Small World (Roman)

Small World (Roman)

Small World ist der erste Roman von Martin Suter und erschien 1997 im Diogenes Verlag. Das Buch ist der erste Teil seiner „neurologischen Trilogie“.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Konrad Lang ist ein älterer Mann, der eine Ferienvilla der Schweizer Industriellenfamilie Koch auf der griechischen Insel Korfu instandhalten und verwalten soll. Er hat diesen Auftrag aus reiner Gefälligkeit erhalten, weil er ein alter Freund der Familie Koch ist. Er hat mit Thomas Koch, dem Sohn von Elvira Senn, der achtzigjährigen Konzernchefin, beinahe seine gesamte Kindheit und Jugend verbracht.

Wie die meisten Villen im Mittelmeerraum ist auch die Villa der Kochs nicht für den Winter ausgerüstet. Obwohl Konrad nur das Pförtnerhäuschen bewohnen darf, verbringt er kalte Abende und Nächte unerlaubterweise im Gästetrakt der Villa. Hier entzündet er ein Kaminfeuer mit Benzin, woraufhin ein Brand entsteht und der gesamte Gebäudekomplex zerstört wird. Konrads Fahrlässigkeit wird auf Alkoholmissbrauch und eine beginnende Altersdemenz zurückgeführt. Daraufhin wird er von Thomas Koch zurück in die Schweiz geholt.

Trotz dieses schwerwiegenden Vorfalls wird Konrad weiterhin von Elvira Senn protegiert. Sie stellt ihm eine Wohnung zur Verfügung, zahlt ihm ein monatliches Taschengeld und begleicht sogar offene Rechnungen von diversen Lokalen. In einem Lokal lernt Konrad eine Frau kennen, Rosemarie Haug. Beide verlieben sich, und bald soll geheiratet werden. Doch Konrads Altersdemenz schreitet weiter fort und macht eine Heirat unmöglich, denn er vergisst Namen, verirrt sich beim Einkaufen oder findet den Weg nicht mehr heim. Schließlich vergisst er auch seine Beziehung zu Rosemarie. Diese hat ihn auf Rat des Neurologen Dr. Wirth, der ein Bekannter ihres vor Jahren verstorbenen Ehemannes ist, in ein Pflegeheim einweisen lassen.

Je vergesslicher Konrad in seinem gegenwärtigen Leben wird, desto besser erinnert er sich an sein früheres. Die Erinnerungen an alte Zeiten öffnen sich ihm wie ein Buch, und jeden Tag blättert Konrad eine Seite zurück, immer tiefer in seine Vergangenheit. Er erinnert sich an kleinste Details seiner Kindheit mit Thomas Koch, zu dem mittlerweile der Kontakt abgebrochen ist, weil beide sich zerstritten hatten.

Im Pflegeheim kommt es zu einem Zwischenfall. Konrad Lang stürzt sich aus dem sechsten Stock des Gebäudes, kann aber durch die Feuerwehr mit einem Sprungtuch aufgefangen werden. Daraufhin beschließt Simone Koch, die Schwiegertochter von Thomas, mit Zustimmung von Elvira Senn, den Demenzkranken im Gästehaus der Heimvilla der Kochs unterzubringen. Mit Hilfe Dr. Wirths ist das Gästehaus in eine Art „private Klinik“ für Konrad Lang umgebaut worden. Eigens engagiertes Pflegepersonal kümmert sich rund um die Uhr um ihn, und sein Schlafzimmer wird videoüberwacht.

Der Verlauf von Konrads Erkrankung ist Schwankungen unterworfen. Es gibt Tage, an denen er anscheinend Fortschritte macht, gefolgt von anderen mit Rückschlägen. Simone Koch verbringt viel Zeit mit Konrad. In „Fotositzungen“ zeigt sie ihm Fotos, und Konrad soll die Geschichte zu ihnen erzählen. Die Fotos stammen aus Konrads und Thomas' Kindheit. Elvira Senn hält sie unter Verschluss. Aber Simone hat sie heimlich kopiert. Zunächst kann sich „Koni,“ wie sich Konrad Lang nennt, bis ins kleinste Detail an die Geschichten zu den Fotos erinnern. Bald aber kann er keinen richtigen Bezug zu den Bildern mehr herstellen. Er verwechselt auf Bildern, auf denen Thomas und er abgebildet sind, die Namen der beiden, so als ob er selbst nicht mehr wüsste, wer er sei.

Elvira Senn hält die Fotos unter Verschluss, um ein schreckliches, zugleich aber erhellendes Geheimnis zu bewahren. Konrad Lang ist nämlich Thomas Koch und Thomas Koch ist eigentlich Konrad Lang. Die beiden wurden im Kindesalter von Elvira und ihrer Schwester Anna vertauscht. Konrad Lang ist der leibliche Sohn von Wilhelm Koch aus dessen erster Ehe und somit der Stiefsohn Elvira Senns. Thomas Koch seinerseits ist das Produkt einer Vergewaltigung der jungen Elvira durch einen Arbeitskollegen ihres Vaters.

Elvira Senn erfährt durch Zufall von den Fotositzungen und befürchtet, dass dabei jenes Geheimnis ans Licht kommt. Als Konrad durch den neuen, sich noch in der Testphase befindenden Wirkstoff „Pom55“ wieder Fortschritte macht, beschließt Elvira, Konrad umzubringen. Konrad ist sehr müde und liegt bereits im Bett, als Elvira Senn das Pflegepersonal um Einlass in das Gästehaus bittet. Als sie mit ihm allein ist, versetzt sie die Pom55-Infusion mit Insulin, damit Konrad an Unterzuckerung sterbe. Einige Stunden später bemerkt das Pflegepersonal, dass mit Konrad etwas nicht stimmt und rettet mit der Gabe von Süßigkeiten sein Leben.

Videoaufnahmen, die routinemäßig zur Überwachung des Kranken gemacht wurden, zeigen unbezweifelbar Elvira Senns Mordversuch. Sie kommt jedoch wenige Tage danach selbst bei einem Autounfall ums Leben. Einige Jahre später ist Konrads Therapie mit dem inzwischen zugelassenen Medikament erfolgreich beendet. Sein Sprachzentrum ist wieder intakt, seine Altersdemenz nahezu besiegt, und er kann wieder ein einigermaßen selbständiges Leben führen.

Familien- / Figurenkonstellation

Rolle Name
Protagonist Konrad Lang
Leiterin der Koch-Werke Elvira Senn
Sohn von Wilhelm Koch Thomas Koch
Sohn von Thomas Koch Urs Koch
Frau von Urs Koch Simone Koch
Freundin von Konrad Lang Rosemarie Haug
Pflegt Konrad Lang Schwester Ranjah & Simone Koch
Schwester von Elvira Anna Lang


Film

Siehe Hauptartikel Small World (Film)

Small World wurde von Bruno Chiche, mit Gérard Depardieu und Alexandra Maria Lara in den Hauptrollen verfilmt und hatte seine Weltpremiere am 1. Dezember 2010 anlässlich der Eröffnung der 10. französischen Filmwoche in Berlin. Der Film wurde ab 16. Dezember 2010 in den deutschen, ab 17. Dezember 2010 in den österreichischen Kinos gezeigt. Das Drehbuch zum Film stammt von Bruno Chiche, nach dem Roman von Martin Suter.

Siehe auch

Die anderen Bücher der „neurologischen Trilogie“ Martin Suters:


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