- Spreewaldplatz
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Der Görlitzer Park zählt zu den großen Parks und Naherholungsgebieten in Berlin-Kreuzberg. Er wurde in den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren nach dem Abriss der Bahnanlagen des alten Görlitzer Bahnhofs angelegt. Den Namen Görlitzer Bahnhof trägt heute nur noch der in der Nähe gelegene U-Bahnhof Görlitzer Bahnhof. Der rund 20 Hektar große Görlitzer Park hat unter anderem einen beliebten Kinderbauernhof [1], mehrere Sport-, Spiel- und Bolzplätze und ist im Sommer Ort zahlreicher spontaner Grillpartys und auch von Open-Air-Veranstaltungen.
Mit dem Bau der Berliner Mauer wurde 1961 der Personenverkehr im Görlitzer Bahnhof endgültig eingestellt. Bis 1985 verkehrten über die Verbindung allerdings noch Güterzüge. Das im Zweiten Weltkrieg beschädigte klassizistische Bahnhofsgebäude wurde auf Betreiben des damaligen Bausenators Rolf Schwedler trotz Protesten der Kreuzberger Kiezbewohner abgerissen, um einer Neubebauung des nicht mehr benötigten Bahngeländes Platz zu machen. In den 1980er-Jahren wurde dann ein Stadtteilpark nach Plänen der Freien Planungsgruppe Berlin auf dem ehemaligen Bahngelände errichtet. Heute erinnern nur noch Gleisreste, die Reste eines Fußgängertunnels und drei umgenutzte Güterschuppen im Görlitzer Park an die ehemalige Bahnhofsnutzung.
Im Nordwesten des Geländes liegt der Spreewaldplatz, der ehemalige Bahnhofsvorplatz mit dem Spreewaldbad, das 1984 bis 1987 nach Plänen des Architekturbüros Christoph Langhof erbaut wurde. Das Bad verfügt über ein 25-Meter-Becken, ein Wellenbad, ein Tauch- und Sprungbecken, ein Spaßbecken mit Wasserrutsche und Massagedüsen sowie zwei Trockensaunen. Im Norden schließt der Lausitzer Platz mit der zwischen 1890 und 1893 nach Planungen von August Orth erbauten Emmauskirche das Gebiet ab, getrennt vom Park durch das Viadukt der auf der heutigen Skalitzer Straße verlaufenden Hochbahntrasse der ersten Berliner U-Bahn. Im Süden grenzt das Gelände an den Landwehrkanal und damit an den Ortsteil Alt-Treptow.
Eines der wesentlichen Gestaltungselemente des Görlitzer Parks ist die vom Bildhauer Wigand Witting geschaffene Nachbildung der berühmten Sinterterrassen von Pamukkale (Türkei), die auf der Rückseite des Spreewaldbades in den Hang gebaut und 1998 fertiggestellt wurde. Sie wurden als Erinnerungsort für die zahlreichen Kreuzberger Mitbürger aus der Türkei errichtet. Aufgrund einer falschen Unterkonstruktion und mangelnder Entwässerung der Fundamente wurde die Freianlage bereits im ersten Winter durch Frostschäden so stark beschädigt, dass sie seitdem aus Sicherheitsgründen für die Besucher gesperrt werden musste. Bis heute wird um die Wiederherstellung gestritten.[2] Der Künstler wurde im Oktober 2000 zu Schadenersatzzahlung verurteilt, das Urteil wurde im November 2008 in letzter Instanz bestätigt.[3][4]
Im Süden des heutigen Parks verbanden mehrere Eisenbahnbrücken das Bahnhofsgelände mit dem Bezirk Treptow, von denen noch eine erhalten ist und als Fußgängerbrücke direkt vom Park südlich der Lohmühleninsel über den Landwehrkanal führt. Über diese Brücke reicht ein Grünzug auf der ehemaligen Bahntrasse parallel zur Kiefholzstraße bis tief nach Alt-Treptow hinein, sodass Radfahrern und Fußgängern eine fast durchgehende Parkverbindung vom Lausitzer Platz durch den Görlitzer Park bis zum Treptower Park zur Verfügung steht. Bis zum Mauerfall verlief am Landwehrkanal die Berliner Mauer. Ebenfalls im südlichen Teil des Geländes, in der vom Görlitzer Ufer und der Wiener Straße gebildeten Ecke, befand sich ein Lokschuppen mit Drehscheibe. An dieser Stelle besteht heute ein Aussichtshügel mit Rutsche und Rodelbahn.
Der Görlitzer Tunnel war bis mindestens Ende 1989 noch begehbar und wich mit der Öffnung des Parks einer großen Mulde in der Mitte des Parks, die eine Art natürliche Arena bildet. Die ehemaligen Mauern des Tunnels wurden als Gestaltungselement mit einbezogen und sind noch heute erkennbar. Auf der Westseite der Mulde steht die mit 14 Metern Höhe weithin erkennbare, aus Stahlträgern gefertigte Skulptur „Schreitender Mensch“ von Rüdiger Preisler.
Im Berliner Volksmund werden sowohl der Görlitzer Park als auch der heutige U-Bahnhof Görlitzer Bahnhof kurz „Görli“ genannt (vergleiche hierzu auch den Sommerhit des Jahres 2003 Görli, Görli von P.R. Kantate).
Literatur
- Emil Galli: Görlitzer Bahnhof / Görlitzer Park – Berlin-Kreuzberg, ed. Verein Görlitzer Park; SupportEdition: Berlin 1994; ISBN 3-927869-09-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.tagesspiegel.de/berlin/Kinderbauernhof;art270,2532498
- ↑ http://www.tagesspiegel.de/berlin/;art270,2548200
- ↑ http://www.tagesspiegel.de/berlin/;art270,2567575
- ↑ http://www.tagesspiegel.de/berlin/Kreuzberg-Pamukkale-Brunnen;art270,2667171
52.4964213.437797Koordinaten: 52° 29′ 47″ N, 13° 26′ 16″ O
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