Spaniolenviertel

Spaniolenviertel
Poschiavo, Via di Palaz

Das Spaniolenviertel ist ein Villenquartier am südlichen Dorfrand von Poschiavo.

Besonders im 19. Jahrhundert mussten viele Puschlaver aus wirtschaftlichen Gründen auswandern. So zog es viele nach Russland, Australien, Nord- und Südamerika und auch nach Spanien, wo sie oft als Zuckerbäcker tätig waren. Einige brachten es in diesen Ländern zu beträchtlichem Wohlstand. Die Puschlaver sind sehr heimatverbunden und das Heimweh war meist so gross, dass sie nach 10 oder 20 Jahren wieder in ihr Heimatdorf Poschiavo zurückkehrten. Einige hatten grosse Vermögen im Ausland gemacht. Besonders jene in Spanien, die in Madrid und Barcelona legendäre Confiserien und Restaurants begründet hatten, oft mit dem Namen Suisse. Mit Stolz stellten diese Rückkehrer ihren Reichtum zu Hause zur Schau, indem sie am südlichen Dorfrand von Poschiavo prächtige Villen erstellen liessen.

Das einheitliche Bild der Via di Palaz ist dem damaligen Bürgermeister Lardelli zu verdanken, der gemeinsam mit dem venezianischen Architekten Giovanni Sottovia für die Planung verantwortlich zeichnete und im Jahr 1857 das erste Haus erbauen liess. Das Villenquartier wurde bald das Spaniolenviertel genannt.

Nicht alle Auswanderer waren jedoch so erfolgreich. Einige endeten in ihren jeweiligen Auswanderungsländern in bitterer Armut und hatten nicht einmal mehr das Geld, um nach Hause zurückzukehren. Der Puschlaver Olinto Tognina, ehemals Direktor von Radio Genève, hat die Schicksale der Auswanderer aus dem Puschlav erforscht und darüber in Publikationen und Ausstellungen berichtet.

46.32346388888910.0593757Koordinaten: 46° 19′ N, 10° 4′ O; CH1903: (801800 / 133600)


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