- Bahnstrecke Duisburg-Dortmund
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Dieser Artikel behandelt die Ruhrgebietsstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft, für weitere Strecken siehe Bahnstrecke Dortmund–Duisburg. - Beschreibung der Strecke 2650: Duisburg ↔ Dortmund
- Beschreibung der Strecke 2277: Oberhausen ↔ Essen-Altenessen
- Beschreibung der Strecke 2230: Gelsenkirchen-Hessler ↔ Wanne-Eickel
- Beschreibung der Strecke 2231: Gelsenkirchen ↔ Wanne-Eickel
- Beschreibung der Strecke 2208: Wanne-Eickel ↔ Herne Hot
Die Bahnstrecke Duisburg–Dortmund ist eine wichtige und historisch bedeutsame Eisenbahnstrecke in Deutschland. Sie ist eine Hauptachse des Schienenpersonenfern-, -nahverkehrs und Güterverkehrs im nördlichen Ruhrgebiet, u. a. befahren von Intercity-Express, Intercity, Regional-Express, Regionalbahn und der S-Bahn Rhein-Ruhr.
Sie ist der mittlere Teil der von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME) gebauten Stammstrecke von Köln-Deutz nach Minden, nach der die Gesellschaft benannt wurde. Sie wurde 1847 eröffnet und seither mehrfach modernisiert und ausgebaut. Sie ist heute zwei- bis viergleisig, elektrifiziert und als Hauptstrecke klassifiziert.
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Geschichte
Nachdem sie am 18. Dezember 1843 die preußische Konzession für ihre namensgebende Strecke erhalten hatte, begann die CME im damaligen (Cöln-)Deutz mit dem Bau des ersten Teilstücks nach Düsseldorf, das sie am 20. Dezember 1845 eröffnen konnte. Nur wenige Wochen später am 9. Februar 1846 wurde bereits das zweite Teilstück nach Duisburg fertiggestellt, vorläufiger Endpunkt war der am Ort des heutigen Duisburger Hauptbahnhofes gebaute „Cöln-Mindener Bahnhof“, dem ersten von später drei Bahnhöfen der drei größten, nominell privaten Eisenbahn-Gesellschaften an gleicher Stelle.
Mit dem nächsten Teilstück über Oberhausen, Altenessen, Gelsenkirchen, Wanne, Herne und Dortmund nach Hamm hatte man sich bewusst gegen eine Streckenführung in der Nähe der damaligen Kohlegruben am nördlichen Ufer der Ruhr und für die kostengünstigere weil weniger hügelige und damit leichter zu verwirklichende Trasse entschieden. Trotzdem dauerte es noch weit über ein Jahr bis am 15. Mai 1847 auch dieses Teilstück in Betrieb gehen konnte.
Noch im gleichen Jahr, am 15. Oktober 1847, wurde das letzte Teilstück bis Minden und damit die gesamte, 263 Kilometer lange, eingleisige Strecke fertiggestellt. Am gleichen Tag eröffneten die Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen ihre Bahnstrecke Hannover–Minden.
Stichbahn nach (Duisburg-)Ruhrort
Vom Oberhausener Bahnhof (heute Oberhausen Hbf) aus baute die CME 1848 eine Stichbahn nach Ruhrort zu den dortigen Hafenanlagen und vereinbarte mit der Ruhrort-Crefeld-Kreis Gladbacher Eisenbahn-Gesellschaft den Bau des Eisenbahn-Trajektes Ruhrort-Homberg.
„Hollandstrecke“
Der Oberhausener Bahnhof war ebenfalls Ausgangspunkt der am 20. Oktober 1856 eröffneten Bahnstrecke nach Arnheim über Wesel und Emmerich am Rhein, fälschlicherweise auch „Hollandstrecke“ genannt, obwohl sie streng genommen bereits in Gelderland endet.
„Rollbahn“
Der Bahnhof Wanne (heute Wanne-Eickel Hbf) war dann ab dem 1. Januar 1870 Ausgangspunkt für die Bahnstrecke nach Hamburg, genannt „Rollbahn“. Diese Eisenbahnstrecke zur deutschen Nordseeküste war Teil der Paris–Hamburger-Bahn, die ebenfalls von der CME als Hamburg-Venloer Bahn gemäß preußischer Konzession gebaut wurde.
„Emschertalbahn“
Weitgehend parallel zur ihrer Stammstrecke baute die CME zur besseren Erschließung der Kohlegruben und prosperierenden Industrieanlagen zwischen 1871 und 1878 entlang der Emscher eine weitere Strecke von Duisburg nach Dortmund über Osterfeld Süd und Wanne durch das nördliche Ruhrgebiet.
Heutige Situation
Die Bahnstrecke Duisburg–Dortmund wurde seit ihrer Eröffnung gemäß ihrer wachsenden Bedeutung für den aus dem zentralen Ruhrgebiet nach Norden gewanderten Kohlebergbau immer weiter ausgebaut und modernisiert. Heute ist die Strecke zumindest zweigleisig und auf ganzer Länge elektrifiziert.
Die Strecke ist heute im Vergleich zu den anderen West-Ost-Verbindungen - insbesondere der zentralen Ruhrgebietsstrecke der ehemaligen Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft - von geringerer Bedeutung.
Dringend benötigte, aber nicht durchgeführte Modernisierungsmaßnahmen verhindern bislang eine intensivere Nutzung der Strecke, so fährt die S-Bahn-Linie S S2 streckenweise gerade einmal pro Stunde.
Zugangebot
Die Züge des Fernverkehrs nutzen lediglich Teilstrecken:
Der Abschnitt von Duisburg Hbf nach Oberhausen Hbf wird von Zügen dreier Intercity-Express-Linien befahren, zumeist auf dem Weg nach Amsterdam, darüber hinaus auf ihrer Fahrt nach Emmerich von der Regional-Express-Linie RE 5 „Rhein-Express“, sowie den Regionalbahn-Linien RB 35 und RB 33 (letztere nur bis Wesel).
Die alle zwei Stunden verkehrende Intercity-Linie 35 nutzt einen Großteil der Strecke von Duisburg Hbf bis Wanne-Eickel Hbf. Dazu kommen weitere vereinzelte IC der Linien 26 und 32, der Regionalexpress RE 2 „Rhein-Haard-Express“, sowie die RegionalBahnen RB 42 und RB 46 auf dem Teilstück von Gelsenkirchen Hbf bis Wanne-Eickel Hbf.
Auf gesamter Länge befahren wird die Strecke lediglich von der Regional-Express-Linie RE 3 „Rhein-Emscher-Express“, die auf ihrem kompletten Fahrtweg von Düsseldorf Hbf nach Hamm (Westf) Hbf dem Streckenverlauf der Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft folgt.
Die S-Bahn-Linie S 2 fährt im regulären 20-Minuten-Takt lediglich auf dem Teilstück zwischen Herne und Dortmund-Mengede, von dort nach Dortmund nutzt sie die Trasse nach Dortmund Süd der ehemaligen Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft. In Herne nimmt ein Zug pro Stunde den Weg nach Recklinghausen Hbf. Auf dem Streckenstück von Gelsenkirchen Hbf nach Herne fährt sie im alternierenden 20/40-Minuten-Takt, ein Zug pro Stunde biegt in Gelsenkirchen Hbf nach Essen Hbf ab. Nur einer von drei Zügen pro Stunde fährt (somit im Stundentakt) fast die komplette historische Strecke zwischen Duisburg Hbf und Dortmund Hbf.
Tarif
Die gesamte Strecke liegt im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr. Für Fahrten in allen Regionalzügen gilt der regionale VRR-Tarif und der NRW-Tarif.
Trivia
Entlang der Bahnstrecke Duisburg–Dortmund kommt es gleich zweimal zu der ansonsten eher seltenen Konstellation, dass zwei Hauptbahnhöfe unmittelbar aufeinander folgen (d. h. ohne einen weiteren Bahnhof oder Haltepunkt zwischen ihnen):
Zum einen sind dies Duisburg Hbf und Oberhausen Hbf, zum anderen Gelsenkirchen Hbf und Wanne-Eickel Hbf.
Als weiteres Kuriosum ist letztgenannter wohl der einzige Hauptbahnhof, der als wichtigster Bahnhof der Stadt (hier Herne) nicht deren Namen trägt (Rheydt Hbf in Mönchengladbach ist von geringerer Bedeutung als Mönchengladbach Hbf, außerdem tragen beide Bahnhöfe die Bezeichnung „Hauptbahnhof“).
Dies hat historische Gründe: Der Bahnhof von Herne war niemals Hauptbahnhof gewesen, da die Stadt Herne und deren Bahnhof aus Sicht der Bahn unbedeutend war. Der Bahnhof des vormals eigenständigen Ortes Wanne hingegen war seit Inbetriebnahme der „Rollbahn“ von stetig wachsender Bedeutung und wurde mit dem Zusammenschluss mehrerer Ortschaften zur Stadt Wanne-Eickel zu deren Hauptbahnhof. Nach der Eingemeindung von Wanne-Eickel in die Stadt Herne beließ es die Deutsche Bundesbahn bei den angestammten Namen, um zum einen den wichtigsten Bahnhof der Stadt weiter im „Rang“ eines Hauptbahnhofes zu halten, zum anderen sich die Kosten für die Umbenennung zu sparen.
Weblinks
NRWbahnarchiv von André Joost:
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