Spritzwurm

Spritzwurm
Sipuncula

Sipuncula

Systematik
Unterreich: Vielzellige Tiere (Metazoa)
Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
Unterabteilung: Bilateria
ohne Rang: Urmünder (Protostomia)
Überstamm: Lophotrochozoen (Lophotrochozoa)
Stamm: Sipuncula
Wissenschaftlicher Name
Sipuncula
Rafinesque, 1814

Die Spritzwürmer (Sipuncula) sind eine 320 Arten umfassende Gruppe bodenbewohnender Meereswürmer. Sie sind nicht segmentiert. Der schlanke rüsselartige Vorderkörper kann in den Hinterleib eingezogen werden. Am Ende des Vorderkörpers sitzt ein Kranz mit Fühlern, mit denen sie ihre Nahrung, Detritus und kleine Organismen, aufnehmen.

Die Tiere erreichen Längen zwischen 1cm und 50cm.

Die verwandtschaftliche Zuordnung der Tiere war bis vor kurzem vollkommen unklar. Bis weit in die 1960er Jahre wurden sie beispielsweise mit Stachelhäutern (Echinodermen) in Verbindung gebracht, außerdem auch mit Weichtieren (Mollusken). Eine andere Deutung stellte Beziehungen zu Ringelwürmern (Anneliden) her, wobei hier sowohl eine Art Vorläuferstatus der Spritzwürmer, als auch ein abgeleiteter Status (also sekundärer Verlust einer Körpersegmentierung, ausgehend von dem ringelwurmartigen Ausgangsstadium) postuliert wurde.

Die letztgenannte Interpretation wird neuerdings durch molekulargenetische Studien stark unterstützt (Bleidorn et. al 2006). Demnach sind die Spritzwürmer eine Innengruppe der Vielborster (Polychaeta), bei denen ohnehin zahlreiche Fälle von sekundären Segmentierungsverlusten bekannt sind. Diese Einordnung impliziert, dass die Nuchalorgane (spezielle chemosensorische Sinnesorgane) der Spritzwürmer homolog zu den Nuchalorganen der Vielborster sind, was vorher von der traditionellen Morphologie aufgrund feinbaulicher Unterschiede weitgehend abgelehnt worden war.

Mit dieser Einordnung bei den Ringelwürmern müsste auch der bisherige Status der Spritzwürmer als eigener Tierstamm aufgegeben werden. Allerdings sind in dieser Hinsicht auch die Ringelwürmer zur Zeit in Auflösung begriffen, so dass man zunächst die Neuordnung der Ringelwürmer abwarten muss. Ganz allgemein könnte man die Spritzwürmer als Gliedertiere (Articulata) im weitesten Sinne bezeichnen, doch selbst diese einst sehr anerkannte Großgruppe wird neuerdings aufgrund der Etablierung der Häutungstiere (Ecdysozoa) als Abstammungsgemeinschaft angezweifelt.

Inhaltsverzeichnis

Systematik

  • Klasse Sipunculidea
    • Ordnung Sipunculiformes
      • Familie Sipunculidae
    • Ordnung Golfingiiformes
      • Familie Golfingiidae
      • Familie Phascolionidae
      • Familie Themistidae
  • Klasse Phascolosomatidea
    • Ordnung Phascolosomatiformes
      • Familie Phascolosomatidae
    • Ordnung Aspidosiphoniformes
      • Familie Aspidosiphonidae

Literatur

  • Daniel Knop: Spritzwürmer: in Koralle Meerwasseraquaristik-Fachmagazin Nr. 32 April/Mai 2005, Natur und Technik Verlag, Münster, ISSN - 1439-779X
  • C. Bleidorn, L. Podsiadlowski & T. Bartolomaeus (2006): The complete mitochondrial genome of the orbiniid polychaete Orbinia latreillii (Annelida, Orbiniidae) - a novel gene order for Annelida and implications for annelid phylogeny. Gene 370: 96-103

Weblinks

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Spritzwurm — Spritzwurm, 1) so v.w. Sipunculus; 2) so v.w. Holothurie …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Spritzwurm — Sprịtz|wurm, der: (im Sand u. Schlammgrund v. a. tropischer Meere verbreiteter) Wurm mit einem walzenförmigen Hinterkörper u. einem schlankeren Vorderkörper, der in den Rumpf eingestülpt werden kann …   Universal-Lexikon

  • Sternwürmer — Sternwürmer, Spritzwürmer, Gephyreen (Gephyrēa), Klasse der Würmer, ohne Gliederung im erwachsenen Zustande; Geschlechter oft sehr voneinander abweichend; die Larven durchlaufen eine verwickelte Metamorphose. In Schlamm, Sand, Steinritzen etc.… …   Kleines Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”