- Sophiensaele
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Sophiensaele – das ist einerseits eine Produktions- und Spielstätte für freies Theater in Berlin. Andererseits bezeichnen die Sophiensaele das dreiflügelige Saalgebäude des früheren Handwerkervereinshauses auf dem Hof der Sophienstraße 18 in Berlin-Mitte. Die Produktionsstätte wurde 1996 von vier Künstlern gegründet. Das vordere Wohnhaus und das Hofgebäude stehen unter Denkmalschutz.[1].
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Spielstätte, im 19. Jahrhundert als Versammlungsort für den Berliner Handwerkerverein errichtet, diente bereits zu DDR-Zeiten als Theaterwerkstatt für das Maxim-Gorki-Theater.[2] Es handelt sich um einen H-förmigen mehrgeschossigen Flügelbau auf dem Hof unter der genannten Adresse, der nach der Wende saniert und als Sophiensaele 1996 neu in Betrieb genommen wurde. Sasha Waltz und Jochen Sandig hatten das Unternehmen gemeinsam mit Jo Fabian und Dirk Cieslak (Lubricat) gegründet. Die Eröffnungsproduktion Allee der Kosmonauten (Premiere am 26. September 1996) von Sasha Waltz & Guests wurde zum Theatertreffen 1997 eingeladen und hat einen wesentlichen Beitrag zur Popularität der Sophiensaele geleistet.
Nutzung und Wirkung
Nach rund 15 Jahren haben sich die Sophiensaele als wichtiger Produktionsort für freies Theater in der BRD etabliert. Künstler aus der Berliner und deutschsprachigen sowie zunehmend aus der internationalen Szene werden aufgrund ihrer künstlerischen Konzepte, Fragestellungen und Arbeitsansätze eingeladen, ihre Werke hier zu präsentieren. Die Sophiensaele bilden dabei nicht nur die Spielstätte, sondern die Mitarbeiter kümmern sich auch um Finanzierung, Koproduktionspartner, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie das Produktionsmanagement. Die Sophiensaele sind Teil eines informellen Netzes institutionalisierter und international orientierter freier Theaterhäuser, zu dem auch Kampnagel in Hamburg, Mousonturm in Frankfurt/Main, Forum Freies Theater in Düsseldorf, Theaterhaus Gessnerallee in Zürich und Gasthuis Amsterdam zählen.
Pro Jahr sind in den Sophiensaelen über 60 Produktionen und mehrere Festivals zu sehen. Das Programm reicht von zeitgenössischem Sprechtheater über Tanz und Tanztheater zu Performance-Kunst. Bewusst wird die spartenübergreifende Arbeit auch zur Musik und Bildenden Kunst gesucht.
Neben vielen jungen Künstlern, die nach neuen Theatersprachen und Ausdrucksformen suchen, arbeiten an den Sophiensaelen eine Reihe von Künstlern und Companies in langjährigen Partnerschaften, darunter Nico and the Navigators, Lubricat, Constanza Macras/Dorky Park, Two Fish, Novoflot. Außerdem haben die Sophiensaele eigene Projekte und Projektreihen etabliert: etwa das Förderprogramm Junge Dramatik[3], die internationale Produktionsplattform Telling Time, die Gesprächsreihe Spielstand oder die Sophiensaele Jugendbewegung.
Die Sophiensaele sind darüber hinaus Spielstätte für andere Berliner Festivals wie Tanztage Berlin, Ultraschall – Das Festival für Neue Musik, Maerzmusik, Theatertreffen Berlin und Tanz im August.
Festival 100°
Die Sophiensaele sind zusammen mit Hebbel am Ufer und dem Theaterdiscounter Austragungsstätte des jährlich stattfindenden Festivals 100° Berlin - Das lange Wochenende des Freien Theaters, einem Forum der Berliner Performance-Szene.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Baudenkmal Sophienstraße 18, Wohnhäuser, 1852, Erweiterungen 1861 und 1864; eh. Handwerkervereinshaus mit Saalgebäude, 1905 von Joseph Fraenkel
- ↑ Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR. Hauptstadt Berlin-II. Henschelverlag, Berlin 1984, S. 301.
- ↑ Freischwimmer – Plattform für junges Theater
52.52555555555613.401111111111Koordinaten: 52° 31′ 32″ N, 13° 24′ 4″ OKategorien:- Theatername (Berlin)
- Theatergebäude
- Baudenkmal (Berlin)
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