- Stealthschiff
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Unter einem Tarnkappenschiff (engl. Stealth-Ship) wird ein Schiff verstanden, bei dem mit Hilfe von Tarnkappentechnik versucht wird, seine Ortung zu erschweren oder zu verhindern. Dabei ist sowohl die Ortung durch Radar als auch durch andere Sensoren wie z. B. Infrarot-Sensoren gemeint.
Geschichte der Stealth-Schiffe
Bereits im Ersten Weltkrieg versuchten britische und amerikanische Kriegsschiffe, deutsche U-Boote durch Tarnbemalung, auch Camouflage genannt, zu täuschen. Dadurch sollten die U-Boote hinsichtlich der Größe, der Fahrtrichtung und der Geschwindigkeit getäuscht werden. Auch im Kampf unter Überwasserschiffen wurde diese Technik, nebst täuschenden Aufbauten-Attrappen, eingesetzt.
Als gegen Ende der 1930er Jahre die ersten funktionierenden Radarsysteme entwickelt und gebaut wurden, stellten sich für die Tarnung von Schiffen neue Fragen. Es war nun möglich, Schiffe über weite Strecken zu orten. Später kamen auch Lenkgeschosse hinzu, die von Radar, Infrarotdetektoren und Magnetfelderfassungssystemen gesteuert werden. Auch Ländern ohne eigene Kriegsschiffe war es nun möglich, Kriegsschiffe zu versenken.
Daher war es nötig, Schiffe zu konstruieren, die für das Radar schwer zu erfassen sind und auch andere Sensoren täuschen können. Erfahrungen aus dem Flugzeugbau haben die Techniken bezüglich Formgebung und radarabsorbierenden Beschichtungen bestätigt.
Grundzüge der Tarnung
Ein Hauptmerkmal der Tarnung besteht in der Minimierung der Radarquerschnittsfläche, d. h. der Minimierung der Radarsignatur. Es soll also möglichst wenig Radarstrahlung zurück an den Sender reflektiert werden, was durch Vermeidung von rechten Winkeln auf dem Deck des Schiffes erreicht wird. Die das Schiff treffenden Radarstrahlen werden hierdurch in andere Richtungen abgestrahlt. Außerdem sind radarabsorbierende Beschichtungen im Einsatz.
Auch zylindrische Formen sind zu vermeiden, da sie auftreffende Radarstrahlung aus jeder Richtung direkt zurückstrahlen. Bei vielen Stealth-Schiffen findet man daher auch keine herkömmlichen runden Aufbauten (Maste, Schlote, etc.).
Um die Wärme-Signatur zu verringern, wird auf vielen Schiffen versucht, die abgestrahlte Infrarot-Strahlung zu minimieren. Es werden beispielsweise die Abgase gekühlt oder ins Wasser abgeleitet.
Durch leise Antriebssysteme wird die Lärmsignatur möglichst gering gehalten. Zudem wird versucht, die von den Propellern verursachten Geräusche und die entstehenden Blasen zu minimieren (Kavitation).
Um das Kielwasser des Schiffes zu minimieren, wird die Fläche des Schiffes, die das Wasser an der Oberfläche durchschneidet, so gering wie möglich gehalten. Erreicht wird dies durch eine Trennung des Schiffskörpers in einen permanent über Wasser und einen permanent unter Wasser befindlichen Teil. Beide Teile sind nur durch schmale Stege miteinander verbunden, die als einziges die Wasseroberfläche durchschneiden (SWATH-Rumpf).
Auch optische Tarnungen wie Tarnbemalung oder Vernebelungsmöglichkeiten spielen nach wie vor eine Rolle.
Liste von Tarnkappenschiffen und Schiffsklassen
Folgende Liste enthält die Schiffe, die wie Tarnkappenflugzeuge komplett mit radarabsorbierendem Material beschichtet sind:
- Sea Shadow (IX-529) (US-amerikanisch), ein SWATH
- La-Fayette-Klasse (französisch)
- Visby-Klasse (schwedisch)
- Skjold-Klasse (norwegisch)
Zukünftige Projekte:
- Seawraith (britisch)
- Zumwalt-Klasse (US-amerikanisch)
- CG(X) (US-amerikanisch)
- Ada-/F-100-Klasse (türkisch)
Allerdings muss berücksichtigt werden, dass alle modernen Schiffe zumindest durch die Form eine Reduzierung der Radarrückstrahlfläche anstreben.
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