Standort (Ökologie)

Standort (Ökologie)

Standort ist die zusammenfassende Bezeichnung für die Umweltbedingungen, die auf einen Organismus einwirken. Der Begriff wird vor allem in der Vegetationsökologie verwendet, während man in der Tierökologie von Habitat spricht. Während das Habitat die Umweltbedingungen einer einzelnen Art beschreibt, wird der Begriff des Standorts sowohl auf bestimmte Arten als auch auf ganze Lebensgemeinschaften bezogen. Die Erforschung des Standorts wird auch als Standortsökologie oder Standortskunde bezeichnet, ihre örtliche Aufnahme als Standortkartierung:

Der Standort in diesem Sinne beschreibt die ökologische Geländesituation, während der Fundort eines Organismus die konkrete Stelle bezeichnet, an der ein bestimmtes Individuum einer Pflanzen- oder Tierart gefunden worden ist. Ein Synonym für Standort lautet Physiosystem.[1] Ein weiteres Synonym für ausschließlich terrestrische Standorte lautet Geosystem.[2][3]

Bei der Beschreibung des Standortes (bzw. Habitats) wird vielfach zwischen abiotischen und biotischen Standortsfaktoren (bzw. Umweltfaktoren) unterschieden. In der Vegetationsökologie werden diese beispielsweise zu Faktorenkomplexen zusammengefasst.

Die Bedeutung der einzelnen Standortsfaktoren ist sehr unterschiedlich. In der Regel dominieren abiotische Faktoren (Trockenheit, Kälte, Wind) an Extremstandorten während auf sogenannten mittleren Standorten häufig biotische Faktoren (Licht- und Wurzelkonkurrenz, Fraß u. ä.) begrenzend wirken.

In der Land- und Forstwirtschaft wird der Begriff stark aus Sicht der wirtschaftlichen Nutzung betrachtet, wobei die abiotischen Standortsfaktoren in den Vordergrund treten.

  • Klima: Windbremsung, Kaltluftgefährdung, Spätfrostgefahr, Strahlungsabschirmung, verminderte Abtrocknung mit der Folge höherer Infektionsgefahr durch Pilze
  • Relief: Erosionsgefahr
  • Boden: natürliche Nährkraft, Wärmespeicherung

Die für einen bestimmten Standort bezeichnenden Faktoren bestimmen beispielsweise, welche Baumarten auf ihm gut wachsen können und welche dort schlechte Voraussetzungen haben. So werden jeder Baumart eigene Standortsansprüche zugeschrieben.

In der forstlichen Planungspraxis ist die Standortskartierung ein wesentliches Planungswerk. Die Standortkartierung erfasst die Wuchsbedingungen eines Waldstandortes hinsichtlich Klima, Wasser- und Nährstoffversorgung sowie Gefährdungen wie z.B. durch Windwurf. Daran orientiert empfiehlt die Standortkartierung geeignete Bestockungen mit Baumarten oder deren Mischungen, die am gegebenen Standort die besten ökologischen und ökonomischen Erfolgsaussichten haben.

In der Landwirtschaft gibt es den Begriff des Agrarökologischer Sonderstandorts. Damit werden solche Standorte bezeichnet, die sich für eine normale landwirtschaftliche Nutzung gerade noch eignen, da sie entweder zu steil, zu trocken, zu feucht oder zu steinig sind.

Siehe auch

Literatur

  • Autorenkollektiv („Arbeitskreis Standortskartierung“ in der „Arbeitsgemeinschaft Forsteinrichtung“): Forstliche Standortsaufnahme. Begriffe, Definitionen, Einteilungen, Kennzeichnungen, Erläuterungen. 6. Auflage. IHW-Verlag, Eching bei München 2003, 352 S., ISBN 3-930167-55-7

Einzelnachweise

  1. Leser H: Landschaftsökologie. Stuttgart, 1997: 145,148 ISBN 3-8252-0521-5
  2. Leser H: Landschaftsökologie. Stuttgart, 1997: 148-149 ISBN 3-8252-0521-5
  3. Kratochwil A, Schwabe A: Ökologie der Lebensgemeinschaften. Stuttgart, 2001: 94 ISBN 978-3-8252-8199-1

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Standort (Begriffsklärung) — Standort steht für die eigene Position auf der Erde, siehe Standort und Beobachtung einen geometrischen Ort in der Navigation, siehe Ortsbestimmung und Standlinie einen Instrumentenstandort, siehe Messstation und Vermessungspunkt den… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der Ökologie — Einblick in das Ökosystem Great Barrier Reef, Australien Die Geschichte der Ökologie als wissenschaftliche Disziplin innerhalb der Biologie begann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch die Einführung und Prägung des Begriffes Ökologie… …   Deutsch Wikipedia

  • Konkurrenz (Ökologie) — Wenn Lebewesen in der Natur die gleichen begrenzten Ressourcen nutzen, stehen sie zueinander in Konkurrenz. Auf einer größeren Skala stehen dabei auch ganze Arten und Biozönosen im Wettbewerb um Ressourcen. Dieser Wettbewerb führt seinerseits zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Höhenstufe (Ökologie) — Höhenstufen beschreiben in Ökologie und Geobotanik die Ausprägung der Flora und Fauna eines Gebietes in Abhängigkeit von der Höhe über dem Meeresspiegel. Die Vegetation hat sich als Indikator durchgesetzt, da sie leichter zu kartieren ist, daher… …   Deutsch Wikipedia

  • Höhenstufen (Ökologie) — Höhenstufen beschreiben in Ökologie und Geobotanik die Ausprägung der Flora und Fauna eines Gebietes in Abhängigkeit von der Höhe über dem Meer. Die Vegetation hat sich als Indikator durchgesetzt, da sie leichter zu kartieren ist, daher spricht… …   Deutsch Wikipedia

  • Kartierung (Ökologie) — Eine Kartierung in der Ökologie ist eine Erfassung des Inventars an Landschafts und Artgruppen in einem definierten Gebiet. Nach Methode und Ziel unterscheidet man eine Reihe von Kartierungen. Biotopkartierung erfasst die Lebensräume in einem… …   Deutsch Wikipedia

  • Naturentwicklung — Sukzession (von lateinisch succedere: nachrücken, nachfolgen) bedeutet Nachfolge, Abfolge, Erbfolge, Thronfolge. Das Adjektiv sukzessiv entspricht allmählich. Inhaltsverzeichnis 1 Sukzession (allgemein biologisch) 2 Sukzession (botanisch) 2.1… …   Deutsch Wikipedia

  • Halophyt — Salzmiere (Honckenya peploides) Strand Aster (Aster tripolium) auf einer Sanddüne Salzpflanzen oder Halophyten bilde …   Deutsch Wikipedia

  • Halophyten — Salzmiere (Honckenya peploides) Strand Aster (Aster tripolium) auf einer Sanddüne Salzpflanzen oder Halophyten bilde …   Deutsch Wikipedia

  • Salzpflanzen — Salzmiere (Honckenya peploides) Strand Aster (Aster tripolium) auf einer Sanddüne Salzpflanzen oder Halophyten bild …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”