- Bahnhof Bad Cannstatt
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Stuttgart-Bad Cannstatt Bahnhof Bad Cannstatt Bahnhofsdaten Kategorie Nahverkehrssystemhalt, Nahverkehrsknoten Art Trennungsbahnhof Bahnsteiggleise 8
Reisende 36.572/Tag (2005)[1]
Abkürzung TSC
Architektonische Daten Eröffnung 1845
Stadt Stuttgart Bundesland Baden-Württemberg Staat Deutschland Koordinaten 48° 48′ 6″ N, 9° 13′ 4″ O48.8016666666679.2177777777778Koordinaten: 48° 48′ 6″ N, 9° 13′ 4″ O Eisenbahnstrecken - Filstalbahn (KBS 750, 790.1)
- Remsbahn (KBS 786, 790.2-3)
Liste der Bahnhöfe in Baden-Württemberg Der Bahnhof Bad Cannstatt ist nach dem Hauptbahnhof der zweitwichtigste und mit seinen acht Gleisen der zweitgrößte Bahnhof der Landeshauptstadt Stuttgart. Der Code im Bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis lautet TSC.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Für die Stadt Cannstatt mit ihren 5.500 Einwohnern war bereits bei der Planung der Württembergischen Centralbahn eine Station vorgesehen. Es bestand sogar der Vorschlag, die Station als Württembergischen Centralbahnhof zu errichten und die Residenzstadt Stuttgart nur durch eine Nebenbahn mit ihm zu verbinden, da die Stadt Stuttgart wegen ihrer geographischen Lage nur durch Tunnel zu erreichen war. Am 5. Oktober 1845, noch bevor Stuttgart durch den Rosensteintunnel an das Schienennetz angeschlossen wurde, fuhr die erste Eisenbahn von Cannstatt nach Untertürkheim. In Cannstatt erbauten Karl Etzel, der später auch den Stuttgarter Centralbahnhof errichtete, und Michael Knoll das erste Bahnhofsgebäude im Königreich Württemberg. Es war ein einstöckiger Pavillon, der zum Vorbild vieler Empfangsgebäude wurde.
Mit Zunahme des Reiseverkehrs wurde auch ein neues Bahnhofsgebäude für Cannstatt nötig. Die alte Oberamts- und Kurstadt hatte sich inzwischen mit der Residenzstadt Stuttgart vereint. Das heutige Bahnhofsgebäude wurde während des Ersten Weltkriegs errichtet. Es besteht aus drei Flügeln. Der höhere Mittelteil ist mit einem Walmdach gedeckt. Die Hauptfassade gliedert sich symmetrisch. Drei hohe Fenster erhellen die Eingangshalle. Ein zwei- und ein einstöckiger Seitenflügel erstrecken sich links und rechts des Mittelbaus. Im linken höheren Flügel mit seinen Rundfenstern ist die Bahnhofsverwaltung untergebracht. Auch in Cannstatt achtete man darauf sachlich zu bauen und nicht im Klassizismus oder Jugendstil.
Der Bahnhofsvorplatz hat an Reiz verloren. Zu Beginn standen hier prächtige Hotels für die vielen Kurgäste. Zur Erinnerung an die erste Eisenbahn in Württemberg vor 140 Jahren wurde 1985 die Plastik Schienenhaufen von Karl-Heinz Franke auf dem Vorplatz aufgestellt.
Im Mai 2006 wurde nach 20 Monaten Arbeit eine umfassende Modernisierung des Bahnhof abgeschlossen. Anlass war die Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Dabei wurden mittels Aufzügen barrierefreie Zugänge zu den Bahnsteigen hergestellt und die Bahnsteig-Beläge erneuert, wobei die denkmalgeschützten Bahnsteigdächer erhalten blieben. Die unter dem Bahnhof durchführende Unterführung wurde unter Verwendung von Granit neu gestaltet, und der Vorplatz im Süden in Richtung Cannstatter Wasen neu möbliert. Die Kosten betrugen rund 6 Millionen Euro, die von der Deutschen Bahn, aus Mitteln des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes, von der Stadt Stuttgart und vom Verband Region Stuttgart getragen wurden.
Bahnbetrieb
Der Bahnhof Bad Cannstatt ist ein Eisenbahnknoten. Hier trennt sich die von Stuttgart Hauptbahnhof kommende Filstalbahn von der Rems- und Murrbahn. Dabei sind die Gleise 1 bis 4 von der Gleisanlage her dazu vorgesehen, den Nahverkehr aufzunehmen, und die Gleise 5 bis 8 den Fernverkehr. Die Gleise nach Waiblingen verlaufen dabei jeweils zwischen den Esslinger Gleisen, die Strecken werden am östlichen Bahnhofskopf höhenfrei ausgefädelt. Heute dienen die Gleise 2 und 3 ausschließlich dem S-Bahn-Verkehr; die anderen Gleise werden von Regionalzügen bedient.
Der Bahnhof Bad Cannstatt entspricht laut der Deutschen Bahn AG der Bahnhofskategorie 4, das bedeutet hoch frequentierter Nahverkehrssystemhalt/Nahverkehrsknoten.
S-Bahn
S 1 Plochingen – Esslingen (N) – Bad Cannstatt – Hauptbahnhof – Schwabstraße – Vaihingen – Böblingen – Herrenberg
S 2 Schorndorf – Waiblingen – Bad Cannstatt – Hauptbahnhof – Schwabstraße – Vaihingen – Flughafen/Messe – Filderstadt
S 3 Backnang – Winnenden – Waiblingen – Bad Cannstatt – Hauptbahnhof – Schwabstraße – Vaihingen – Flughafen/Messe
Regionalverkehr
- R1 Stuttgart Hbf – S-Bad Cannstatt – Esslingen/N. – Plochingen – Göppingen – Geislingen (St.) – Ulm Hbf
- R2 Stuttgart Hbf – S-Bad Cannstatt – Waiblingen – Schorndorf – Schwäbisch Gmünd – Aalen
- R3 Stuttgart Hbf – S-Bad Cannstatt – Waiblingen – Backnang – Schwäbisch Hall-Hessental – Crailsheim
- R8 Stuttgart Hbf – S-Bad Cannstatt – Esslingen/N. – Plochingen – Nürtingen – Reutlingen Hbf – Tübingen Hbf
Stadtbahn
Der Bahnhof hat keine direkte Haltestelle der Stuttgarter Stadtbahn. Dennoch haben Reisende Anschluss an die Linien U1, U2 und U13 über den vom Empfangsgebäude 200 Meter entfernten Stadtbahnknoten Wilhelmsplatz und Badstraße (Wilhelmsplatz).
Literatur
- Julius Hoffmann: Architekturführer Stuttgart und Umgebung Stuttgart 1971, ISBN 3-87346-041-6.
- Andreas M. Räntzsch: Stuttgart und seine Eisenbahnen. Die Entwicklung des Eisenbahnwesens im Raum Stuttgart. Verlag Uwe Siedentop, Heidenheim 1987, ISBN 3-925887-03-2.
- Andreas M. Räntzsch: Die Einbeziehung Stuttgarts in das moderne Verkehrswesen durch den Bau der Eisenbahn (Band 1 und 2). Verlag Dr. Kovač, Hamburg 2005 (zugleich Dissertation, Universität Stuttgart, 2005), ISBN 3-8300-1958-0.
Weblinks
- Kurze Beschreibung des Bahnhofs mit Bild
- Eisenbahnverkehr: Der erste Zug von Cannstatt nach Untertürkheim
Quellen
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