Luise von Bayern

Luise von Bayern
Joseph Karl Stieler: Porträt der Prinzessin Ludovika Wilhelmine, spätere Herzogin in Bayern, Öl auf Leinwand, um 1828

Maria Ludovika Wilhelmine Prinzessin von Bayern, besser bekannt als Herzogin Ludovika in Bayern (* 30. August 1808 auf Schloss Nymphenburg in München; † 26. Januar 1892 in Herzog-Max Palais in München), stammte aus der pfälzischen Linie Birkenfeld-Zweibrücken, einer Seitenlinie der Familie der Wittelsbacher, und war durch Heirat Herzogin in Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herkunft

Joseph Karl Stieler: Luise (ganz links), Maria Anna und Sophie Friederike, Prinzessinnen von Bayern, auf einer Wiese tanzend, 1812

Prinzessin Ludovika Wilhelmine, genannt Luise, wurde als Tochter von Maximilian I. Joseph (1756–1825), König von Bayern, und seiner zweiten Gemahlin der Prinzessin Karoline Friederike Wilhelmine (1776–1841), eine Tochter des Erbprinzen Karl Ludwig von Baden und Prinzessin Amalie Friederike von Hessen-Darmstadt. Ihre Großeltern väterlicherseits waren der Pfalzgraf Friedrich Michael von Pfalz-Birkenfeld und der Prinzessin Maria Franziska Dorothea von der Pfalz-Sulzbach; die wegen Ehebruch in ein Kloster verbannt wurden war. Sie war die jüngere Schwester von Prinzessin Sophie Friederike, die später Erzherzog Franz Karl von Österreich heiratete, aus dessen Ehe Kaiser Franz Joseph I. als Sohn hervorging. Ludovikas Halbbruder war der spätere bayrische König Ludwig I.

Schon im Alter von vier Jahren mussten die Prinzen und Prinzessinnen am Hofleben teilnehmen, unter anderem Theaterbesuche mitmachen, damit sie sich an die Hofetikette gewöhnten. Neben Literatur berühmter Klassiker, Geographie und Geschichte wuchsen die Kinder zweisprachig auf – Deutsch und Französisch, die Hofsprache.

Ehe und Nachkommen

Herzog Maximilian (Max) Joseph in Bayern, um 1850

Ludovika verliebte sich in Don Miguel (1802–1866), einen portugiesischen Prinzen aus dem Hause Bragança, der aber von ihren Eltern nicht erwünscht war. Es wurde angenommen, dass dieser keine Aussicht auf einen Thron habe, aber später wurde Miguel doch noch König von Portugal. Da war Ludovika jedoch schon mit dem Herzog Maximilian in Bayern verlobt worden, ein Großneffe von König Maximilian I. Joseph, Ludovikas Vater. Nachdem ihre jüngste Schwester Maximiliane Josepha Karoline, die eigentlich dem Herzog Max versprochen war, in jungen Jahren verstarb, wurde an ihre Stelle Ludovika eingeschoben, die überhaupt nicht gefragt wurde. Herzog Max war auch nicht begeistert von dieser Hochzeit, die ihm ebenso auferlegt worden war, aber die Politik ging vor, und Ludovika und Max heirateten am 9. September 1828 auf Schloss Tegernsee. In den ersten Jahren der Ehe bereiste das Paar in der Schweiz und Italien umher. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat erwarb ihr Mann 1834 als Sommerresidenz für seine wachsende Familie Schloss Possenhofen am Starnberger See. In München lebte die Familie an der Ludwigstraße im Herzog-Max Palais, von Leo von Klenze 1828–1830 erbaut.

Herzogin Ludovika mit ihren Kindern, Ludwig Wilhelm und Helene, um 1836
Die Kinder: Sophie, Maximilian Emanuel, Carl Theodor, Helene Karoline Therese, Ludwig Wilhelm, Mathilde Ludovika und Maria Sophie Amalie, 1854

Aus der Ehe, die allen Berichten zufolge harmonisch verlief, gingen zehn Kinder hervor:

  • Ludwig Wilhelm (1831–1920), verzichtete auf sein Erstgeborenenrecht
∞ 1859 (morganatisch) Henriette von Wallersee (1833–1891)
∞ 1892–1913 (morganatisch) Antonie von Bartolf (1871–1956)
∞ 1858 Erbprinzen Maximilian Anton von Thurn und Taxis (1831-1867)
∞ 1854 Kaiser Franz Joseph I. von Österreich-Ungarn (1830–1916)
∞ 1865 Prinzessin Sophie Marie von Sachsen (1845–1867)
∞ 1874 Infantin Maria José von Bragança (1857–1943)
∞ 1859 König Franz II.beider Sizilien (1836–1894)
∞ 1861 Prinz Ludwig von Bourbon-Sizilien und Graf von Trani (1838–1886)
∞ 1868 Ferdinand d'Orléans, duc d'Alençon (1844–1910)
∞ 1875 Prinzessin Amalie von Sachsen-Coburg und Gotha (1848–1894)

Spätere Jahre

Herzogin-Witwe in Bayern, um 1890

Die reiche Hinterlassenschaft ihrer Schwiegermutter, Prinzessin Amalie Luise von Arenberg (1789–1823), zu der unter anderem Besitzungen in Frankreich und ein Palais in Paris gehörten, ermöglichte Herzog Max einen großzügigen Lebensstil ohne jede höfische Verpflichtungen. Ludovika und Max lebten mehr nebeneinander als miteinander. Oft weilte er in München, während Ludovika mit den Kindern in Possenhofen lebte, aber sie achteten einander stets.

Während ihr Mann in typisch Wittelsbacher Manier freiheitsliebend und exzentrisch lebte, kümmerte sich Ludovika pflichtbewusst und liebevoll um ihre Kinder. Als für ihren Neffen, den jungen Kaiser Franz Joseph, eine Ehefrau gesucht wurde, sah Ludovika ihre letzte große Chance, doch noch in die Nähe der österreichischen Krone zu gelangen. Gemeinsam mit ihrer Schwester Sophie, der Kaisermutter, erkor sie insgeheim ihre älteste Tochter Helene zu Franz Josephs zukünftiger Ehefrau. Stattdessen verliebt sich 23-jährige Franz Joseph in seine erst 15-jährige Cousine Elisabeth, Helenes Schwester. Die Hochzeit fand am 24. April 1854 in der Wiener Augustinerkirche statt.

Herzog Max starb nach zwei Schlaganfällen am 15. November 1888. Viele Menschen erwiesen ihm die letzte Ehre, da der volksnahe Herzog sehr beliebt war. Im Jahr darauf, 1889, beging ihr Enkelsohn, der damals 30-jährige Kronprinz Rudolf in seinem Jagdschloss Mayerling Selbstmord.

Als letztes Mitglied der Familie des ersten bayrischen Königs starb die Herzogin-Witwe Ludovika Wilhelmine in Bayern am 26. Januar 1892 in München im Alter von 83 Jahren an den Folgen einer Bronchitis-Erkrankung. Ihre sterblichen Überreste wurden in der Familiengruft auf Schloss Tegernsee in Tegernsee – neben ihrem Ehemann – bestattet.

Name in verschiedenen Lebensphasen

  • 1808–1828 Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Ludovika von Bayern
  • 1828–1888 Ihre Königliche Hoheit Die Herzogin in Bayern
  • 1888–1892 Ihre Königliche Hoheit Die Herzogin-Witwe in Bayern

Erwähnenswertes

  • In München ist die Luisenstraße sowie das Luisengymnasium nach ihr benannt.

Literatur

Weblinks


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