St.-Marien-Kirche (Parchim)

St.-Marien-Kirche (Parchim)
Marienkirche
Innenraum
alte Wetterfahne

Die St.-Marien-Kirche in Parchim ist eine Pfarrkirche in der Parchimer Neustadt. Die Hallenkirche ist ein Backsteinbau auf Feldsteinsockel aus der Zeit des Übergangs von der Spätromanik zur Frühgotik. Die Gemeinde gehört zum Kirchenkreis Parchim der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der mecklenburgische Fürst Pribislaw I. gründete 1249 am westlichen Eldeufer die Parchimer Neustadt. Einher ging der Baubeginn der repräsentativen Kirche St. Marien. Die Kirche wurde am 19. Juni 1278 durch den Bischof Hermann von Schwerin eingeweiht.[1]

Mit dem Bau der gotischen Backsteinkirche begann man um 1250. Die Kirche wurde erst im frühen 14. Jahrhundert fertiggestellt. Ein zweijochiger, hochgotischer Anbau mit Sterngewölbe erfolgte danach im 15. Jahrhundert an der Nordseite. Der Chor wurde, nachdem er schon im Jahr 1869 als baufällig eingestuft wurde, im Jahr 1908 völlig erneuert. Die Gewölbe und die Strebepfeiler stammen aus dem 14. Jahrhundert. Der Westturm von 1310 hatte die Türme der Lübecker Marienkirche zum Vorbild. Zu den wertvollsten Ausstattungsstücken zählen die Bronzetauffünte von 1365, zwei Glocken von 1514, die Kanzel aus dem Jahr 1601, die Orgelempore von 1601 und die jüdischen Grabsteine aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Soweit Friedrich Schlie die Kanzel als Arbeit dem Lübecker Bildschnitzer Tönnies Evers dem Jüngeren zuschreiben will, bemerkt Thieme-Becker, dass dies allenfalls als Werkstattzuschreibung gelten könne.[2] Der Marienaltar aus dem Jahr 1500 ist ein reich bemalter Doppelflügelaltar. Auf den inneren Flügeln ist die „Jagd auf das Einhorn“ dargestellt.[3]

Im Jahre 1908 erfolgte eine Ausmalung der Chorwände durch den Parchimer Künstler Willi Schomann. In der Kirche wurde der Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke getauft.

Orgel

Die Orgel wurde 1908 von dem Orgelbauer Faber & Greve in das vorhandene Orgelgehäuse von 1620 erbaut. Das Instrument hat 18 Register auf zwei Manualen und Pedal (pneumatische Windladen mit Ventilmembranen). Die Spiel- und Registertrakturen sind pneumatisch. Dein Besonderheit ist das „deutsche Reichspatent I. Manual = II. Manual“. Der vorhandene Registerfundus des Manualwerkes lässt sich auf jedem der beiden Manualwerke unabhängig voneinander registrieren. Das Pfeifenwerk ist fast vollständig erhalten.[4]

I. bzw. II. Manual C–f3
1. Bordun
 16'
2. Principal 8'
3. Geigenprincipel 8'
4. Fugara 8'
5. Doppelgedeckt 8'
6. Hohlflöte 8'
7. Zartflöte 8'
8. Liebl. Gedackt 8'
9. Aeoline 8'
10. Vox Celestis 8'

11. Octave 4'
12. Rohrflöte 4'
13. Mixtur III 2'

14. Trompete 8'
Pedal C–
15. Principalbaß 16'
16. Subbaß 16'
17. Principalbaß 8'
18. Posaune 16'
  • Koppeln: II/I, II/I als Superoktavkoppel, I/P, II/P

Literatur

  • Georg Christian Friedrich Lisch: Die St.-Marien-Kirche auf Neustadt Parchim in Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Aufsatz 34, Band 33, Schwerin, 1868 Digitalisat
  • Georg Christian Friedrich Lisch: Die St.-Marien-Kirche auf Neustadt Parchim in Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Aufsatz 24, Band 42, Schwerin, 1877 Digitalisat
  • Georg Christian Friedrich Lisch: Die Kirchen zu Parchim In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 8 (1843), S. 107-109 Digitalisat

Einzelnachweise

  1. Georg Christian Friedrich Lisch: Die S. Marien-Kirche auf Neustadt Parchim (Aufsatz 34, Bd. 33), Schwerin 1868, S. 165
  2. Evers, Tönnies der Ältere. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 11, E. A. Seemann, Leipzig 1915
  3. Georg Christian Friedrich Lisch: Die S. Marien-Kirche auf Neustadt Parchim (Aufsatz 24, Bd. 42), Schwerin 1877, S. 171
  4. Informationen zur Orgel

Siehe auch

Weblinks

 Commons: St. Marien (Parchim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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