- Soziale Funktion
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Der Begriff "Funktionalismus" wird in Soziologie, Ethnologie und Politikwissenschaft zur Bezeichnung von verschiedenen Ansätzen verwendet.
Sozialwissenschaften
In der Soziologie und Ethnologie werden damit Theorieansätze bezeichnet, die soziale Phänomene auf ihre soziale Funktion in/für die betreffende Gesellschaft oder Gruppe hin zu erklären versuchen. In der soziologischen Systemtheorie bedeutet dies, dass Systemen eine Funktion (bezüglich ihrer Umwelt oder anderer Systeme oder Suprasysteme) unterstellt wird, und Prozesse und Strukturen darin in Hinblick auf diese Funktion analysiert werden können.
Bedeutsam geworden sind solche funktionalistischen Theorien, die dynamische Prozesse richten. Man spricht hier vom Strukturfunktionalismus.
Die bedeutendsten Vertreter des sozialwissenschaftlichen Funktionalismus sind Bronisław Malinowski und Alfred Radcliffe-Brown.
Politikwissenschaft
Funktionalismus bezeichnet an der Funktion von Politiken ausgerichtete Vorstellung politischer Gestaltung, bspw. das Zusammenwachsen von Staaten bzw. die Aufgabe staatlicher Souveränität zugunsten überstaatlicher Institutionen. Einzelne Politikbereiche werden schrittweise - bspw. über internationale Abkommen - miteinander verschmolzen, welche dann ähnliche Prozesse in anderen Politikbereichen nach sich ziehen (Spill-Over-Effekt) und zur Bildung gemeinsamer politischer Institutionen führen.
Der Integrationsprozess beginnt dabei mit einer Interaktion in einem genau definierten Politikbereich und führt dadurch zu wachsenden Interdependenzen zwischen den beteiligten Akteuren. Die Verstetigung dieser Interaktionen führt zu der Schaffung integrierter Systeme, welche auf regionaler Ebene am erfolgversprechendsten zu erreichen sind. Deutlichstes Beispiel für diesen Prozess ist die EU.
Der Funktionalismus, begründet durch Mitrany und Monnet, versteht sich als Gegenentwurf zum machtorientierten Realismus. Die Akteure des internationalen Systems sind dabei technische Eliten, supranationale Organisationen, form follows function heißt in diesem Zusammenhang, dass sich die „high politics“ dann schon anpassen werden, wenn die „low politics“ im Kooperationsgeflecht aufgehen („Übertragungseffekt“).
Das gegenteilige Prinzip des top-down im Gegensatz zu dem im Funktionalismus postulierten bottom-up wird in der Theorie des Föderalismus befürwortet, wodurch sich diese Beiden Konzepte als Integrationsmethoden klar gegenüber stehen.
Die Kritiker dieses Ansatzes der Integrationstheorie unterstellen dieser Methode, dass dieser Prozess sich sehr langwierig gestalten kann und daher nicht immer die ideale Lösung darstelle. Des weiteren werden als Voraussetzungen funktionaler Integration auf regionaler Ebene eine starke gemeinsame geschichtliche und kulturelle Bindung genannt, da ohne gemeinsame Werte und Normen ein Konsens nur schwer entstehen kann. Dies sehen sie durch den langsamen Integrationsprozess der ASEAN bestätigt.
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