Stappen

Stappen
Das Huneborstelsche Haus von 1910 am ursprünglichen Standort
Das Eulenspiegelhaus in Osterwieck von Simon Stappen

Simon Stappen war ein deutscher Holzbildhauer, der ab 1517 in Braunschweig tätig war.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Name Stappen ist bekannt durch eine Akte des Reichsgerichts in Regensburg von 1532.[1] In dieser Akte ist dokumentiert, dass ihm Herzig Heinrich d. J. den heiklen Auftrag erteilte, einen hölzernen Portraitkopf der Geliebten des Herzogs, Eva von Trott, für ein Scheinbegräbnis herzustellen.
In einem anderen persönlich unterzeichneten Brief des Herzogs Heinrich d. J. von 1537 macht er ihm den Vorwurf, dass er einen Wagen nicht rechtzeitig hergestellt habe, den der Maler Peter Spitzer bemalen sollte. In diesem Schreiben nennt der Herzog den vollständigen Namen mit Simon Stappen. Weiteres ist über das Leben Stappens nicht bekannt.

Werk

Stappen arbeitete nachweislich als Bildhauer von 1517 und nachweislich für den Herzog II. d. J. von 1532 bis 1537. Sein bedeutendstes Werk ist das Huneborstelsche Haus in Braunschweig, aber auch das in Celle gebaute Fachwerkhaus im Auftrage von Herzog Heinrich für den Amtsrentmeister Simon Hoppener von 1532 und das Eulenspiegelhaus in Osterwieck von 1534 werden ihm zugeschrieben, wie auch das sogenannte Brusttuch des Fachwerkbaus des Goslarer Magisters und Stadtsyndikus Johann Tilling; das von 1532 stammt.
Seine frühesten Arbeiten in Braunschweig befanden sich in der Augustraße 33, Reichsstraße 8 (1517) sowie Hagenbrücke 12 (1523). An diesen Häusern befanden sich der für Stappen typische Rankenstab mit gotischen Blattwerk, den er mit Jahreszahl oder anderen Schriftzügen am Schwellbalken anbrachte. Erst später gab Stappen den Rankenstab als Stilmittel auf.
1526 wurde das Haus zum „Schwarzen Bock“, das er gestaltete, abgebrochen und die Knaggen, die die Heiligenfiguren in gedrückter Haltung zeigten, in die Alte Waage eingebaut. Aufgrund von Stilmerkmalen ordnet Paul Jonas Meier die Häuser in der Neue Straße 9 und Schöppenstedter Straße 31, Ölschlägern 40 (1530), Stobenstraße 17, Steinweg 8 und Wendenstraße 39 (1533) in Braunschweig Stappen zu.[2] Eine geschnitzte Truhe mit dem Familienwappen des Braunschweiger Bürgermeisters Ludolf Bode und seiner Frau Ilse Damman zählt des Weiteren zu seinen Werken.
Aufgrund der Vielzahl von Werken wird davon ausgegangen, dass er diese nicht alleine geschaffen haben kann. Inwieweit Stappen eine Werkstatt führte, ist nicht erforscht. Stappen zählt zu den bedeutendsten Holzbildhauern in der Braunschweiger Region jener Zeit.

Literatur

  • Horst-Rüdiger Jarck (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert, S. 671, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7.
  • Paul Jonas Meier: Das Kunsthandwerk des Bildhauers in der Stadt Braunschweig seit der Reformation. In: Werkstücke aus Museum, Archiv und Bibliothek der Stadt Braunschweig VIII., Appelhans, Braunschweig 1936.
  • Karl Steinacker, Die Holzbaukunst Goslars, 1899.

Einzelnachweis

  1. P. J. Meier: Das Kunsthandwerk, S. 10 (siehe Literatur)
  2. P. J. Meier: Das Kunsthandwerk, S. 9 (siehe Literatur)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stappen — Stappen, eine Art kleine Wehre, welche mit Schutzen versehen sind …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Stappen — Stappen, Charles Pierre van der, belg. Bildhauer, geb. 19. Dez. 1843 in St. Josse ten Noode bei Brüssel, begann 1860 seine Kunststudien in der Werkstatt des Malers Portaels, ging aber bald nach Paris und studierte hier auf eigne Hand nach den… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Stappen —   [ stɑpə], Charles Pierre van der, belgischer Bildhauer, * Brüssel 19. 12. 1843, ✝ ebenda 21. 10. 1910; Vertreter des Historismus. Er schuf Denkmäler, Figuren, Hochreliefs, Porträtbüsten, auch Kleinbronzen …   Universal-Lexikon

  • Stappen — Sp Stãpenas Ap Stappen L kyš. Norvegijoje (Lokių s.) …   Pasaulio vietovardžiai. Internetinė duomenų bazė

  • Stappen — * He stappt1 as n Pogg in n Manenschîn2. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 12. 1) Schreitet, tritt. 2) Mondenschein …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Simon Stappen — Das Huneborstelsche Haus von 1910 am ursprünglichen Standort …   Deutsch Wikipedia

  • Charles van der Stappen — (Karl Van der Stappen; September 1843 1910), was a Belgian sculptor, born in Saint Josse ten Noode. Contents 1 …   Wikipedia

  • Charles Van Der Stappen — Pour les articles homonymes, voir Charles et Vanderstappen. Pierre Charles Van der Stappen (de son vrai nom Pierre Charles Vanderstappen[1]) est un sculpteur belge, né à Saint Josse ten Noode (Bruxelles) le 19 décembre 1843 et décédé à …   Wikipédia en Français

  • Charles van der Stappen — Pour les articles homonymes, voir Charles et Vanderstappen. Pierre Charles Van der Stappen (de son vrai nom Pierre Charles Vanderstappen[1]) est un sculpteur belge, né à Saint Josse ten Noode (Bruxelles) le 19 décembre 1843 et décédé à …   Wikipédia en Français

  • Charles van der stappen — Pour les articles homonymes, voir Charles et Vanderstappen. Pierre Charles Van der Stappen (de son vrai nom Pierre Charles Vanderstappen[1]) est un sculpteur belge, né à Saint Josse ten Noode (Bruxelles) le 19 décembre 1843 et décédé à …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”