Sonderziehungsrechte

Sonderziehungsrechte
Sonderziehungsrecht
Land: IWF
Unterteilung: -
ISO-4217-Code: XDR
Abkürzung: SZR, SDR
Wechselkurs:
(2. Januar 2009)
1 EUR = 0,90489 XDR
1 XDR = 1,1051 EUR

Das Sonderziehungsrecht (SZR; engl.: „Special Drawing Right“, SDR) ist eine künstliche Währungseinheit, die nicht auf den Devisenmärkten gehandelt wird. Sie wurde 1969 vom Internationalen Währungsfonds (IWF) eingeführt. SZR hat den ISO 4217-Code XDR.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits Anfang der 1960er-Jahre wurden Stimmen laut, die Liquiditätsengpässe durch ein ungleiches Wachstum von Handelsströmen und der Reservewährung US-Dollar befürchteten. Mit der Einführung der SZR wurde zusätzliche Liquidität für das internationale Finanzsystem geschaffen.

Der Wechselkurs eines Sonderziehungsrechts ist durch einen Währungskorb wichtiger Weltwährungen definiert. Seit Januar 2006 enthält dieser Korb 0,632 US-Dollar, 0,410 Euro, 0,0903 Pfund Sterling und 18,4 Yen.[1] Vor der Einführung des Euro waren Deutsche Mark und Französischer Franc Teil des Korbs. Als Maßstab für die Höhe des Betrages und damit des Gewichts der einzelnen Währung dienen der Anteil des betreffenden Staates bzw. Währungsraumes am Weltexport und die in dieser Währung gehaltenen Reserven der IWF-Mitglieder. Alle fünf Jahre werden die relevanten Währungen und ihre Gewichtung vom IWF-Vorstand neu festgelegt und daraus am Stichtag die neue Zusammensetzung des Korbes bei gleichem Wert errechnet. Der Wert eines SZR wird täglich vom IWF festgelegt, basierend auf den Umtauschraten der Währungen, aus denen sich das SZR bildet. Es gilt die Kursnotierung der Londoner Börse um 12 Uhr. Falls die Börse in London geschlossen ist, gilt die Notierung in New York und sollte diese ebenfalls geschlossen sein, gilt der Referenzkurs der Europäischen Zentralbank.

Wenn der Gouverneursrat des IWF feststellt, dass ein weltweiter Bedarf an zusätzlicher Liquidität besteht, werden SZR an die Mitgliedsländer zugeteilt. Jedes Land hat mit seinen zugeteilten SZR ein Guthaben gegenüber dem IWF, mit dem es seine Schulden gegenüber Gläubigerländern tilgen kann, da die Mitgliedsländer verpflichtet sind, Zahlungen durch SZR zu akzeptieren.

SZR sind ein Teil der Währungsreserven eines Landes. So hat jedes Land das Recht, gegen Herausgabe von SZR innerhalb bestimmter Grenzen andere Währungen zu kaufen. Die SZR dienen damit als Devisenhilfe für einzelne in Schwierigkeiten geratene Länder. Das SZR ist eine Recheneinheit, die vom IWF und einigen anderen internationalen Organisationen benutzt wird. So legt z. B. der Weltpostvertrag die SZR als Währungseinheit für Zahlungen im internationalen Postverkehr fest. Einige Länder koppeln ihre Währung an die SZR, etwa beim Uganda-Schilling.

Ende März 2009 haben China und Russland gefordert, die Rolle des Sonderziehungsrechts auszubauen und das SZR als „supranationale Reservewährung“ zu etablieren.[2] [3]

Währungskorb

Der tagesaktuelle Wert der SZR wird vom IWF ermittelt und veröffentlicht.[4]

Die folgende Tabelle gibt für jede Währung im Währungskorb das ihr zu Beginn einer Fünfjahresperiode zugeordnete Gewicht („initial new weight“) an. Eine Aufwertung relativ zu den übrigen Währungen im Korb während der Fünfjahresperiode lässt das Gewicht einer Währung steigen, eine Abwertung lässt es fallen.

  USD DEM FRF JPY GBP
1981–1985 42% 19% 13% 13% 13%
1986–1990 42% 19% 12% 15% 12%
1991–1995 40% 21% 11% 17% 11%
1996–2000 39% 21% 11% 18% 11%
2001–2005 45% 29% 15% 11%
2006–2010 44% 34% 11% 11%
USD EUR JPY GBP

Einzelnachweise

  1. Zusammensetzung des SZR engl.
  2. „China schlägt eine neue Leitwährung vor“, FAZ, 25. März 2009.
  3. „Russland fordert neues Weltwährungssystem“, Tagesschau, 31. März 2009.
  4. Aktueller Gegenwert eines Sonderziehungsrechts (in USD) engl.

Weblinks


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