Bahnstrecke Braunschweig-Derneburg

Bahnstrecke Braunschweig-Derneburg
Braunschweig–Lebenstedt/Heerte–Derneburg
Kursbuchstrecke (DB): 352
Streckennummer: 1902 Braunschweig–Leiferde
1920 Leiferde–SZ-Drütte
1923 SZ-Drütte–Derneburg
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Braunschweig Nord
B. HKW Mitte erst nach BLE-Zeiten eingerichtet
Oker
B. Celler Straße
B. Lehndorf (Gbf.)
B. West Wilhelmitor
Braunschweig Alter Hauptbahnhof
Braunschweig Hauptbahnhof
Oker
Verbindung 1941 bis 1960
Verbindung bis 1938
nach Hannover
B.-Rüningen
Geitelde bis 1941
Leiferde
nach Wolfenbüttel
Thiede alt und neu (anfangs „T. Ost“)
Hoheweg bis 1941
Von Wolfenbüttel bis 1941
Von Wolfenbüttel 1941 bis 1959
Drütte ab 1941
Neubaustrecke ab 1953
Verbindung 1941 bis 1954
Nach Kreiensen
Salzgitter-Immendorf ab 1953 und bis 1954
Salzgitter-Watenstedt Endpunkt 1953/54
Salzgitter-Barum bis 1954
Salzgitter-Heerte bis 1954
VPS Watenstedt Nord–Immendorf
VPS Watenstedt Nord–SZ-Voßpaß
VPS Broistedt–SZ-Voßpaß parallel
VPS „Erzbahn“ Broistedt–Calbecht
VPS von Broistedt
Salzgitter-Lebenstedt seit 1954, seit 1984 Endpunkt
Salzgitter-Salder bis 1954
Salzgitter-Lichtenberg bis 1984
Osterlinde-Burgdorf bis 1984
Luttrum bis 1984
Grasdorf bis 1984
von Goslar
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
von Seesen
Bahnhof, Station
Derneburg
Strecke – geradeaus
nach Hildesheim

Die Bahnstrecke Braunschweig–Derneburg war die Stammstrecke der Braunschweigischen Landes-Eisenbahn-Gesellschaft (BLE) und sollte Ende des 19. Jahrhunderts den damals ländlichen Raum des heutigen Salzgitter erschließen. Bei dessen Industrialisierung wurde sie mehrfach verlegt, bis daraus die heutige Bahnstrecke Braunschweig–Salzgitter-Lebenstedt entstand.

Inhaltsverzeichnis

Ursprünglicher Verlauf

Die von 1886 bis etwa 1938 genutzte Strecke begann im Braunschweiger Nordbahnhof, dem Betriebsmittelpunkt der BLE. Sie führte durch die Braunschweiger Gartenstadt, Geitelde und Thiede nach Süden. Am Bahnhof „Hoheweg“ zweigte eine Anschlusstrecke nach Wolfenbüttel ab. Die Bahn verlief weiter über Immendorf und Barum nach Süden und knickte dort nach Westen bis Nordwesten ab. Weiter ging es über Lichtenberg und Osterlinde, um dann wieder in südwestlicher Richtung auf Derneburg zu treffen.

Diese Strecke war als Erschließungsstrecke im ländlichen Raum kurvenreich und machte größere Umwege. Sie ließ nur geringe Geschwindigkeiten zu.

Jetziger Verlauf

Die heutige Verbindung nutzt bis Salzgitter-Drütte die Bahnstrecke Braunschweig–Kreiensen mit. Sie wendet sich von dort aus nach Westen und bedient Watenstedt. Dort ist sie mit dem Gleisnetz der Hüttenwerke Salzgitter verbunden. Sie überquert die Güterstrecke der Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter, die dann ein Stück weit parallel verläuft. Während die Güterstrecke nach Norden abbiegt, wendet sich die Personenstrecke nach Südwesten und erreicht Salzgitter-Lebenstedt südlich des Ortskerns. Von hier führte bis 1984 eine fast gradlinige Verbindung weiter nach Salzgitter-Lichtenberg.

Die heute genutzten Strecken wurden auch für schwere Güterzüge trassiert und weisen im Gegensatz zur ursprünglichen Strecke kaum Kurven auf.

Geschichte

Zeit der Landeseisenbahn bis 1938

Beim Bau der Fernstrecken war das Dreieck zwischen der Braunschweigischen Südbahn (damals noch über Börßum Richtung Kreiensen), der Bahnstrecke Hildesheim–Goslar und der Bahnstrecke Hildesheim–Braunschweig frei geblieben. Zur Erschließung dieses Raumes erteilte die Landesregierung 1885 eine Konzession an die private BLE, eine Bahn nach Derneburg und von dort weiter nach Seesen zu bauen und zu betreiben. Sie gewährte Bauzuschüsse, um das Projekt interessant zu machen.

Bereits am 18. Juli 1886 wurde der Abschnitt nach Derneburg eröffnet. Am 17. Oktober folgte die Verbindung nach Wolfenbüttel. Auch diese diente jedoch eher der regionalen Erschließung, waren die größten Städte des Herzogtums doch bereits seit 1838 mit der heutigen Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg direkt verbunden. Bis 1889 folgte die Verlängerung nach Seesen. Bis in die 1930er Jahre war die Verbindung eine Nebenstrecke in einem ländlichen Raum mit geringem bis mittlerem Verkehrsaufkommen. Lichtenberg mit der Burg auf dem Salzgitter-Höhenzug war Ziel von Ausflügen.

Umbauten 1938 bis 1954

Um den neuen Industriekomplex mit der heutigen Salzgitter AG erschließen zu können, verstaatlichte die damalige Reichsregierung 1938 die BLE. Auch die Schuntertalbahn Braunschweig–Fallersleben, eine weitere BLE-Strecke, war für den Ausbau vorgesehen, um das Volkswagenwerk bei Fallersleben anzubinden.

Ab 1938 fuhren die Personenzüge in den damaligen Hauptbahnhof Braunschweig.

Es wurde eine neue, gradlinige Verbindung von Leiferde an der Bahnstrecke Braunschweig–Wolfenbüttel nach Drütte verlegt, die die alte BLE-Trasse nördlich von Drütte ersetzte. Auch Wolfenbüttel wurde jetzt neu an die BLE-Strecke angeschlossen. Bald darauf unterbrach der Krieg die weiteren Ausbauten.

Nach dem Krieg stand einer gut ausgebauten Nordosthälfte Braunschweig–Drütte ein ländlich trassierter Westabschnitt gegenüber, der Industriestandorte und neue Wohngebiete mit einem Umweg nach Süden umfuhr. Daraufhin wurde auch der Abschnitt von Drütte bis Lichtenberg über Watenstedt und Lebenstedt neu trassiert. Bis Watenstedt, mit Anschluss der Hüttenwerke, wurde der Verkehr am 17. Mai 1953 aufgenommen, ab dem 28. November 1954 fuhren die Züge von dort über Lebenstedt nach Lichtenberg weiter. Ab dort nutzten sie weiterhin die BLE-Trasse. Die bisherige Strecke über Barum und Heerten verlor den Verkehr.

Die letzte große Neutrassierung erfolgte 1960 mit der Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs Braunschweig.

Rückzug ab Ende der 1950er Jahre

Bereits 1959 wurde der Wolfenbütteler Ast aufgegeben. Der Rest der Verbindung hielt sich bis in die 1980er Jahre, wobei der Verkehr insbesondere westlich von Lebenstedt immer weiter zurück ging. Unter Eisenbahnfreunden war die Strecke als einer der letzten Einsatzorte der Dieseltriebwagen der Baureihe VT 08 überregional bekannt.

Die Bundesbahn zog ihre Konsequenz und legte zu Beginn des Sommerfahrplans 1984 den Abschnitt zwischen Lebenstedt und Derneburg still. Er ist inzwischen komplett abgebaut und überbaut. Direkt am Bahnhof Lebenstedt, der nur noch ein Gleis hat, steht ein Parkhaus auf der Trasse, im Bereich Lichtenberg wurde ein längeres Stück mit der Bundesautobahn 39 überbaut.

Von Braunschweig nach Lebenstedt wird heute ein verdichteter Zweistundentakt angeboten. Die Strecke gehört vollständig zum Verbundtarif Region Braunschweig. Planmäßig eingesetzt werden Dieseltriebwagen der DB-Baureihe 628.

Geplante Regiostadtbahn

In Lebenstedt ist geplant, die Strecke in das System der RegioStadtBahn Braunschweig zu integrieren. Die Triebwagen würden dann vor dem jetzigen Endhaltepunkt auf eine neue Straßenbahntrasse wechseln und näher zum Zentrum des Stadtteils fahren. Dieser Umbau ist jedoch wieder umstritten; die Stadt Salzgitter lehnt ihren Kostenbeitrag ab (Stand April 2008).

Literatur

Fiegenbaum, Klee: Abschied von der Schiene - Stillgelegte Bahnstrecken im Personenzugverkehr Deutschlands 1980 - 1985, Motorbuch Verlag Stuttgart 1988, S. 39f, ISBN 3-613-01191-3

Weblinks


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