Spurwechseltest

Spurwechseltest

Als Elchtest (Fahrdynamik-Test) wurde in der Umgangssprache zunächst ausschließlich ein spezieller Test der Seitenstabilität von Pkw bezeichnet. Mit hoher Geschwindigkeit wird ungebremst ein Spurwechsel nach links und, nach einer kurzen Geradeausstrecke, ein Spurwechsel nach rechts gefahren. Das Fahrzeug sollte dabei weder ausbrechen noch seitlich umkippen. Durch diesen Test soll das Ausweichen vor einem plötzlich auf die Straße tretenden Elch simuliert werden, ein in Skandinavien durchaus realistisches Szenario. In Schweden hieß der Elchtest ursprünglich Kindertest.

Der Elchtest ist inzwischen ein genormtes Fahrmanöver und Bestandteil der Erprobung der Fahreigenschaften neuer Fahrzeuge. Die Beschreibung des Tests erfolgte durch den VDA unter der Bezeichnung 'VDA-Spurwechseltest' und wurde dann in die internationale Norm ISO 3888-2 übernommen. Mit einem speziellen Ladeaufsatz wird der Elchtest teilweise auch bei LKWs durchgeführt.

Inzwischen wird der Begriff „Elchtest“ auch verallgemeinernd für eine Bewährungsprobe, also jeden (auch gedanklichen) Test verwendet, der für den Erfolg eines Produkts oder die Ausführbarkeit einer Idee grundlegende Bedeutung hat.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsentstehung

Mercedes A-Klasse

Der Begriff entstand, als am 21. Oktober 1997 ein Fahrzeug vom Typ „Mercedes-Benz A-Klasse“ (damals das jüngste Produkt der Daimler-Benz AG) bei einem Test in Schweden auf das Dach kippte. Als Konsequenz baute Daimler-Benz das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) serienmäßig ein. Der Ruf der A-Klasse war trotzdem angeschlagen. So hatte sie in Schweden bereits drei Tage nach ihrer Vorstellung den Spitznamen „Vält-Klasse“ erhalten; ausgesprochen wie „Weltklasse“ bedeutet es soviel wie „Umkippklasse“ (schwedisch välta = umkippen).

Tests mit anderen PKW

Eine ostdeutsche Tageszeitung führte den Elchtest mit dem Trabant 601 durch, der diesen Test bestand.

Dacia Logan
BMW E60

Ein weiteres Beispiel ist der Dacia Logan, der den Elchtest im Juli 2005 zunächst einmal augenscheinlich nicht bestanden hatte. Es handelte sich jedoch nicht um den genormten Elchtest, sondern um einen Fahrversuch des ADAC. Die Abstände zwischen den Spurwechseln wurden verkürzt und die Geschwindigkeit wurde erhöht, was schließlich zum teilweisen Ablaufen des Reifens von der Felge und dadurch zum Umkippen führte. Im Nachhinein stellte sich dieser Test als nicht aussagekräftig heraus, da die Reifen des betroffenen Fahrzeugs bereits von verschiedenen vorhergehenden extremen Tests beschädigt waren.

Im Oktober 2005 wurde, wie von der schwedischen Zeitschrift Teknikens Värld berichtet, der BMW E60 im schwedischen Bromma getestet und zeigte ein Ausbrechen des Hecks, welches von BMW als planmäßig spätes Eingreifen des ESP gewertet wurde.

Zuletzt, nämlich im Juni 2007, kippte der Land Rover Defender, ein Klassiker, der seit über 60 Jahren gebaut wird. Ursache daran waren sein hoher Schwerpunkt, eine ungenaue Lenkung, sowie ein Fehlen von ESP.

Insbesondere Straßenfahrzeuge mit hochliegendem Schwerpunkt aufgrund besonderer Höhe (Kleintransporter, Geländewagen, SUVs, Vans und Minivans) können bei extremen Fahrmanövern um ihre Längsachse kippen. Dies ist unabhängig von Hersteller und Einstandspreis.

Allerdings könnte möglicherweise auch in diesen Fällen eine Abhilfe durch Anwendung der Neigetechnik möglich sein.

Normen und Standards

  • ISO 3888-2 (basiert auf dem VDA-Spurwechseltest).

Weblinks


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