- Steben
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberfranken Landkreis: Hof Höhe: 578 m ü. NN Fläche: 25,84 km² Einwohner: 3546 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 137 Einwohner je km² Postleitzahl: 95138 Vorwahl: 09288 Kfz-Kennzeichen: HO (alt: NAI) Gemeindeschlüssel: 09 4 75 112 Marktgliederung: 20 Ortsteile Adresse der Marktverwaltung: Hauptstr. 2
95138 Bad StebenWebpräsenz: Bürgermeister: Bert Horn (CSU) Lage von Bad Steben im Landkreis Hof Bad Steben ist eine Marktgemeinde im oberfränkischen Landkreis Hof und das höchstgelegene Staatsbad in Bayern. Vor der Verleihung des Titels Königlich Bayerisches Staatsbad wurde der Ort Steben genannt und war das Zentrum des Bergbaus im Frankenwald.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Bad Steben hat ein föhnfreies Mittelgebirgsklima und liegt im Naturpark Frankenwald.
- Ortsteile mit Einwohnerzahlen
- Bobengrün/Horwagen 546
- Bad Steben 1905
- Carlsgrün 279
- Christusgrün 32
- Dürrnberg 12
- Erlaburg 3
- Fichten 15
- Gerlas 73
- Krötenmühle 9
- Lochau 41
- Mordlau 5
- Obersteben 350
- Oberzeitelwaid 2
- Schafhof 12
- Schleeknock 17
- Schöne Aussicht 5
- Thierbach [1] 207
- Thierbacherhammer 3
- Thierbachermühle 6
- Untere Zeitelwaidt 13
Gesamt: 3535 Einwohner
(Stichtag 31. Dezember 2006)
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Stebens datiert vom 25. Dezember 1374. Es gehörte lange zum hohenzollerischen Markgraftum Bayreuth, kam 1792 mit dem Markgraftum zu Preußen, 1806 zu Frankreich und schließlich 1810 zu Bayern. 1444 gab es erste Berichte über die Quellen, 1553 badete Heinrich Reuß von Plauen anlässlich der Belagerung Lichtenbergs während des Markgräflerkrieges in den Quellen, 1690 erschien ein erster wissenschaftlicher Bericht vom Hof- und Stadtmedikus Gottfried von Stein. Bis zur Übernahme der Quellen durch das Königreich Bayern war aber Steben eher ein Bergbauort mit einer wesentlich längeren Geschichte. Der Bergbau im Stebener Gebiet geht bis in das 8. Jahrhundert zurück.
Als Preußen 1792 die hohenzollerischen Gebiete in Franken – und damit auch das Markgraftum Bayreuth – übernahm, forderte der in Bayreuth residierende Staatsminister von Hardenberg den frischgebackenen Bergassessor Alexander von Humboldt zur Bestandsaufnahme der Gruben und Hütten in den neuen Provinzen an.
Humboldt bezog im Juni 1792 in Steben das heutige Humboldt-Haus. In einem kaum vorstellbaren Kraftakt von ca. zehn Wochen (Juni bis August 1792) schaffte es der junge Mann, einen 150 Seiten langen, umfassenden Bericht der Situation nach Berlin zu schicken, der dort helle Begeisterung auslöste. Die Humboldtschen Ökonomisierungsvorschläge und die detaillierten Meldungen über die reichen Bodenschätze in der Region (u. a. Silber, Kupfer, Zinn, Blei, Eisen und Edelsteine), vor allem aber seine Berichte über die von ihm neuentdeckten Goldflöze kamen der Behörde sehr entgegen.
Schon 1793, nach der Verlegung des Bergamtes von Naila nach Steben, errichtete Humboldt in Steben in Eigeninitiative eine königlich-preußische freie Bergschule, um seinen Bergleuten die elementarsten Berufskenntnisse beizubringen. Der Unterricht umfasste auch Rechnen, Schreiben und Lesen. Von Heinitz hatte ein offenes Ohr für diese Gründung, hatte er doch auch 1777 in Freiberg eine solche Zeichen- und Rechenschule eröffnet. Als Humboldt die Auslagen für seine Unternehmung zurückerstattet bekommen sollte, schlug er vor, mit dem Betrag eine Krankenkasse und eine Witwenversorgung anzulegen, ein für die damalige Zeit beispielloser Akt sozialer Gesinnung, aber auch Zeugnis der fürsorglichen Haltung dieses jungen Liberalen. Auch die Kostenfreiheit für die Teilnahme an der Bergschule war hiefür ein Hinweis. Mit Tatkraft und Einfallsreichtum brachte es der neue Chef im Revier dazu, dass in Jahresfrist die Erträge aus den Bergwerken sich vervielfachten. Man lobte das Genie des jungen Mannes, dem man die kühnste Karriere voraussagte. Humboldt schied jedoch auf eigenen Wunsch 1795 aus dem Staatsdienst aus, um sich ganz der Naturforschung und der Wissenschaft zu widmen.
Am 8. Juni 1832 wurde Steben der Titel Königlich Bayerisches Staatsbad verliehen. In der Zeit von 1837 bis 1911 wurden die wesentlichen – zum Teil heute noch vorhandenen – Gebäude in den Kuranlagen errichtet. Insbesondere während der Regentschaft Prinzregent Luitpolds von 1886 bis 1912 erlebte Bad Steben einen großen Aufschwung.
Am 14. April 1945 wurde die Gemeinde durch amerikanische Truppen kampflos besetzt. Am 22. April 1952 wurde Bad Steben zum Markt erhoben. 1971 bis 1978 wurden im Zuge der Gebietsreform in Bayern die 1818 entstandenen selbstständigen Gemeinden Obersteben, Thierbach, Carlsgrün und Bobengrün eingemeindet. Im Jahr 2007 feierte Bad Steben das 175-jährige Jubiläum als Staatsbad mit diversen Veranstaltungen im Biedermeierstil.
Politik
Marktgemeinderat
Der Marktgemeinderat hat 16 Mitglieder:
- CSU 7 Sitze
- SPD 3 Sitze
- Freie Wähler 3 Sitze
- SBUW 3 Sitze
Bürgermeister
August Wölfel 1868–1875 Johann Burger 1876–1879 Johann Heinrich Stöcker 1879–1881 Heinrich Karl-Friedrich Ernst 1882–1887 Georg Heinrich Herpich 1888–1893 Martin Rockelmann 1894–1929 Philipp Horn 1930–1933 Heinrich Hagen 1934–1934 Otto Gollwitzer 1934–1939 Karl Gölkel 1939–1943 Erhard Martin Weinrich 1943–1945 Kurt Steinitz 1945–1945 Johann Findeiß 1945–1945 Johannes Schueller 1945–1945 Heinrich Völkel 1945–1969 Gebhardt Steuer 1969–1969 Erhardt Thumser 1969–1972 Hans Brandl 1972–1991 Hellmut Nietner 1991–2001 Bert Horn 2001– Wappen
Blasonierung
In Blau ein silberner Brunnentempel, in dem aus einem goldenen Becken eine silberne, von dem goldenen Großbuchstaben „R“ überhöhte Fontäne emporsteigt.
Deutung
Die Farbgebung des Wappens ist an die bayerischen Landesfarben weiß und blau angelehnt. Der Tempel mit Quelle erinnert an die Tempelquelle in Bad Steben. Das „R“ weist darauf hin, dass die Quelle radonhaltig ist. Es ist im Speziellen kein Hinweis auf den Rennsteig, der im fünf Kilometer entfernten Blankenstein beginnt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Rathaus Bad Steben;
- Alte Wehrkirche St. Walburga mit Seccomalereien aus der Zeit um 1500; der Ursprung der Kirche geht auf das Jahr 1009 zurück, sie war die Mutterkirche vieler Kirchen und Kapellen im Frankenwald;
- Lutherkirche von 1910 (Jugendstil, offener Stahlbetonbau);
- Alexander von Humboldt-Haus (Privatbesitz);
- Altes Bergamt (Neubau, Privatbesitz);
- Kurpark mit Säulenwandelhalle („Kolonnaden“) und Kurhaus, in dem sich das Grafik-Museum Stiftung Schreiner befindet;
- Klenzebau im Kurpark bei der Säulenwandelhalle;
- Therme Bad Steben, im Jahre 2004 eröffnet, 2008/09 Erweiterung angedacht um ein Thermenhotel mit vier Sternen, in dem die Gäste direkt von den Zimmern in die Therme gehen können;
- Spielbank Bad Steben;
- Altes Rathaus der ehemaligen Gemeinde Bobengrün;
- Marmorbruch Horwagen im Ortsteil Bobengrün, heute eines der schönsten Geotope Deutschlands;
Heilwasserquellen
In Bad Steben gibt es drei Heilwasserquellen für Trink- und Badekuren:
- Tempel-Quelle (radonhaltiges Wasser), siehe auch Wappen von Bad Steben
- Wiesen-Quelle (Calcium-Hydrogencarbonat Säuerling)
- Max-Marien-Quelle (Calcium-Magnesium-Hydrogencarbonat Säuerling) Quellort: Langenau, Gemeinde Geroldsgrün
Sport und Freizeit
- Spielbank Bad Steben;
- Therme Bad Steben im Kurpark;
- Freibad bei der Kurklinik Franken;
- Skisprungschanze des WSV Bad Steben im Ortsteil Carlsgrün (dort befindet sich auch das älteste Wirtshaus im Frankenwald, die Adelskammer);
- Fußballplatz des TSV Bad Steben;
- Froschbachtal beim Ortsteil Bobengrün;
- Höllental und Rennsteig in ca. 3 Kilometer Entfernung;
Regelmäßige Veranstaltungen
- Am Faschingssonntag veranstaltet die Karnevalsgesellschaft 1968 e. V. Bad Steben einen großen Faschingsumzug. Der Umzug findet nur in ungeraden Jahren statt.
- Frühjahrs- und Herbst-Kirchweih: Die beiden Kirchweihfeste (1. Mai und zweiter Sonntag im Oktober) in Bad Steben haben über den Ort hinaus Bedeutung. Im Ort wird jeweils ein Kirchweihmarkt veranstaltet, der sehr gut besucht ist. Die Deutsche Bahn verstärkt deshalb während der Festtage ihre Züge und setzt meist Doppeltriebwagen ein.
- Jedes Jahr zu Pfingsten findet im Ortsteil Bobengrün die Pfingsttagung des CVJM statt.
- Jährlich im August findet auf den Moorwiesen hinter der Therme Bad Steben das Heißluftballon-Festival (auch Ballonfest genannt) statt. Die Veranstaltung beginnt am Freitagabend mit dem Ballonglühen. Nach Einbruch der Dunkelheit werden die Heißluftballons aufgeblasen und anschließend mit den Brennern beleuchtet. Am Samstag und Sonntag werden morgens und abends jeweils Massenstarts der Ballons durchgeführt. Ab dem Jahr 2009 wechselt sich das Heißluftballon-Festival mit dem Biedermeierfest ab. Es wird dadurch nur noch alle zwei Jahre stattfinden, das nächste mal 2010. Somit war 2008 das letzte Jahr, in dem beide Veranstaltungen stattfanden.
- Skisprungwettbewerbe: Auf der Skisprunganlage des WSV Bad Steben finden jährlich bis zu drei Wettbewerbe mit zum Teil internationaler Beteiligung statt.
- Das Spielbank Bad Steben veranstaltet ein Sommerfest.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Mit dem Auto ist Bad Steben leicht über die Autobahn A 9, Ausfahrt 31 Berg/Bad Steben, zu erreichen. Gut ausgebaute Staatsstraßen führen nach Naila zur Bundesstraße 173 (Hof–Kronach).
Über die Bahnstrecke Hof–Bad Steben ist Bad Steben im Stundentakt an das Eisenbahnnetz angebunden.
Medien
Bad Steben besitzt ein eigenes Internet-Verteilersystem über Fernsehkabel-Modems die Fernsehantennen-Gemeinschaft (FAG) Bad Steben.
Öffentliche Einrichtungen
- Bad Steben ist ein Kurort und höchstgelegenes bayerisches Staatsbad.
- Fünf große Rehabilitationskliniken, denen zwei der Deutschen Rentenversicherung angehören die Bad Steben bundesweit bekannt machen.
- Am 23. März 2001 wurde in Bad Steben die neu erbaute Spielbank eröffnet. Die Spielbank Bad Steben gehört zur Staatlichen Lotterieverwaltung in Bayern, die insgesamt neun Spielbanken betreibt.
- Am 17. Dezember 2004 wurde im Gesundheitszentrum die Therme Bad Steben eröffnet.
- Auf dem Friedhof sind in einem Sammelgrab 20 unbekannte KZ-Häftlinge begraben worden, die im Frühjahr 1945 bei einem Todesmarsch vom KZ Buchenwald nach dem KZ Flossenbürg im nahe gelegenen Höllental ihr Leben verloren, woran eine Gedenktafel erinnert.[2]
Persönlichkeiten
- Alexander von Humboldt lebte und wirkte 1792 bis 1795 in Bad Steben
Partnerstädte
- Berlin-Reinickendorf
Einzelnachweise
- ↑ Dr. Hans Vollet und Kathrin Heckel: Die Ruinenzeichnungen des Plassenburgkartographen Johann Christoph Stierlein. 1987.
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 118
Weblinks
- Bad Steben: Wappengeschichte vom HdBG
- http://www.geschichte-steben.de/ Geschichtsverein Bad Steben
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