- St. Jodok (Landshut)
-
St. Jodok, auch Jodokskirche genannt, ist nach der Stadtpfarrkirche St. Martin die zweitälteste Pfarrkirche Landshuts (gegründet 1369). In Auftrag gegeben wurde sie von Herzog Heinrich XIV. als künftiger Mittelpunkt des 1338 neu gegründeten Stadtteils Freyung.
Inhaltsverzeichnis
Lage
St. Jodok befindet sich im 1338 gegründeten Stadtteil Freyung an dem gleichnamigen Platz (Freyung 629, 84028 Landshut). Sie ist eingerahmt von der Landshuter Neustadt im Westen, dem Stadtteil Peter und Paul im Norden und dem Hofberg zum Südosten hin.
Patron der Kirche
Der Name der Kirche geht auf Jodok zurück, der im 7. Jahrhundert in der Bretagne geboren und später in der Picardie gewirkt hat. Er wird in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt.
Die Gebeine Jodoks kamen nach dessen Tod um 669 zunächst nach Winchester in England, ab 977 aber wieder zurück nach Josse sul Mer. Dort hatte Jodok 665 eine Einsiedelei gegründet, die später in eine Benediktinerabtei überging. Herzog Heinrich XIV, der Gründer und Stifter der Kirche, besaß eine Reliquie des Heiligen, die er von Ludwig dem Bayern erhalten haben dürfte. Auf dessen Wunsch hin ließ er die Kirche diesem Heiligen weihen.
Architektur
Die Kirche ist zwischen der zweiten Hälfte des 14. und Ende des 16. Jahrhunderts im gotischen Stil erbaut worden. Nach dem Brand von 1403, also während der Bauarbeiten, wurde das ursprüngliche Konzept maßgeblich weiterentwickelt. So wurde beispielsweise die Deckenkonstruktion neu konzipiert und der damals sich bereits im Bau befindliche, erste Turm neu aufgesetzt. Auch wurde die Kirche zwischen 1435 und 1450 um ihre Seitenkapellen erweitert.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Inneneinrichtung maßgeblich neu gestaltet. Ihr Turm ist heute mit 77 Meter Höhe nur der zweithöchste Turm Landshuts nach St. Martin.
In den Jahren 1986 bis 1997 wurde die Kirche umfangreich saniert.
Maße
Die Länge der Kirche beträgt 69 m, des Schiffs 37 m, die Breite des Schiffs beträgt 31 m, und die Höhe des Schiffs ist 17,5 m, Höhe des Kirchturms 77-80 m, je nach Bezugspunkt.
Orgel
Die Chororgel von St. Jodok wurde von der Orgelbaufirma Jürgen Ahrend (Leer-Loga) erbaut. Das rein mechanische Instrument hat 15 Register auf zwei Manualen und Pedal. Als Gegenstück zur großen Orgel auf der Westempore ist die Disposition der Chororgel auf die Darbietung von Musik „alter“ Meister angelegt.[1]
I Hauptwerk CD–d3
1. Prinzipal 8′ 2. Hohlflöte 8′ 3. Piffaro (ab a0) 8′ 4. Oktav 4′ 5. Oktav 2′ 6. Quinte 11/3′ 7. Mixtur IV 8. Cornett III II Brustwerk CD–d3 9. Holzgedackt 8′ 10. Holzflöte 4′ 11. Nasat 3′ 12. Sesquialtera II 22/3′ 13. Regal 8′ Pedal CD–d1 14. Subbaß 16′ 15. Trompete 8′ - Koppeln: II/I, I/P, II/P.
Glocken
Die drei ältesten Glocken läuteten schon bei der Landshuter Hochzeit 1475. Nach der Beschlagnahmung und Einschmelzung der barocken Glocken 1917 war das Geläut 1919 entsprechend der Disposition eines Sachverständigen neu und größer konzipiert worden. Die damals neugegossenen Glocken fielen der Ablieferung 1942 zum Opfer. Zum 650-jährigen Jubiläum 1988 wurde das Geläut nach Disposition des Sachverständigen und mit Mitteln des Restaurierungsvereins ergänzt.
- 1 Jodoksglocke
Flachrelief „St. Jodok“ von Marlene Neubauer-Woerner: „Heiliger Pfarrpatron St. Jodok + bitte für uns Gestiftet vom Kirchenrestaurierungsverein St. Jodok 1988“
- h° 3.500 176 140 Perner Passau 1988
- 2 Herrenglocke
+ hoc signum magni regis est in cuius manu omnia sunt - adoremus eum - quoniam ipse fecit nos +
- d' 3.100 171 137 Landshuter Gießhütte 1454
- 3 Sebastiansglocke
Flachrelief des Stadtpatrons von Slavko Oblak: „Heiliger Stadtpatron + Sankt Sebastian + bitte für uns“
- e' 1.500 132 106 Perner Passau 1988
- 4 Frauenglocke
+ anno dni m ccc xlvll - osanna filio david benedictus qui venit in nomine domini rex israhel o rex glorie veni cu pace sanctus o maria
- fis' 1.950 135 108 Maister Stephan Ziengießer und Maister Hannsen Clefeldt Hornmeister Landshut
- 5 Rosenkranzglocke
Flachrelief Rosenkranzmadonna von Karl Reidel: „- 1942 Für den Krieg mißbraucht - 1988 neu gegossen - Hl. Maria erhalt den Frieden“
- a' 620 99 80 Perner Passau 1988
- 6 Meßglocke („Zügenglocke“)
„Ich bin der Weg, die Wahrheit unt das Leben - niemant kumt zum Vater dann durch mich“ - Johannes XIV - Lienhard Peringer goss mich zue Landshuet als man zahlt MDXXXXVIII
- cis 260 88 70 Lienhard Peringer Landshut 1548
Literatur
- Hans Bleibrunner: Landshut. Die altbayerische Residenzstadt: Ein Führer zu ihren Sehenswürdigkeiten. Landshut: Verkehrsverein Landshut e. V. 1988
Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Sankt Jodok (Landshut) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien48.53633333333312.157666666667Koordinaten: 48° 32′ 11″ N, 12° 9′ 28″ OKategorien:- Kirchengebäude in Landshut
- Kirchengebäude im Erzbistum München und Freising
- Jodokuskirche
- Disposition einer Orgel
Wikimedia Foundation.