Steady-State-Modell

Steady-State-Modell

Die Steady-State-Theorie (Gleichgewichtstheorie) wurde Ende der 1940er von den Astronomen Fred Hoyle, Hermann Bondi und Thomas Gold als Alternative zur Urknall-Theorie entwickelt und 1948 in den Monthly Notices der Royal Astronomical Society der wissenschaftlichen Gemeinschaft vorgestellt.[1] In dieser Theorie expandiert das Universum zwar, die Dichte der Materie ändert sich allerdings nicht, weil homogen durch den gesamten Raum immer neue Materie entsteht.

Inhaltsverzeichnis

Probleme

Probleme mit der Steady-State-Theorie tauchten das erste Mal in den späten 1960ern auf, als Beobachtungen die Vermutung stützten, dass sich die Galaxien über kosmologische Zeiträume verändern. Quasare und Radiogalaxien waren ausschließlich in fernen Galaxien gefunden worden. Dies widerspricht der Kernidee der Steady-State-Theorie, das Universum sähe zu allen Zeiten gleich aus.

Für die meisten Kosmologen wurde die Steady-State-Theorie durch die Entdeckung der Hintergrundstrahlung im Jahre 1965 widerlegt, welche von der Urknalltheorie vorhergesagt worden war. Stephen Hawking sagte, dass die Entdeckung des Mikrowellenhintergrundes und die Vermutung, dass dieser mit dem Urknall in Verbindung zu bringen sei, der letzte Nagel auf dem Sarg der Steady-State-Theorie gewesen sei. In der Steady-State-Theorie ist der Mikrowellenhintergrund das Ergebnis des Lichtes alter Sterne, das durch Staubwolken gestreut wurde. Dennoch hat diese Theorie die meisten Kosmologen nicht überzeugt, da der Mikrowellenhintergrund sehr gleichmäßig ist, was punktförmige Quellen unwahrscheinlich werden lässt und außerdem keine Polarisation zeigt, was normalerweise mit Zerstreuung verbunden ist. Außerdem ist sein Spektrum so nah an dem eines idealen schwarzen Körpers, dass es nur schwer durch die Überlagerung der Strahlung verschiedener Staubwolken unterschiedlicher Temperatur und dadurch folgernd eine unterschiedliche Rotverschiebung entstanden sein kann. Heutige Präzisionsmessungen der Strahlung, zusammen mit den Ergebnissen von Himmelsdurchmusterungen, bestätigen das.

Seit dieser Zeit wird die Urknalltheorie als die beste Theorie zur Beschreibung des Ursprungs des Universums betrachtet. In den meisten astrophysikalischen Publikationen ist die Urknalltheorie als Ursprung des Universums vorausgesetzt und als Basis für komplexere Theorien gebraucht.

Neue Entwicklungen

1993 versuchten Hoyle, Geoffrey Burbidge und Jayant V. Narlikar die Theorie neu zu belegen. Die Theorie enthält die Vermutung, dass die Erzeugung neuer Materie in Einzelschritten oder Sprüngen erfolgt, welche als "Mini-Bangs" oder "Mini-Entstehungsereignisse" bezeichnet werden.[2] Jedoch wird auch die neue Variante vom Großteil der wissenschaftlichen Gemeinschaft abgelehnt.[3]

Endnoten

  1. H. Bondi und T. Gold: The Steady-State Theory of the Expanding Universe. Monthly Notices, Royal Astronomical Society, vol. 108, 252-270, 1948
    F. Hoyle: A New Model of the Expanding Universe. Monthly Notices, Royal Astronomical Society, vol. 108, 372-382, 1948
  2. Hoyle, F., Burbidge, G., and Narlikar, J. V. "A quasi-steady state cosmological model with creation of matter". The Astrophysical Journal, 410: 437-457, 1993.
  3. Errors in the Steady State and Quasi-SS Models von Edward L. Wright, 13 September 2004

Literatur

  • Billy Ligon Farmer, Universe Alternatives: Emerging Concepts of Size, Age, Structure, and Behavior, 2nd edition, Gilliland Printing, 1995, ISBN 0-9649983-4-3.
  • Fred Hoyle, Geoffrey Burbidge, and Jayant V. Narlikar, A Different Approach to Cosmology, Cambridge University Press, 2000, ISBN 0-521-66223-0.
  • Simon Mitton, Conflict in the Cosmos: Fred Hoyle's Life in Science, Joseph Henry Press, 2005, ISBN 0-309-09313-9 or, Fred Hoyle: a life in science, Aurum Press, 2005, ISBN 1-85410-961-8
  • Steven Weinberg, Gravitation and Cosmology (Wiley, New York, 1972), pp. 495–464.

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