- Sklerotien-Porling
-
Sklerotien-Porling Systematik Klasse: Agaricomycetes Ordnung: Porenpilze (Polyporales) Familie: Porlingsartige (Polyporaceae) Gattung: Porlinge (Polyporus) Art: Sklerotien-Porling Wissenschaftlicher Name Polyporus tuberaster (Jacq.) Fr. Der Sklerotien-Porling (Polyporus tuberaster) ist eine Pilz-Art aus der Gattung der Porlinge (Polyporus).
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Der Sklerotien-Porling bildet in Stiel und Hut gegliederte Fruchtkörper mit kreisrundem, anfangs flach gewölbtem, bei älteren Exemplaren niedergedrücktem bis trichterförmigem Hut. Je nach Nahrungsangebot können die Fruchtkörper 2–15 cm Durchmesser erreichen. Die Hutoberfläche variiert in der Farbe von blass gelblich bis ockerlich, ockerlich-rötlich oder -bräunlich und reißt in radial ausgerichtete, an der Basis breit aufsitzende Schuppen auf, damit ähnelt der Sklerotien-Porling dem Schuppigen Porling, von dem er sich vor allem durch die geringere Größe und den sehr dünnen, gewimperten Hutrand unterscheidet. Die cremefarbene oder weißliche Unterseite der Hüte ist mit relativ groben, rundlichen bis längsgestreckten Poren (0,5–2 x 0,5-1 mm) bedeckt, die weit am Stiel herablaufen. Der Stiel sitzt bei jungen Exemplaren zentral, durch das weitere Wachstum entsteht bei älteren Exemplaren ein exzentrischer Sitz. Er ist 1–6 cm lang und 5 bis 15 mm dick, voll und kann kahl oder mit ocker-rostgelbem bis weißlichem Filz bedeckt sein.
Ökologie
Der Sklerotienporling ist ein saprophytischer Holzbewohner, der an toten stehenden Stämmen und liegenden morschen Laubhölzern wächst und im Substrat eine Weißfäule erzeugt. Die Fruchtkörper des Pilzes können direkt aus dem Substrat oder aus im Boden liegenden Sklerotien, braunen, aus zusammengeballten Myzel und darin eingeschlossener Erde, Steinen und Wurzeln bestehen, erscheinen. Diese Sklerotien entstehen dort, wo das Substrat intensiven Kontakt zum Erdboden hat und stellt wahrscheinlich eine Art Speicherorgan dar, das dem Pilz auch nach der vollständigen Zersetzung eine Fruktifikation erlaubt. Diese sogenannten Pilzsteine können unter geeigneten Bedingungen (Aufbewahrung in leicht feuchter Erde) auch noch über Jahre neue Fruchtkörper hervorbringen. In Italien wurden die Sklerotien (die gebräuchliche Bezeichnung Pseudosklerotien ist nach Jahn irreführend) als „pietri fungaia“ gehandelt. Die Sklerotien werden nicht an allen Standorten gebildet, offenbar bildet Polyporus tuberaster sie vorrangig in Gebieten mit trockenen, warmen Sommern. Eine ausführliche Darstellung der Sklerotienbildung findet sich bei Jahn. Die Art kommt in Mitteleuropa im klimatisch begünstigen, lichten Au-, Hainbuchen-Eichen-, Edellaub- und Buchen-Mischwäldern vor, sie bevorzugt mäßig frische bis feuchte, mit Basen und Nährstoffen gut versorgte Böden.
Verbreitung
Der Sklerotienporling ist in der Holarktis in mediterranen und gemäßigten Gebieten verbreitet. In Europa kommt er vom Mittelmeergebiet bis ins südliche Norwegen und Schweden vor. In Deutschland bevorzugt die Art sommerwarme Gebiete und meidet sowohl das feuchtkühle nördliche Tief- und Hügelland als auch die hercynischen Mittelgebirge, in Nadelwaldgebieten und Höhen über 800 m kommt sie nicht vor.
Bedeutung
Essbar.
Synonyme
Polyporus lentus; Polyporus forquignoni
Die direkt aus dem Substrat wachsenden fruchtende Form der Art, die nördlich der Alpen hauptsächlich vorkommt, wurde lange Zeit als eigenständige Art Polyporus lentus betrachtet, erst nach dem Fund von Sklerotien in Mitteleuropa konnte Jahn zeigen, dass diese Pilze zu der aus dem Mittelmeerraum bekannten Art Polyporus tuberaster gehören.
Literatur
- G. J. Krieglsteiner: Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 1. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3528-0
- J. Breitenbach, F. Kränzlin: Pilze der Schweiz, Band 2. Verlag Mykologia Luzern 1986, ISBN 3-85604-010-2
- H. Jahn: Der Sklerotien-Porling, Polyporus tuberaster (Pers. ex. Fr.) Fr. (Polyporus lentus Berkeley). In: Westfälische Pilzbriefe., Band XI, Heft 7, Heiligenkirchen/Detmold, 1980 PDF-Onlineversion; 2,94 MB
- K. Montag: Der Tintling - Wochenkalender für das Jahr 2006. Schmelz, 2005
Wikimedia Foundation.