- Bahnstrecke Gronau–Coevorden
-
Bentheimer Eisenbahn AG Unternehmensform Aktiengesellschaft (AG) Gründung 14.03.1895 Unternehmenssitz Nordhorn Mitarbeiter 195 Website Die Bentheimer Eisenbahn AG (BE) wurde am 1. April 1895 als Bentheimer Kreisbahn AG gegründet, aber schon am 16. April 1896 in einen Eigenbetrieb des Kreises Grafschaft Bentheim in der preußischen Provinz Hannover verändert. Am 7. März 1935 wurde der kreiseigene Betrieb, der sich allerdings schon seit dem 1. Januar 1924 „Bentheimer Eisenbahn“ nannte, wieder in eine Aktiengesellschaft umgebildet, deren Kapital der Kreis zu fast 100% übernahm. Noch heute sind nur die Städte Neuenhaus und Nordhorn mit 0,01% bzw 6% neben dem Kreis an der AG beteiligt, der 93,99% des Kapitals hält.
Bahnstrecke Gronau (Westf)–Coevorden Kursbuchstrecke (DB): ex 224k Streckennummer: 9203 Streckenlänge: 75,7 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Bundesländer: Niedersachsen,
Nordrhein-WestfalenVerlauf LegendeStrecke nach Emmen 76,1 Coevorden Strecke nach Almelo 75,1 Coevorden-Heege 74,4 Staatsgrenze NL / BRD 71,3 Laarwald 68,3 Vorwald 64,6 Emlichheim Abzw nach Emsland Stärke 61,1 Klein-Ringe 59,6 Groß-Ringe 56,8 Hoogstede 54,2 Berge 52,6 Abzw Esche nach Osterwald 49,3 Veldhausen 46,7 Neuenhaus 42,4 Grasdorf 39,3 Frenswegen 37,3 Abzw nach Nordhorn GIP 36,2 Nordhorn 33,1 Nordhorn Süd 30,8 Brandlecht 28,2 Hestrup 25,3 Neerlage A 30 22,4 Quendorf 18,7 Bad Bentheim Nord Strecke nach Almelo Strecke Almelo–Salzbergen 16,7 Bad Bentheim Süd 13,6 Gildehaus 11,2 Achterberg nach Ochtrup-Brechte (Bundeswehr) 8,3 Bardel Landesgrenze Nds / NRW 5,1 Driland 1,7 Bauverein Dinkel Strecke nach Münster Strecke nach Coesfeld 0,0 Gronau (Westf) ehem. Strecke nach Oldenzaal (NL) Strecke nach Enschede (NL) Zweck des Bahnbaus war es, den Kreis nahe der niederländischen Grenze mit Eisenbahnlinien zu erschließen; denn zunächst war nur die 1865 im Süden des Kreises von der niederländischen Eisenbahn-Gesellschaft Almelo-Salzbergen erbaute Hauptbahn Osnabrück–Rheine–Hengelo vorhanden.
Von dieser Linie in der Station Bentheim (seit 1979 Bad Bentheim) abzweigend wurden normalspurige Strecken nach Norden und Süden errichtet. Als erster Teil wurde am 16. Dezember 1895 der Abschnitt bis zur Kreisstadt Nordhorn für den Güterverkehr in Betrieb genommen. Mit der Verlängerung bis Neuenhaus am 16. April 1896 kam auch der Personenverkehr in Gang. Mit dem Weiterbau nach Nordwesten, der stets dem Flüsschen Vechte folgte, wurde am 23. Dezember 1909 Emlichheim und am 1. September 1910 der Grenzbahnhof Laarwald erreicht. Schon am 12. September 1910 fuhren Personenzüge bis Coevorden in Holland; Güterzüge jedoch erst ab 2. Januar 1911. Der Abschnitt Laarwald–Coevorden gehörte bis 1990 einer holländischen Gesellschaft und war von der BE nur gepachtet.
Inzwischen hatte man am 21. Juni 1908 auch die Querverbindung nach Gronau in Westfalen zur Hauptbahn Münster (Westfalen)–Enschede in Betrieb genommen und damit eine durchgehende Strecke von 74 km Länge geschaffen.
Geringfügigen Zuwachs bekam das Netz noch durch einige Anschlussbahnen, die allein dem Güterverkehr dienten. Die bedeutendste wurde am 17. September 1986 von Achterberg nach Ochtrup-Brechte in Westfalen eröffnet (8,3km; Streckennummer 9209), die von der damals bereits nicht mehr befahrenen „Südbahn“ Bentheim–Gronau abzweigte.
Der Personenverkehr war hier schon am 29. Mai 1965 zwischen Gildehaus und Gronau stillgelegt worden, am 25. Mai 1974 folgte auch der Rest ab Bentheim. Der Güterverkehr endete am 25. September 1981.
Auf der „Nordstrecke“ (Streckennummer 9203) fuhren planmäßige Personenzüge und Triebwagen bis zum 25. Mai 1974; allerdings war der grenzüberschreitende Personenverkehr zwischen Laarwald und Coevorden bereits mit Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 eingestellt und nach dem Krieg nicht wieder aufgenommen worden. An die Stelle der Personenzüge und Triebwagen traten nun vermehrt die eigenen Omnibuslinien.
Der Güterverkehr erlebte nach starken Rückschlägen in den Jahren nach den beiden Weltkriegen in den letzten Jahrzehnten einen außerordentlich starken Aufschwung und wird bis heute weitergeführt. Seit den vierziger Jahren war der Erdöltransport aus den im Kreis gelegenen Ölquellen ein bedeutender Verkehrszweig geworden, der jedoch nach dem Bau einer Pipeline drastisch zurückging. Deshalb musste ein anderes Standbein gefunden werden. Nach 1980 nahm der Durchgangsverkehr nach den Niederlanden und vor allem die Beförderung von Zement aus Westfalen zum Umladebahnhof Laarwald einen erheblichen Umfang an.
Die BE, die schon seit dem 1. Dezember 1932 den Betrieb der Ahaus-Enscheder Eisenbahn und seit dem 1. Januar 1933 auch den der Meppen-Haselünner Eisenbahn geführt hatte, übernahm nach der Auflösung des Niedersächsischen Landeseisenbahnamts 1959 die Betriebsführung von sechs weiteren Kleinbahnen im westlichen Niedersachsen. Seit 1990 hat die BE diesen Geschäftszweig aufgegeben.
Die Bentheimer Eisenbahn ist Mitglied im Tarifverband der Bundeseigenen und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland (TBNE).
Literatur
- Hans Wolfgang Rogl: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen. Niedersachsen einschließlich Bremen. Transpress, Stuttgart 1996, S. 261-271, ISBN 3-344-71022-2
- Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 6 Nordrhein-Westfalen [!], Nordöstlicher Teil. Eisenbahn Kurier, Freiburg 2000, S. 182-222. ISBN 3-88255-664-1
Weblinks
Wikimedia Foundation.