Sophie Friederike Dorothea Wilhelmine von Bayern

Sophie Friederike Dorothea Wilhelmine von Bayern
Prinzessin Sophie Friederike von Bayern
Erzherzogin Sophie Friederike und ihr Sohn Franz Joseph, um 1830
Erzherzogin Sophie. Lithografie von Joseph Kriehuber, 1836

Prinzessin Sophie Friederike von Bayern, vollständiger Name Sophie Friederike Dorothea Wilhelmine von Bayern (* 27. Januar 1805 in München; † 28. Mai 1872 in Wien) war durch Heirat Erzherzogin von Österreich sowie Mutter von Kaiser Franz Joseph I.

Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Jugend

Sophie war die Tochter von König Maximilian I. von Bayern und seiner zweiten Ehefrau Karoline Friederike Wilhelmine von Baden, sowie die Zwillingsschwester der Königin Maria von Sachsen.

Die Eltern kümmerten sich - entgegen den damaligen Gepflogenheiten - persönlich um die zahlreichen Kinder. Sie wollten diese zu modern denkenden Menschen erziehen, was trotz aller Freizügigkeit bestimmte Regeln beinhaltete, wie z. B absolute Pünktlichkeit, die an erster Stelle stand. Sophie war ein ausgesprochen hübsches junges Mädchen mit dunklen Augen, rosiger Haut und schlanker, wohlgeformter Gestalt. Nicht umsonst wurde sie später von König Ludwig I. in seine berühmte Schönheitsgalerie aufgenommen, heute noch im Schloß Nyphenburg zu besichtigen. Für ihren Vater war die Absicht von Kaiser Franz I., seinen zweitgeborenen Sohn Franz Karl mit Sophie zu verheiraten, äußerst wichtig und so wurden kaum Recherchen über den Zukünftigen und dessen Geschwister angestellt. Die erste Begegnung mit ihrem zukünftigen Ehemann war so für das junge Mädchen aufgrund seines linkischen und unscheinbaren Erscheinungsbildes ein Schock und auch eine Konversation nur über die Jagd war nicht nach ihrem Geschmack. Da auch die Eltern sich einen etwas ansehnlicheren Ehemann als diesen schwerfälligen und unattraktiven Erzherzog vorgestellt hatten, hoffte sie, ihr Vater würde von einer Heirat Abstand nehmen. Aber politische Gründe siegten - der Zukünftige war der zweite in der habsburgischen Thronfolge und der eigentliche Thronfolger würde aufgrund seiner schweren Epilepsie wohl kaum jemals den Thron besteigen. Eine reichliche Aussteuer wurde zusammengestellt, damit Sophie am Wiener Hof nicht als arme Provinzbraut angesehen würde. Schwere Truhen wurden mit Wäsche aus feinstem Leinen mit Spitzen besetzt und Roben der renommiertesten Münchner Modeschöpfer gefüllt. Der passende Schmuck wurde von ihrem Vater König Maximilian I. ausgesucht, der als ausgesprochener Edelsteinexperte galt.

Späteres Leben

Sie heiratete am 4. November 1824 in Wien den Erzherzog Franz Karl von Österreich, Sohn von Kaiser Franz I. von Österreich, dem letzten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, und dessen Gemahlin Prinzessin Maria Theresa von Neapel-Sizilien. Erst nach sechs Ehejahren und mehreren Fehlgeburten kam, nach mehreren Kuraufenthalten Sophies in Bad Ischl, das erste Kind des Paares, Franz Joseph, zur Welt. Zwei und drei Jahre später die Söhne Maximilian und Karl Ludwig und zwölf Jahre später Ludwig Viktor. Sie hatte auch eine Tochter: Erzherzogin Maria Anna (1835–1840), die aber nur vier Jahre alt wurde: wie auch ihr Onkel Kaiser Ferdinand litt das Kind an epileptischen Anfällen und starb daran.

Im Krisenjahr 1848 rettete Sophie durch Entschlossenheit den Fortbestand der Monarchie. Sie war eine Frau von Geist und Energie und übte in den ersten Regierungsjahren Franz Joseph I. als Gönnerin der Ultramontanen, großen Einfluss auf die österreichische Politik aus. Die Bevölkerung der Donaumonarchie nannte Sophie heimlich „den einzigen Mann bei Hofe“. Sie hatte als Mutter des Kaisers Franz Joseph große Macht, vor allem die von ihr gehassten Ungarn bekamen dies zu spüren. Ihre Schwiegertochter Kaiserin Elisabeth brüskierte Sophie, weil Elisabeth die Ungarn bei jeder Gelegenheit bevorzugte, um so der ungeliebten Schwiegermutter Widerstand zu bieten.

Sophie war Taufpatin ihrer ersten Enkelin, welche auch nach ihr benannt wurde: Sophie Friederike, der Tochter von Franz Joseph und Elisabeth. Nachdem ihr Lieblingssohn Maximilian 1867 in Mexiko erschossen wurde, verlor Sophie jeden Lebensmut und überlebte ihn nur um fünf Jahre. Nach einem Besuch im Burgtheater zog sich Sophie eine Lungenentzündung zu. Sie hatte sich, noch im Abendkleid, auf ihren Balkon gesetzt und war eingeschlafen. Als sie erst am nächsten Morgen wieder erwachte, war sie schwer krank. Sie litt an "Gehirnkrämpfen" und verlor zeitweise die Sprache. Gräfin Marie Festetics, Hofdame der Kaiserin, schildert Sophies Tod in ihrem Tagebuch: „Das Sterben ist keine Zeremonie - der Tod keine Hofcharge. Sollte man nicht auch den Großen in aller Stille hinuebergehen lassen wie den Bettler?“[1] Marie Festetics bekam nach Sophies Beerdigung die Worte „Wir haben heute unsere Kaiserin begraben“ zu hören, die zeigen, dass es Sophie war, die als wirkliche Kaiserin betrachtet wurde. Marie Festetics selbst kommentierte Sophies Tod mit den Worten: „Das festeste Band zwischen Heute und Gestern ist jetzt gelöst.“

Sophie ist in der Kapuzinergruft in Wien begraben. Neben ihr ruhten der Herzog von Reichstadt und der Sohn Maximilian.

Nachkommen

Literatur

  • Hellmut Andrics: Die Frauen der Habsburger. Heyne, München 1996. - Neuaufl.
  • Egon Caesar Conte Corti: Elisabeth. Die seltsame Frau. Styria, Wien 391982.
  • Sigrid-Maria Größing: Sisi und ihre Familie, Ueberreuter, Wien 2005.
  • Franz Herre: Sissis Schwiegermutter: Sophie von Bayern. Bayerischer Rundfunk, München 1994
  • Gerd Holler: Sophie, die heimliche Kaiserin. Weltbild-Verlag, Augsburg 2004
  • Jetta Sachs-Collignon: Sophie von Österreich: ein Leben für Habsburg. Stieglitz, Mühlacker 1998

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Corti, S. 201.

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