Stadttheater Münster

Stadttheater Münster
Städtische Bühnen Münster
Städtische Bühnen Münster

Die Städtischen Bühnen Münster sind das Theater der westfälischen Stadt Münster. Das Vierspartentheater bietet Vorstellungen der eigenen Ensembles in den Sparten Musiktheater (Oper/Operette/Musical), Schauspiel, Tanztheater (Ballett) und Kinder- und Jugendtheater. Ergänzt wird das Programm durch die Produktionen der Niederdeutschen Bühne, zahlreiche Gastspiele, Lesungen, Vorträge und Ausstellungen.

Im Stadttheater finden außerdem die Sinfoniekonzerte des Sinfonieorchesters Münster statt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Theatertradition in Münster wurde im 18. Jahrhundert durch Franz Freiherr von Fürstenberg begründet. Der Kurfürst ließ 1774 im ehemaligen Schlachthaus am Roggenmarkt nach Plänen des Architekten Wilhelm Ferdinand Lipper das sogenannte Komödienhaus errichten, Münsters ersten Theaterbau. Die Münsteraner kamen nun in den Genuss von Singspielen und Opern. Prominenter Akteur an dieser Spielstätte war Albert Lortzing, der zwischen 1826 und 1833 als Schauspieler und Sänger in Münster tätig war.

Nach dem Abbruch des Hauses 1890 entstand mit dem wenige Jahre später eröffneten Lortzing-Theater im ehemaligen Adelshof der Familie von Romberg an der Neubrückenstraße ein eleganter Theaterbau. In den umgebauten Pferdeställen des Romberger Hofes wurde das Lortzing-Theater am 30. November 1895 mit Zar und Zimmermann als neue Spielstätte eröffnet. Im Jahr 1900 wurde das Theater um das Westerholtsche Haus in Richtung der Voßgasse erweitert. Nach der Übernahme der Gebäude durch die Stadt wurde das Theater ab 1906 als Städtisches-Lortzing-Theater weitergeführt.

Nach dessen Zerstörung im Sommer 1941 wurde zunächst das Foyer der Stadthalle als Notbühne benutzt. Im März 1950 fiel der Entscheid gegen eine originalgetreue Rekonstruktion der verlorenen Bauten, es sollte ein Neubau nach Plänen des städtischen Baurats Edmund Scharf entstehen. Zunächst war geplant, dass Münster ein neues Theater im Stil des „großdeutschen“ monumentalen Neoklassizismus erhalten sollen. Den Plänen des Architekten hatte der Rat der Stadt bereits 1950 einmütig zugestimmt, allerdings hatte eine akute Etatkrise die Ausführung dieser Pläne verhindert. Nach kontroverser öffentlicher Diskussion kam es zu einer Ausschreibung, die bis Oktober 1952 lief. Am 4. Februar 1954 wurde der Grundstein gelegt, am 4. Februar 1956 dann das neue Haus eröffnet. Mit der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart wurde dann am folgenden Tag der Spielbetrieb aufgenommen.

Am 1. Juli 2008 kam es zu einem Brand im Großen Haus. Ein von Handwerkern aufgestellter Scheinwerfer setzte den Vorhang in Brand. Die Sanierung dauerte bis Oktober 2008.

Generalintendanten

  • Hermann Wedekind (1951-1954)
  • Bruno von Niessen (1955-1957)
  • Leon Epp (1957-1960)
  • Alfred Erich Sistig (1960-1968)
  • Prof. Dr. Karl Wesseler (1984-1989)
  • Achim Thorwald (1989-1996)
  • Thomas Bockelmann (1996-2004)
  • Wolfgang Quetes (2004-)

Gebäude

Seitenansicht von der Voßgasse

Das Stadttheater war der erste Theaterneubau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Gebäude wurde zwischen 1952 und 1956 von einem jungen Architektenteam entworfen und unter der Intendanz von Hermann Wedekind realisiert. Direkt über dem Eingangsbereich befindet sich die Raum-Zeit-Plastik von Norbert Kricke aus den Jahren 1955/56.

In die Anlage wurden Teile der Ruine eines einstigen Palastes integriert. Beteiligt waren die Architekten Ortwin Rave, Max Clemens von Hausen, Werner Ruhnau, E. Knoche und Harald Deilmann. Dem Großen Haus (955 Sitzplätze) wurde mit dem 1971 eröffneten Kleinen Haus mit rund 280 Plätzen eine zweite Spielstätte angegliedert.

Literatur

Architektur

  • Anton Henze: Die Stadttheater in Münster und Gelsenkirchen. In: Der Architekt BDA, 1955, IV, S. 135-137
  • Anton Henze: Umfangreiche Projektbeschreibung. In: DBZ, 1956, Heft 7, S. 777-788
  • Das neue Stadttheater in Münster. In: Bauwelt, 1956, Heft 47, S. 771-775

Musik

  • Gernot Wojnarowicz [Hrsg.]: Musikalische Bekenntnisse. Dokumente und Reflexionen zu einer Konzert-und Opernreihe des Symphonieorchesters und der Städtischen Bühnen Münster; Im Auftrag des Symphonieorchesters der Stadt Münster-Generalmusikdirektor Will Humburg; Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster, 1995, 186 S.; ISBN 3-402-03942-7
  • Klaus Hortschansky [Hrsg.] und Berthold Warnecke [Hrsg.]: Der Ring des Nibelungen in Münster. Agenda Verlag, Münster 2001, ISBN 3-89688103-5
  • Uwe Schweikert/Berthold Warnecke [Hrsgg.]: Musik und Szene Münster 1992-2004. Musiktheater-Szenische Konzerte-Symphoniekonzerte. Im Auftrag des Symphonieorchesters der Stadt Münster; Agenda-Verlag, Münster 2004, 254 S.[zur Musiktheater-Ära Will Humburgs]; ISBN 3-89688-223-6

Fotos vom Tag des offenen Denkmals 2005

Weblinks

51.9647222222227.62888888888897Koordinaten: 51° 57′ 53″ N, 7° 37′ 44″ O


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