur auch der philosophische und politische Essay ein.

Geschichte

Die Zeitschrift wurde 1949 in der sowjetischen Besatzungszone von Johannes R. Becher und Paul Wiegler gegründet. Erster Chefredakteur war Peter Huchel (1949–1962). Ihm folgten Bodo Uhse (1963), Wilhelm Girnus (1964–1981), Paul Wiens (1982) und Max Walter Schulz (1983–1990). Seit 1991 ist Sebastian Kleinschmidt Chefredakteur.

Die Zeitschrift sollte ursprünglich „Maß und Wert“ heißen, nach der von Thomas Mann gegründeten, aber nicht lange bestehenden Exilzeitschrift. Mann hat den Titel jedoch nicht freigegeben. Johannes R. Becher konzipierte die Zeitschrift zum einen als Verständigungsorgan für Intellektuelle, zum anderen als kulturelles Aushängeschild der späteren DDR nach außen. Dennoch war die Zeitschrift kein Parteiorgan und druckte auch Texte junger Autoren, die ansonsten keine Möglichkeit zur Veröffentlichung in der DDR fanden. Als Organ der Akademie der Wissenschaften unterlag die Zeitschrift im Gegensatz zu vielen anderen Medien keiner Vorzensur.[1]

Einige Kritiker sind jedoch der Ansicht, die relative Liberalität des Blattes zu DDR-Zeiten habe primär auf die Wirkung nach außen abgezielt. Dieter Noll, der 1981 das Angebot ablehnte, Chefredakteur zu werden, schätzte diese Strategie so ein:

„Man muß dieses Blatt schon sehen als ein repräsentatives Blatt der Akademie, wo eben ganz bewußt hier und dort mal ein Auge zugedrückt wird, wenn man etwas in die Zeitschrift hineingeschrieben hat, was politisch nicht richtig war. Das wirkte im Ausland angenehm liberal und war Ausdruck einer nichtrepressiven Kulturpolitik. Wir legen ja Wert darauf, daß wir diesen Eindruck machen.[2]

Der heutige Chefredakteur Sebastian Kleinschmidt gibt an, Sinn und Form habe von jeher in Westdeutschland ein stärkeres Echo gefunden als im Osten. Ein Teil der Auflage wurde zu DDR-Zeiten gratis in den Westen verschickt.

Trotz des Fehlens einer Zensur stand die Zeitschrift unter ständiger Beobachtung. Im Anschluss an das Erscheinen unliebsamer Beiträge wurden Redakteuren teilweise Parteiverfahren angedroht. Mitte 1988 stand nach der Veröffentlichung eines stalinismuskritischen Textes, den Becher bereits im Jahr 1957 geschrieben hatte, ein Verbot der Zeitschrift zur Diskussion. Bereits in den 50er Jahren stand Sinn und Form politisch stark in der Kritik, die sich vor allem gegen den Chefredakteur Peter Huchel richtete. Huchel hatte jedoch in Bertolt Brecht einen einflussreichen Fürsprecher. Dennoch wurde er 1961 zum Rücktritt gezwungen. [3]

Einzelnachweise

  1. Sebastian Kleinschmidt im Gespräch mit Basil Kerski, gesehen am 11. August 2009
  2. Meinungsäußerung des IM „Georg“ zur Fragestellung, inwieweit sich die Quelle in der Lage fühlt, die Funktion des Chefredakteurs der Zeitschrift „Sinn und Form“ auszuüben. BStU, ZA, AGMS 5323/85, Bd. I/1, Bl. 70 f. (Zitiert nach: Joachim Walther: Sicherungsbereich Literatur. Berlin 1996, S. 817)
  3. Sebastian Kleinschmidt im Gespräch mit Basil Kerski, gesehen am 11. August 2009

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