- Baggersee Lutz
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Ablacher Seen Baggersee Lutz von der Ablacher Seite Geographische Lage: Deutschland, Baden-Württemberg Orte am Ufer: Krauchenwies Größere Orte in der Nähe: Ablach Daten Koordinaten 48° 1′ 15″ N, 9° 14′ 12″ O48.0208333333339.2366666666667580Koordinaten: 48° 1′ 15″ N, 9° 14′ 12″ O Höhe über Meeresspiegel 580 m ü. NN Seelänge 750 m Seebreite 300 m Umfang 2250 m Die Ablacher Seen[1] (Baggersee Lutz, umgangssprachlich Lutzensee) sind zwei, ursprünglich drei Baggerseen westlich von Krauchenwies, einer Gemeinde im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg, Deutschland. Die ursprünglich zwei westlich liegenden Seen wurden durch das Entfernen eines Fahrdamms bei Renaturierungmaßnahmen 2007/2008 zu einem Gewässer vereinigt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Ablacher Seen gehören zur so genannte „Krauchenwieser Seenplatte“ im Naturpark Obere Donau. Die Krauchenwieser Seenplatte wird lediglich durch den Fürstlichen Park und den Wildpark Josefslust unterbrochen. Im Fürstlichen Park liegt die Mündung des Andelsbachs in die Ablach. Die Ablach fließt in ihrem begradigten Bett auf der Nordwestseite der Seen.
Der Baggersee Lutz ist ein Grundwassersee, der über keinen natürlichen Zulauf und Ablauf verfügt. Jedoch wird der See durch das Sickerwasser von der 20 Meter entfernt von Südwest nach Nordost fließenden Ablach gespeist. Der östliche See verfügt am Nordostufer über ein künstliches Ablaufbauwerk zur Ablach.
Entstehung
Die Seen sind durch den Abbau von Kies durch die Krauchenwieser Firma Lutz im Gewann Postwiesen entstandene Baggerseen. Das abgebaute Kies wurde hier im Ablachtal und in der Umgebung durch eine eiszeitliche Moräne vor rund 18.000 Jahren abgelagert. Als die Gletscher abtauten, musste das Schmelzwasser abfließen. Die Schmelzwasserflüsse schotterten die alten Täler auf. Dieser Schotter wurde beim Vorrücken des Gletschers nochmal überdeckt und es bildeten sich so genannte Vorstoßschotter. Diese werden heute im Nassabbau abgebaut.
Da es sich beim Lutzensee um einen künstlichen, durch Kiesabbau entstandenen See handelt, entstand der Name „Lutzensee“ erst nach der Gründung des Betonwerks Lutz 1897.
Die Kiesabbaufläche des Baggersees hatte zum Ende des 20. Jahrhunderts ihre endgültige Größe erreicht, so dass nun das Kiesaufkommen in Richtung Fürstlicher Park im Gewann Unterlachen ausgebeutet wird. Hat voraussichtlich Ende 2008/Anfang 2009 auch diese Kiesabbaufläche, ihre endgültige Größe erreicht, soll im Gewann Rosenwiese zwischen dem Baggersee Lutz und dem Josef-Lutz-Stadion unterhalb von Ablach auf einer Abbaufläche von 6,5 Hektar ein weiterer Baggersee entstehen. Hier sollen in acht bis 14 Jahren 600.000 Kubikmeter Kies im Nassabbau gewonnen werden. Eine mobile Anlage soll dann die Aufgaben des aus den 1950er Jahren stammenden Fabrikgebäudes übernehmen.[2]
Nutzung
Pächter des westlich gelegenen größeren Sees ist der Fischereiverein Forelle Albstadt Zollern-Alb-Kreis 1966 e. V., der den Lutzensee von der Firma Lutz Beton und Kies als Eigentümerin gepachtet hat und auf dem See Angelfischerei mit Tageskarten betreibt.
Das östliche See ist seit Anfang 2008 Eigentum des Fischereivereins Neufra/Hohenzollern 1996 e. V.[3] Das Angeln ist mit gültiger Jahreskarte erlaubt. Schwimmen, Bootfahren und offenes Feuer sind untersagt.
Die Firma Lutz Beton und Kies plant seit Frühjahr 2007 die Einrichtung eines Campingplatzes an westlichen See und stellte eine Bauvoranfrage an den Gemeinderat, die befürwortet wurde. Das zu beplanende Areal soll auf Wunsch der Eigentümer künftig „Ablacher Seen“ genannt werden.[1] Des Weiteren soll das Nordufer als Badestrand gestaltet und in den restlichen Bereichen dem Naturschutz gewidmet werden.[2] Im Frühjahr 2008 begannen nach Räumung der Lagerplätze der Fertigrohrteile der Bau des Campingplatzes.
Der Verein Natur und Landschaft aus Krauchenwies plante im März 2008 die Anlage eines Naturerlebnisrundweges um den Lutzensee. Da dort der Campingplatz entsteht und andere Veränderungen geplant sind, wird mit diesem Projekt abgewartet.[4]
Der Krauchenwieser Gemeinderat beschloss am 10. März 2009 den Bebauungsplan „Ablacher Seen“ als Satzung. Diese ist noch genehmigungsbedürftig.
Ein den Lutzensee querende schwimmende Kette markiert die Trennung zwischen der kleineren, im Westteil gelegenen Bade- und der restlichen, für den Badebetrieb gesperrten Seefläche. Westlich vom Betriebsgelände ist eine noch abzubauende Kieswiese gelegen. Der Bebauungsplan ist in vier Gebiete unterteilt: Campingbereich, Ferienhausbereich, Gewerbegebiet und sonstiges Gewerbegebiet. Während das Nordufer als Badestrand gestaltet wird, sollen die restlichen Bereiche dem Naturschutz gewidmet werden.
Ökologie
Fauna
Im Ornithologischen Jahresbericht 2005 über die Vogelwelt der Krauchenwieser Baggerseen wurden u. a. auch von Brutpaaren folgender Vogelarten berichtet: Flussregenpfeifer, Eisvogel und Prachttaucher.
Der Fischbestand weist folgende Fischarten auf: Hecht (Rekord 37 Pfd. und 132 cm), Zander, Barsche, Regenbogenforellen, Karpfen (Rekord 34 Pfd.), Schleie, Brasse, Döbel, vereinzelt Welse, Aale und verschiedene Weißfischarten.
Vereinzelte Biberspuren geben Auskunft über die rege Tätigkeit zweier sich seit Herbst 2005 am Steidlesee III (See nordwestlich der L456) eingefundenen Biber.
Flora
Mit der Einrichtung eines Campingplatzes gingen weitgehende Renaturierungsmaßnahmen des Uferstreifen voran. So wurden am östlichen See Wälle aufgeschüttet und der Uferbereich abgeflacht. Hier soll ein breiter Schilfgürtel entstehen. Am Nordwestteil dieses Sees soll eine Flachwasserzone entstehen.
Sediment
Die durchschnittliche Sichtweite liegt bei 2,32 Meter.
Wasserqualität
Die Bewertung der Wasserqualität durch das Regierungspräsidium Tübingen ergab in den letzten Jahren (2002 bis 2007) einen zum Baden gut geeigneten hygienischer Zustand des Gewässers[5]. Die Anzahl von Coliforme Keime lagen meist unter 30, die Fäkalcoliforme Keime ebenfalls auch unter 30, bei einer 100 ml Wasserprobe. Bei Untersuchungen des Verbraucher-Magazins Öko-Test zwischen 2001 und 2003 wurden dem Baggersee Lutz ebenfalls gute Werte bescheinigt. Es wurde zudem auf Phenol, Tenside und Mineralöle getestet, alle Werte waren unterhalb der Grenzwerte.
Am 26. Februar 2008 barst die Haupthydraulikleitung an einem Kiesförderbagger beim östlichen See und es traten 150 bis 200 Liter Hydrauliköl aus. Ein Großteil des Öls konnte durch Sicherungsmaßnahmen der Firma aufgefangen werden. Ein geringerer Teil gelangte in den kiesigen Untergrund. Mit Ölbindemittel verhinderte die Freiwillige Feuerwehr Krauchenwies, dass der Baggersee verunreinigt wurde. Die verunreinigten Kiesschichten wurden abgetragen und entsorgt.
Sehenswürdigkeiten und Bauwerke
- Bahnhof Krauchenwies: An der Südostseite des Sees, wo auch der stillgelegte Bahnhof Krauchenwies liegt, verläuft ein Teil der Hegau-Ablachtal-Bahn sowie die Bahnstrecke Sigmaringen–Krauchenwies. An der Außenfassade des restaurierten Bahnhofsgebäudes erinnert eine Gedenktafel an die allerhöchste Anwesehnheit Sr. Majestaet unseres Kaisers WILHELM I in diesem Hause am 10. Juli 1875.
- Josef-Lutz-Stadion: Das Josef-Lutz-Stadion westlich des Sees, im Gewann „Boschenwiesen“, am Ortseingang Ablach ist dem 1999 verstorbenen Unternehmer Josef Lutz gewidmet.
Wirtschaftliche Bedeutung
Freizeit und Tourismus
Neben dem Kiesabbau ist der Lutzensee vor allem bei Anhängern der Freikörperkultur als Badesee beliebt. Am See besteht jedoch keine zum Baden erlaubte Fläche. Das durch das Gewohnheitsrecht legalisiterte Baden erfolgt auf eigene Gefahr. Das Zelten, Lagern und Übernachten am See ist nicht gestattet, das Betreten des Betriebsgeländes ist indes verboten. Windsurfer haben sich ebenfalls auf dem See eingefunden.
Anmerkung
- ↑ a b Bebauungsplan für Ablacher Seen. In: Südkurier vom 5. Juli 2007
- ↑ a b Martina Goldau: Krauchenwieser Seenplatte wird größer. In: Südkurier vom 12. Mai 2006
- ↑ Neusch: Angler haben keinen See mehr zum Fischen. In: Südkurier vom 4. März 2008
- ↑ Verein Natur und Landschaft will wieder ein Ferienprogramm anbieten. In: Schwäbische Zeitung vom 28. März 2008
- ↑ Information zur Badestelle Baggersee Lutz des Regierungsbezirks Tübingen Region Bodensee-Oberschwaben
Literatur
- Karl Fidelis Gauggel: Die Vogelwelt der Krauchenwieser Baggerseen. Ornithologischer Jahresbericht 2005. Naturschutzbund Deutschland e. V. Ortsgruppe Sigmaringen (Hrsg.)
Weblinks
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