Stanislaus Kobierski

Stanislaus „Tau“ Kobierski (* 15. November 1910; † 18. November 1972) war ein deutscher Fußballspieler. Sein Vater war ein ins Rheinland gekommener polnischer Immigrant.^[1]

Er spielte als Linksaußen u. a. für SC Schwarz-Weiß 06 Düsseldorf und Fortuna Düsseldorf und wurde mit Fortuna 1933 Deutscher Meister. Kobierski lief zwischen 1931 und 1941 26 Mal für die Deutsche Nationalmannschaft auf und erzielte 9 Treffer, darunter den ersten Treffer einer Deutschen Nationalmannschaft bei einer WM überhaupt.

Beim ersten Länderspiel gegen Polen am 3. Dezember 1933 im Berliner Poststadion führte er die deutsche Elf als Mannschaftskapitän an. Mit der Benennung eines polnischstämmigen Spielers wollte der DFB im Rahmen der Annäherungspolitik zwischen Berlin und Warschau, die wenige Wochen später zum deutsch-polnischen Nichtangriffspakt führte, ein freundschaftliches Zeichen gegenüber den östlichen Nachbarn setzen. Bei dem 1:0-Sieg der Deutschen saß aus demselben Grunde auch NS-Propagandaminister Joseph Goebbels auf der Ehrentribüne.^[2]

1934 wurde Kobierski mit der Deutschen Nationalelf Dritter bei der WM in Italien. Deutschland besiegte im Spiel um Platz 3 Österreich mit 3:2.

Im Herbst 1940 spielte er mehrere Wochen lang für den von den deutschen Besatzern gegründeten Polizei-Sportverein Warschau,^[3] bevor er zum PSV Berlin abgeordnet wurde.^[4] Bei mehreren Spielen war er 1941 Mannschaftskapitän der Berliner Stadtauswahl.^[5] Am Ende des Krieges geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft.^[6]

Siehe auch

• Deutschland bei der WM 1934 in Italien

Einzelnachweise

1. ↑ Rzeczpospolita, 3./4. September 2011, S. P12.
2. ↑ Thomas Urban: Schwarze Adler, weiße Adler. Deutsche und polnische Fußballer im Räderwerk der Politik. Göttingen 2011, S. 47.
3. ↑ Krakauer Zeitung, 26. Oktober 1940, S. 20.
4. ↑ Krakauer Zeitung, 26. Oktober 1940, S. 20.
5. ↑ Krakauer Zeitung, 13. September 1941, S. 8.
6. ↑ Rzeczpospolita, 3./4. September 2011, S. P12.