Spermatide

Spermatide
Schematische Darstellung der Spermatogenese
Das Keimepithel der Hoden: 1 Basalmembran, 2 Spermatogonie, 3 Spermatozyt 1. Ordnung, 4 Spermatozyt 2. Ordnung, 5 Spermatide, 6 reife Spermatide, 7 Sertoli-Zelle, 8 tight junction (Blut-Hoden-Schranke)

Die Spermatiden, im Singular als Spermatide oder Spermatid bezeichnet, sind die kleinsten Zellen im Keimepithel (Epithelium spermatogenicum) der meisten sich geschlechtlich fortpflanzenden Gewebetiere (Eumetazoa). Im Rahmen der Spermatogenese entstehen sie aus Spermatozyten zweiter Ordnung. Im weiteren Verlauf der Spermatogenese, der sogenannten Spermiohistogenese, reifen die Spermatiden zu Spermien heran.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

Die Spermatiden befinden sich in der Nähe des Lumens eines Hodenkanälchen (Tubuli seminiferi).

Reifungsprozess

Spermatide entstehen durch die zweite Reifeteilung (Meiose) von sekundären Spermatozyten. Sie haben einen haploiden Chromosomensatz. Die Spermatiden liegen zu Beginn ihrer Reifung am Lumen der Tubuluswand und haben eine abgerundete Form mit einem runden Zellkern. Im weiteren Verlauf ihrer Reifung wandern sie zunächst in Richtung der Basalmembran und danach wieder zum Tubuluslumen.[1] Die Spermatiden teilen sich nicht weiter, sondern differenzieren sich zu reifen elongierten Spermatiden.[2]

Bei der Reifung laufen drei Prozesse gleichzeitig ab: Die Kernkondensation, die Akrosombildung und die Ausbildung der Geißel. Bei der Kernkondensation verdichtet sich das Karyoplasma (der Inhalt des Zellkerns) auf etwa ein Zehntel des Ausgangsvolumens. Der ursprünglich runde Zellkern nimmt dabei eine paddelähnliche Form an. Das Akrosom ist die Kopfkappe des späteren Spermiums. Es wird aus dem Golgi-Apparat der Spermatide geformt. Das Akrosom enthält das für die Befruchtung wichtige Enzym Akrosin (eine Serinprotease). Akrosin bewirkt die Proteolyse der aus Glykoproteinen aufgebauten Glashaut (Zona pellucida) der Eizelle. Die Geißel wird aus zwei Zentriolen aufgebaut.[3]

Sind Kern, Akrosom und die Geißelstruktur ausgebildet, so werden die Spermatiden vom Keimepithel freigesetzt. In diesem Stadium werden sie als Spermien oder Spermatozoen bezeichnet. Im Keimepithel bleiben Reste des Zytoplasmas der Spermatiden zurück. Die Sertoli-Zellen bauen diese als Residualkörper bezeichneten Reste ab.[3]

Die Spermatiden sind kleiner als ihre Vorläuferzellen die Spermatozyten.

Einzelnachweise

  1. H. G. Liebich: Funktionelle Histologie der Haussäugetiere. Schattauer Verlag, 2004, ISBN 3-794-52311-3 S. 275.
  2. K. Steger u. a.: Protamin als Prognosefaktor für den Erfolg einer testikulären Spermienextraktion (TESE). In: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie 2, 2005, S. 13–17.
  3. a b A. Benninghoff und D. Drenckhahn: Anatomie 1. Verlag Elsevier, Urban & Fischer, 2008, ISBN 3-437-42342-8 S. 806–807.

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • spermatide — [ spɛrmatid ] n. f. • 1897; de spermat(o) et ide ♦ Biol. Cellule sexuelle mâle dont dérive le spermatozoïde. ● spermatide nom masculin Spermatozoïde encore immature, résultant immédiatement de la méiose. spermatide [spɛʀmatid] n. f. ÉTYM. 1897; …   Encyclopédie Universelle

  • Spermatide — Les spermatides constituent une des étapes de la spermatogenèse. Ce sont les produits de la seconde division de méïose, intervenant sur les spermatocytes II ; situées près de la lumière du tube séminifère, ce sont des cellules haploïdes à… …   Wikipédia en Français

  • Spermatide — Sper|ma|ti|de 〈f. 19〉 unreife männliche Keimzelle [→ Sperma] * * * Sper|ma|ti|de, die; , n [zu ↑Sperma] (Biol.): (bei Mensch u. Tier) noch unreife männliche Keimzelle …   Universal-Lexikon

  • spermatide — sper·mà·ti·de s.m. TS biol. elemento cellulare che, nel corso della spermatogenesi, si origina dallo spermatocita, differenziandosi successivamente nello spermatozoo maturo {{line}} {{/line}} DATA: 1949. ETIMO: der. di spermato con 2 ide …   Dizionario italiano

  • Spermatide — Sper|ma|ti|de 〈f.; Gen.: , Pl.: n; Biol.; Med.〉 unreife männliche Keimzelle [Etym.: → Sperma] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Spermatide — Spermati̱de [zu ↑Sperma] w; , n: noch unreife männliche Keimzelle …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

  • Spermatide — Sper|ma|ti|de die; , n <zu ↑Sperma u. ↑...ide> noch unreife männliche Keimzelle (von Mensch u. Tier; Biol.) …   Das große Fremdwörterbuch

  • Spermatides — Spermatide Les spermatides constituent une des étape de la spermatogenèse. Ce sont les produits de la seconde division de méïose, intervenant sur les spermatocytes II ; situées près de la lumière du tube séminifère, ce sont des cellules… …   Wikipédia en Français

  • spermatidă — SPERMATÍDĂ, spermatide, s.f. (biol.) Celulă germinală masculină rezultată prin diviziunea spermatocitului. – Din fr. spermatide. Trimis de claudia, 13.09.2007. Sursa: DEX 98  spermatídă s. f., g. d. art. spermatídei; pl. spermatíde Trimis de… …   Dicționar Român

  • Corpus Highmori — Der Hoden [ˈhoːdn̩] oder (seltener) der/die Hode [ˈhoːdə] (v. mittelhochdt.: hode, v. althochdt.: hodo, v. idg.: *skeu(t) „bedecken, verhüllen“) oder der Testikel (v. lat.: testiculus, Vkl. von testis Zeuge [der Virilität], Hode, Plural:… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”