- Sowjetischer Friedhof
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Datei:Soviet Cemetery Pankow.jpg
Als Sowjetische Kriegsgräberstätten in Deutschland existieren insgesamt 760.000 Gräber von Kriegstoten aus Russland bzw. der Sowjetunion. Dies sind Einzelgräber auf Gemeindefriedhöfen bis hin zu großen Kriegsgräberstätten mit Zehntausenden von Toten. Die Mehrzahl stammt aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, den Jahren von 1940 bis 1945. Es handelt sich um Soldaten der Roten Armee, um sowjetische Kriegsgefangene oder um Opfer der Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus. Es existieren aber auch Gräber von Kriegsgefangenen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs und 17.000 Gräber von Mitgliedern der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte und deren Familienangehörigen in der DDR aus der Zeit nach 1945.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden von den Alliierten in vielen Orten Deutschlands Soldatenfriedhöfe angelegt, auf die zum Teil die verstreut bestatteten Kriegsopfer und umgekommene Zwangsarbeiter umgebettet wurden.
Im Rahmen dieser Umbettungsaktionen entstanden im Osten Deutschlands, auf dem Gebiet der DDR bzw. der vorherigen sowjetischen Besatzungszone eine Reihe sowjetischer Friedhöfe. Diese Friedhöfe wurden neben ihrem eigentlichem Sinn, dem Gedenken an die Opfer des Krieges, auch als Orte politischer Demonstrationen in der DDR, zum Beispiel anlässlich des jährlichen Tages der Befreiung am 8. Mai, genutzt.
Inhaltsverzeichnis
Pflege der Friedhöfe
In einem bilateralen Vertrag mit der Russischen Föderation (Abkommen vom 16. Dezember 1992 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Russischen Föderation über Kriegsgräberfürsorge) hat die Bundesrepublik im Jahr 1992 eindeutige Zusagen zum Erhalt und zur Pflege dieser Grabstellen abgegeben:
- (1) Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland und die Regierung der Russischen Föderation gewährleisten den Schutz der Kriegsgräber und das dauernde Ruherecht für die Kriegstoten der jeweils anderen Seite in ihrem Hoheitsgebiet und bemühen sich, die Umgebung der Kriegsgräberstätten von allen Anlagen freizuhalten, die mit der Würde dieser Stätten nicht vereinbar sind.
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- (3) Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland gewährleistet auf ihre Kosten die Erhaltung und Pflege russischer Kriegsgräber im Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland.
Eine gleichlautende Vereinbarung existiert seit 1996 auch mit der Ukraine.
Standorte
In Ostdeutschland sind etwa 420.000 Tote an 850 Standorten begraben, darunter
- mehr als 400.000 sowjetische Soldaten, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus dem Zweiten Weltkrieg
- ca. 2.100 russische Kriegsgefangene aus dem Ersten Weltkrieg
- ca. 17.000 sowjetische Soldaten der Westgruppe und Familienangehörige
Im Westen, wo die Rote Armee nie in Kampfhandlungen verwickelt war, handelt es sich bei den 340.000 Toten an 2.750 Standorten ausschließlich um Kriegsgefangene (beider Weltkriege) und um Zwangsarbeiter.
Bekannte Kriegsgräberstätten sind
- Bergen/Hörsten: 14 Massengräber mit geschätzten 50.000 Toten (amtlich erfasst: 23.215 Tote)[1]
- Berlin: - Die drei Sowjetischen Ehrenmale sind gleichzeitig Ruhestätte für etwa 20.000 bei der Eroberung von Berlin gefallene Rotarmisten
- Sowjetisches Ehrenmal (Schönholzer Heide) (Berlin-Niederschönhausen/Schönholzer Heide): - etwa 13.000 gefallene Soldaten
- Sowjetisches Ehrenmal (Treptower Park): - etwa 5.000 gefallene Soldaten
- Sowjetisches Ehrenmal (Tiergarten): - etwa 2.500 gefallene Soldaten
- Chemnitz-Reichenhain: - 1.130 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter
- Clausthal-Zellerfeld, Werk Tanne: - Eine Gedenkstätte mit Gräberfeld am Mittleren Pfauenteich erinnert an die über 100 Opfer unter den russischen Zwangsarbeitern bei der Bombardierung des Werkes.
- Dresden, Sowjetischer Garnisonfriedhof: - mehr als 1.000 Gräber zumeist von Sowjetarmisten
- Gotha: - 77 sowjetische Tote des Zweiten Weltkrieges ruhen auf dem Hauptfriedhof. Davon sind 51 namentlich bekannt. Die Gräber werden jährlich durch russische und deutsche Jugendliche im Rahmen eines Workcamps des Volksbundes Deutscher Kriegsgräber instand gehalten.
- Hamburg-Bergedorf: - Hier ruhen 651 sowjetische Kriegsgefangene der Jahre 1941/1942 aus dem KZ Neuengamme. Ein Mahnmal des St. Petersburger Bildhauers Grigori Yastrebenetzkiy zeigt einen Kriegsgefangenen mit gefesselten Händen vor einem Stacheldrahtverhau.
- Stukenbrock/Senne: - etwa 65.000 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter
- Zeithain/Riesa: - etwa 70.000 Kriegsgefangene
Weblinks
- Sowjetische Kriegsgräber in Löbau
- Sowjetische Kriegsgräber in Hamburg-Bergedorf
- Sowjetische Ehrenmale in Berlin
- Arbeitsgemeinschaft Sowjetische Gräber und Ehrenmale in Deutschland
- Sowjetische Kriegsgefangene / Verein für Kontakte zu Ländern der ehemaligen Sowjetunion
Einzelbelege
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