Sorbenturm (Eilenburg)

Sorbenturm (Eilenburg)
Eilenburg, Sorbenturm im Sommer...
...und im Winter; die alte Natursteintreppe davor wurde durch eine modernere Treppe ersetzt

Der Sorbenturm ist eine Sehenswürdigkeit in der sächsischen Kleinstadt Eilenburg auf dem dortigen Burggelände am Schlossberg. Er gehört zu einer Gruppe von Backsteinbauten in Mitteldeutschland. Die historistische Bezeichnung Sorbenturm hat nichts mit der ursprünglichen Bedeutung und Aufgabe des Turmes zu tun, wie auch die lange Zeit angenommene Zeitstellung in das 10. Jahrhundert falsch ist.

Geschichte

Der Sorbenturm ist ein spätromanischer Wohnturm in der im 10. Jahrhundert errichteten deutschen Burg, welche anstelle einer sorbischen Wallanlage gebaut wurde. Diese Burg war Bestandteil eines Burgwardsystems, das zur Sicherung der eroberten Gebiete entlang der Mulde angelegt wurde. Der Sorbenturm wurde um 1200 aus zumeist gelben Backsteinen errichtet und diente wahrscheinlich als Burgmannensitz. Durch die dendrochronologisch gesicherte Zeitstellung ordnet er sich in eine Gruppe von Bauten in Mitteldeutschland ein, die zunächst mit klösterlichen Anlagen (Bergerkloster Altenburg, Zisterzienserkloster Altzella) in der Zeit nach der Mitte des 12. Jahrhundert aus dem Baumaterial Backstein errichtet wurden. Weitere Backsteintürme sind, neben dem etwas jüngeren Südostturm auf der Burg Eilenburg selbst, beispielsweise die beiden Bergfriede der Burg Mildenstein in Leisnig, der Bergfried auf der Rochsburg, der sogenannte Hausmannsturm auf der Burg Altenburg und der spätromanische Turm in Gruna in Nordwestsachsen. Etwas jünger sind die ebenfalls aus Backsteinen errichteten Bergfriede auf der Burg im ostthüringischen Weida und im nordwestsächsischen Schnaditz.

Als der Turm zur Ruine wurde, sollte er Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissen werden. Bürgerproteste verhinderten dies. Seit 1863 dient der Sorbenturm als öffentlich zugängliche Aussichtsplattform.

Heute wird der quadratische Sorbenturm als Aussichtspunkt genutzt. Außerdem finden in den drei Etagen häufig Ausstellungen statt.

Die alten Sorben übrigens sagten: Jilow; Jilobor, so einige Nachkommen der texanischen Sorben im Dörfchen Serbin, einige 100 km vor der Golfküste.

Im Jahr 2007 wurde die mehrere hundert Jahre alte Natursteintreppe am Ostaufgang zum Turm abgebaut und eine modernere Treppe mit Edelstahlgeländer ersetzt. Diese wird dem Denkmalcharakter des Turmes in keiner Weise gerecht, war jedoch notwendig, da die alte erhebliche Verletzungsgefahr in sich barg.

51.4612.6227777777787Koordinaten: 51° 27′ 36″ N, 12° 37′ 22″ O


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