- St. Marienstern
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Dieser Artikel beschreibt das Kloster St. Marienstern in der Oberlausitz. Zu dem gleichnamigen ehemaligen Kloster bei Mühlberg siehe Kloster Marienstern. - Karlheinz Blaschke (Hrsg.): 750 Jahre Kloster St. Marienstern Festschrift, hrsg. im Auftr. von Äbtissin M. Benedicta Waurick und dem Konvent der Zisterzienserinnenabtei St. Marienstern. Halle an der Saale 1998.
- Judith Oexle: Zeit und Ewigkeit. 128 Tage in St. Marienstern - Erste Sächsische Landesausstellung, 13. Juni 1998 - 18. Oktober 1998 im Kloster St. Marienstern, Panschwitz-Kuckau. Ausstellungskatalog. Halle an der Saale 1998.
- Heinrich Magirius: Das Kloster Sankt Marienstern. Berlin 1981,
- Winzeler, Marius: Die neue Schatzkammer des Klosters St. Marienstern. In: Sächsische Heimatblätter. 2000 Heft 6, S. 326-331.
- ↑ Walde, Martin: Katholisches versus evangelisches Milieu bei den Sorben in: Lětopis 53 (2006) 2, S. 15 ff., Ludowe nakładnistwo Domowina, Budyšin/Bautzen 2006
- Webseite des Klosters St. Marienstern
- Webseite der Behinderteneinrichtungen des Klosters St. Marienstern
Kloster St. Marienstern | |
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Klosterkomplex |
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Lage | Panschwitz-Kuckau, Deutschland |
Bistum | Dresden-Meißen |
Koordinaten: | 51° 14′ N, 14° 12′ O51.23267814.201269Koordinaten: 51° 13′ 58″ N, 14° 12′ 5″ O |
Patrozinium | Mariä Himmelfahrt |
Gründungsjahr | 1248 |
Kongregation | Kongregation vom Reinsten Herzen Mariens |
Das Zisterzienserinnen-Kloster Sankt Marienstern (sorb. Marijina Hwězda) liegt am Klosterwasser in Panschwitz-Kuckau in der sächsischen Oberlausitz.
Sankt Marienstern gehört zu den wenigen Ordenshäusern, die seit ihrer Gründung derselben Bestimmung dienen. Auch heute leben und arbeiten mit der Äbtissin Benedicta Waurick 19 Zisterzienserinnen im Kloster und widmen sich neben dem feierlichen Stundengebet, der Seelsorge und den Arbeiten in Haus und Garten auch der Betreuung, Ausbildung und Beschäftigung behinderter Menschen, die in mehreren Wohnbereichen untergebracht sind. Teile des Klosters sind frei zugänglich. Dazu gehören: Klosterkirche, Klostergarten, Klostermuseum, Klostergaststätte und Klosterladen. Die Klausur als Lebensraum der Nonnen und der Kreuzgang sind für die Öffentlichkeit naturgemäß nicht zugänglich. Lediglich zur 1. Sächsischen Landesausstellung 1998 hatte der Konvent auch diesen Bereich für die Ausstellung und deren Besucher geöffnet.
Inhaltsverzeichnis |
Geschichte
Das Kloster wurde 1248 durch die Herren von Kamenz gestiftet. Im Jahr 1250 wurde das Kloster in den Zisterzienser-Orden aufgenommen und unter die Aufsicht des Klosters Altzella bei Nossen (Sachsen) gestellt. Die Markgrafen von Brandenburg gewährten der Abtei Schutz. Unter dem Ritter Bernhard III. von Kamenz war ab 1280 die Hauptbauzeit des Klosters. Bis zum Jahre 1285 gelangte der Eigen in Klosterbesitz.
Als 1318 König Johann von Böhmen die Herrschaft über die Lausitz erwarb, übernahm er auch den Schutz des Klosters. Während der Hussitenkriege wurde das Kloster 1429 von den Hussiten geplündert und gebrandschatzt. Im Mittelalter erwarb St. Marienstern ausgedehnte Besitzungen (siehe „Klosterpflege“). Zur Ausübung ihrer weltlichen Herrschaft ernannten die Äbtissinnen einen Klostervogt, der dem Oberlausitzer Adel entstammte. Seit dem 15. Jahrhundert gehörte das Kloster zu den landtagsfähigen Ständen des Markgrafentums Oberlausitz. Es wurde auf dem Landtag durch den Klostervogt vertreten.
Die Reformation überstand das Kloster und mit ihm blieben ein Teil der unter dem Patronat von St. Marienstern stehenden Pfarreien katholisch. Mit Bernstadt stritten die Äbtissinnen Jahrzehnte um die Konfession der dortigen Stadtpfarre, bis sich die protestantischen Bürger endgültig durchsetzten. Nach der Aufhebung des Klosters Altzella (1540) war es längere Zeit umstritten, wer die Visitation des Nonnenklosters und seiner Pfarrer übernehmen sollte. Ansprüche erhoben sowohl die Äbte des Klosters Neuzelle als auch der Domdekan von Bautzen, Johann Leisentrit. Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts wurde Marienstern dann mehrfach durch die Äbte von Strahov und Königsaal in Böhmen visitiert.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Kloster St. Marienstern von den Schweden geplündert und beschädigt. Der Konvent floh ins Kloster Blesen (heute Bledzew in Polen). Nach dem Krieg kehrte der Konvent zurück und die Kriegsschäden wurden beseitigt. Der Traditionsrezess von 1635 sicherte den Fortbestand des katholischen Stifts unter der nun anbrechenden Herrschaft der protestantischen Kurfürsten von Sachsen. Mit der Krönung von Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen als August II. zum König von Polen und dem damit verbundenen Übertritt der sächsischen Herrscherfamilie zum katholischen Glauben bestanden enge Verbindungen zwischen dem Kloster St. Marienstern und dem sächsischen Herrscherhaus. Während des Großen Nordischen Krieges floh der Konvent erneut aus St. Marienstern, diesmal nach Leitmeritz in Böhmen. Nach Kriegsende und Rückkehr der Nonnen erfolgte von 1716 bis 1732 der barocke Umbau der Klosteranlage.
Nach der Säkularisierung des Klosters Neuzelle kam St. Marienstern unter die Aufsicht von Kloster Osseg in Böhmen (heute Osek in Tschechien). Im Jahr 1826 wurde das St.-Josephs-Institut, eine Mädchenschule mit Internat gegründet. Von 1833 bis 1872 kam es zur allmählichen Ablösung der Klosterdörfer. Die Untertanen des Klosters konnten sich freikaufen. Während der Revolution von 1848 forderten die sächsischen Revolutionäre vergeblich die Auflösung des Klosters St. Marienstern. 1871 wurde die päpstliche Klausur mit strengeren Regeln für das klösterliche Gemeinschaftsleben im Kloster eingeführt.
1923 wurde in St. Marienstern die erste Diözesansynode des wiedererrichteten Bistums Meißen unter Leitung von Bischof Christian Schreiber abgehalten. Mit Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft im Deutschen Reich wurde die Klosterschule von St. Marienstern geschlossen. Im Zweiten Weltkrieg wurden im Kloster zunächst Flüchtlinge aus Bessarabien einquartiert. Später folgten weitere Kriegsflüchtlinge. 1945 flüchtete ein Teil des Konvents erneut ins böhmische Kloster Osseg. Das Kloster blieb auch nach Gründung der DDR 1949 bestehen. Seinen Grundbesitz brachte das Stift in die Kirchliche Land- und Forstwirtschaft ein, die sämtliche Kirchengüter des Bistums Meißen unter der Schirmherrschaft des Bischofs bewirtschaftete. 1973 wurde im Kloster das Maria-Martha-Heim für behinderte Mädchen eröffnet. Im gleichen Jahr musste die Klosterbrauerei ihre Produktion auf Weisung der DDR-Regierung einstellen. Das heutige „Kloster St. Marienstern - Klosterbräu“ wird in Wirklichkeit in Wittichenau hergestellt.
Von 1966 bis 1998 wurde die gesamte Klosteranlage umfassend saniert und restauriert. 1998 fand hier anlässlich des 750. Gründungsjubiläums die 1. Sächsische Landesausstellung Zeit und Ewigkeit statt.
Seit 2004 sind die Mitarbeiter offiziell aufgefordert, im Dienst in Gegenwart von Behinderten und Nichtsorben deutsch zu sprechen.
Klosterpflege
Als Klosterpflege werden die großen Ländereien bezeichnet, die sich ehemals im Besitz von St. Marienstern befanden und zu denen neben mehr als zwei Dutzend zumeist sorbischen Dörfern auch die beiden Landstädtchen Wittichenau und Bernstadt gehörten. Der Kern des damals klösterlichen Gebietes bestand aus dem reicheren „Oberland“ (Horjany) um Panschwitz, Crostwitz und Nebelschütz sowie dem ärmeren, weil weniger fruchtbaren „Niederland“ (Delany) zwischen Räckelwitz und Wittichenau. Die Unterscheidung und daraus resultierende kleine Rivalitäten bestehen noch heute.
Das Gebiet der ehemaligen Klosterpflege deckt sich im Wesentlichen mit dem heutigen katholisch-sorbischen Kerngebiet. Im Unterschied zum evangelischen Teil des Siedlungsgebietes ist Sorbisch hier noch Alltagssprache der Bevölkerungsmehrheit.[1]
Galerie
Literatur
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