- Bad Steben
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Wappen Deutschlandkarte 50.36666666666711.65578Koordinaten: 50° 22′ N, 11° 39′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberfranken Landkreis: Hof Höhe: 578 m ü. NN Fläche: 25,84 km² Einwohner: 3.471 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 134 Einwohner je km² Postleitzahl: 95138 Vorwahl: 09288 Kfz-Kennzeichen: HO (alt: NAI) Gemeindeschlüssel: 09 4 75 112 Marktgliederung: 21 Ortsteile Adresse der
Marktverwaltung:Hauptstr. 2
95138 Bad StebenWebpräsenz: Bürgermeister: Bert Horn (CSU) Lage des Marktes Bad Steben im Landkreis Hof Bad Steben ist ein Markt im oberfränkischen Landkreis Hof und das höchstgelegene Staatsbad in Bayern. Vor der Verleihung des Titels Königlich Bayerisches Staatsbad wurde der Ort Steben genannt und war das Zentrum des Bergbaus im Frankenwald.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Bad Steben hat ein föhnfreies Mittelgebirgsklima und liegt im Naturpark Frankenwald. Ortsteile (Einwohnerzahlen in Klammern)
- Bobengrün mit Horwagen (546)
- Bad Steben (1905)
- Carlsgrün (279)
- Christusgrün (32)
- Dürrnberg (12)
- Erlaburg (3)
- Fichten (15)
- Gerlas (73)
- Krötenmühle (9)
- Lochau (41)
- Mordlau (5)
- Obersteben (350)
- Oberzeitelwaid (2)
- Schafhof (12)
- Schleeknock (17)
- Schöne Aussicht (5)
- Thierbach[2] – 207
- Thierbacherhammer (3)
- Thierbachermühle (6)
- Untere Zeitelwaidt (13)
Gesamt: 3535 Einwohner (Stichtag 31. Dezember 2006)
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Stebens datiert vom 25. Dezember 1374. Es gehörte lange zum hohenzollerischen Markgraftum Bayreuth, kam 1792 mit dem Markgraftum zu Preußen, 1806 zu Frankreich und schließlich 1810 zu Bayern.
1444 gab es erste Berichte über die Quellen, 1553 badete Heinrich Reuß von Plauen anlässlich der Belagerung Lichtenbergs während des Markgräflerkrieges in den Quellen, 1690 erschien ein erster wissenschaftlicher Bericht vom Hof- und Stadtmedikus Gottfried von Stein. Bis zur Übernahme der Quellen durch das Königreich Bayern war aber Steben eher ein Bergbauort mit einer wesentlich längeren Geschichte. Der Bergbau im Stebener Gebiet geht bis in das 8. Jahrhundert zurück.
Als Preußen 1792 die hohenzollerischen Gebiete in Franken – und damit auch das Markgraftum Bayreuth – übernahm, forderte der in Bayreuth residierende Staatsminister von Hardenberg den frischgebackenen Bergassessor Alexander von Humboldt zur Bestandsaufnahme der Gruben und Hütten in den neuen Provinzen an.
Humboldt bezog im Juni 1792 in Steben das heutige Humboldt-Haus. In einem kaum vorstellbaren Kraftakt von ca. zehn Wochen (Juni bis August 1792) schaffte es der junge Mann, einen 150 Seiten langen, umfassenden Bericht der Situation nach Berlin zu schicken, der dort helle Begeisterung auslöste. Die Humboldtschen Ökonomisierungsvorschläge und die detaillierten Meldungen über die reichen Bodenschätze in der Region (u. a. Silber, Kupfer, Zinn, Blei, Eisen und Edelsteine), vor allem aber seine Berichte über die von ihm neuentdeckten Goldflöze kamen der Behörde sehr entgegen.
Schon 1793, nach der Verlegung des Bergamtes von Naila nach Steben, errichtete Humboldt in Steben in Eigeninitiative eine königlich-preußische freie Bergschule, um seinen Bergleuten die elementarsten Berufskenntnisse beizubringen. Der Unterricht umfasste auch Rechnen, Schreiben und Lesen. Von Heinitz hatte ein offenes Ohr für diese Gründung, hatte er doch auch 1777 in Freiberg eine solche Zeichen- und Rechenschule eröffnet. Als Humboldt die Auslagen für seine Unternehmung zurückerstattet bekommen sollte, schlug er vor, mit dem Betrag eine Krankenkasse und eine Witwenversorgung anzulegen, ein für die damalige Zeit beispielloser Akt sozialer Gesinnung, aber auch Zeugnis der fürsorglichen Haltung dieses jungen Liberalen. Auch die Kostenfreiheit für den Besuch der Bergschule war hierfür ein Hinweis. Mit Tatkraft und Einfallsreichtum brachte es der neue Chef im Revier dazu, dass in Jahresfrist die Erträge aus den Bergwerken sich vervielfachten. Man lobte das Genie des jungen Mannes, dem man die kühnste Karriere voraussagte. Humboldt schied jedoch auf eigenen Wunsch 1795 aus dem Staatsdienst aus, um sich ganz der Naturforschung und der Wissenschaft zu widmen.
Am 8. Juni 1832 wurde Steben der Titel Königlich Bayerisches Staatsbad verliehen. In der Zeit von 1837 bis 1911 wurden die wesentlichen – zum Teil heute noch vorhandenen – Gebäude in den Kuranlagen errichtet. Insbesondere während der Regentschaft Prinzregent Luitpolds von 1886 bis 1912 erlebte Bad Steben einen großen Aufschwung.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Gemeinde am 14. April 1945 durch amerikanische Truppen kampflos besetzt. Am 22. April 1952 wurde Bad Steben zum Markt erhoben. 1971 bis 1978 kam es im Zuge der Gemeindegebietsreform zur Eingemeindung der 1818 entstandenen und bis dahin selbstständigen Gemeinden Obersteben, Thierbach, Carlsgrün und Bobengrün. Im Jahr 2007 feierte Bad Steben das 175-jährige Jubiläum als Staatsbad mit diversen Veranstaltungen im Biedermeierstil.
Politik
Marktgemeinderat
Der Marktgemeinderat hat neben dem Ersten Bürgermeister 16 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 2. März 2008 brachte bei einer Wahlbeteiligung von 74,6 % folgendes Ergebnis:
Partei / Liste Prozent Sitze F D Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) 46,6 % 8 Sitze 1 + 1 Freie Wählerschaft (FW) 23,1 % 4 Sitze 2 + 1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 21,3 % 3 Sitze – – Schaffende Bürger – Unabhängige Wähler (SBUW) 9,0 % 1 Sitz – - 2 F = Zahl der Frauen; D = Differenz zur vorigen Wahl
Bürgermeister
August Wölfel 1868–1875 Johann Burger 1876–1879 Johann Heinrich Stöcker 1879–1881 Heinrich Karl-Friedrich Ernst 1882–1887 Georg Heinrich Herpich 1888–1893 Martin Rockelmann 1894–1929 Philipp Horn 1930–1933 Heinrich Hagen 1934–1934 Otto Gollwitzer 1934–1939 Karl Gölkel 1939–1943 Erhard Martin Weinrich 1943–1945 Kurt Steinitz 1945 Johann Findeiß 1945 Johannes Schueller 1945 Heinrich Völkel 1945–1969 Gebhardt Steuer 1969–1969 Erhardt Thumser 1969–1972 Hans Brandl 1972–1991 Hellmut Nietner 1991–2001 Bert Horn 2001– Wappen
Blasonierung
In Blau ein silberner Brunnentempel, in dem aus einem goldenen Becken eine silberne, von dem goldenen Großbuchstaben „R“ überhöhte Fontäne emporsteigt.
Deutung
Die Farbgebung des Wappens ist an die bayerischen Landesfarben weiß und blau angelehnt. Der Tempel mit Quelle erinnert an die Tempelquelle in Bad Steben. Das „R“ weist darauf hin, dass die Quelle radonhaltig ist. Es ist im Speziellen kein Hinweis auf den Rennsteig, der im fünf Kilometer entfernten Blankenstein beginnt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Rathaus Bad Steben
- Alte Wehrkirche St. Walburga mit Seccomalereien aus der Zeit um 1500; der Ursprung der Kirche geht auf das Jahr 1009 zurück, sie war die Mutterkirche vieler Kirchen und Kapellen im Frankenwald
- Lutherkirche von 1910 (Jugendstil, Stahlbetonbau mit Sichtbeton)
- Alexander von Humboldt-Haus (Privatbesitz)
- Altes Bergamt (Neubau, Privatbesitz)
- Kurpark mit Säulenwandelhalle („Kolonnaden“) und Kurhaus, in dem sich das Grafik-Museum Stiftung Schreiner befindet
- Klenzebau im Kurpark bei der Säulenwandelhalle
- Therme Bad Steben im Kurpark, im Jahre 2004 eröffnet, 2008/09 Erweiterung angedacht um ein Thermenhotel mit vier Sternen, in dem die Gäste direkt von den Zimmern in die Therme gehen können
- Spielbank Bad Steben
- Altes Rathaus der ehemaligen Gemeinde Bobengrün
- Marmorbruch Horwagen im Ortsteil Bobengrün, heute eines der schönsten Geotope Deutschlands
Heilwasserquellen
In Bad Steben gibt es drei Heilwasserquellen für Trink- und Badekuren:
- Tempel-Quelle (radonhaltiges Wasser), siehe auch Wappen von Bad Steben
- Wiesen-Quelle (Calcium-Hydrogencarbonat Säuerling)
- Max-Marien-Quelle (Calcium-Magnesium-Hydrogencarbonat Säuerling) Quellort: Langenau, Gemeinde Geroldsgrün
Die Mineralquellen gehörten Anfangs dem Herzog von Meran. Zwischen 1248 und 1407 wurden diese Eigentum der Grafen von Orlamünde und ab 1407 bis 1622 gingen diese in Besitz der Edlen von Wallenfels. 1622 gingen diese in den Besitz des Markgrafen von Bayreuth über und wurden 1751 der Gemeinde übergeben. Diese verkaufte die Mineralquellen für 600 Gulden an den Staat Bayern.[3]
Sport und Freizeit
- Spielbank Bad Steben
- Freibad bei der Kurklinik Franken
- Skisprungschanze des WSV Bad Steben im Ortsteil Carlsgrün (dort befindet sich auch das älteste Wirtshaus im Frankenwald, die Adelskammer)
- Fußballplatz des TSV Bad Steben
- Froschbachtal beim Ortsteil Bobengrün
- Höllental und Rennsteig in ca. drei Kilometer Entfernung
Regelmäßige Veranstaltungen
- Am 6. Januar lädt die CSU zum Dreikönigstreffen nach Bad Steben ein. Hauptredner sind meist Spitzenpolitiker: Edmund Stoiber (2007), Günther Beckstein (2008), Horst Seehofer (2009) oder Karl-Theodor zu Guttenberg (2010).[4]
- Am Faschingssonntag veranstaltet die Karnevalsgesellschaft 1968 e. V. Bad Steben einen großen Faschingsumzug. Der Umzug findet alle zwei Jahre mit ungerader Jahreszahl statt.
- Frühjahrs- und Herbst-Kirchweih: Die beiden Kirchweihfeste (1. Mai und zweiter Sonntag im Oktober) in Bad Steben haben über den Ort hinaus Bedeutung. Im Ort wird jeweils ein Kirchweihmarkt veranstaltet, der sehr gut besucht ist. Die Deutsche Bahn verstärkt deshalb während der Festtage ihre Züge und setzt meist Doppeltriebwagen ein.
- Jedes Jahr zu Pfingsten findet im Ortsteil Bobengrün die Pfingsttagung des CVJM statt.
- Jährlich im August findet auf den Moorwiesen hinter der Therme Bad Steben das Heißluftballon-Festival (auch Ballonfest genannt) statt. Die Veranstaltung beginnt am Freitagabend mit dem Ballonglühen. Nach Einbruch der Dunkelheit werden die Heißluftballons aufgeblasen und anschließend mit den Brennern beleuchtet. Am Samstag und Sonntag finden morgens und abends jeweils Massenstarts der Ballons statt. Ab 2009 wechseln sich Heißluftballon-Festival und Drachenfest ab. Das Festival wird deshalb nur noch alle zwei Jahre stattfinden, das nächste Mal 2010. Ursprünglich sollten sich Biedermeierfest und Heißluftballon-Festival abwechseln.
- Skisprungwettbewerbe: Auf der Skisprunganlage des WSV Bad Steben finden jährlich bis zu drei Wettbewerbe mit zum Teil internationaler Beteiligung statt.
- Das Spielbank Bad Steben veranstaltet ein Sommerfest.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Mit dem Auto ist Bad Steben leicht über die Autobahn A 9, Anschlussstelle 31 Berg/Bad Steben, zu erreichen. Gut ausgebaute Staatsstraßen führen nach Naila zur Bundesstraße 173 (Hof – Kronach).
Über die Bahnstrecke Hof – Bad Steben ist Bad Steben im Stundentakt an das Eisenbahnnetz angebunden.
Medien
Bad Steben besitzt ein eigenes Internet-Verteilersystem über Fernsehkabel-Modems die Fernsehantennen-Gemeinschaft (FAG) Bad Steben.
Öffentliche Einrichtungen
- Bad Steben ist ein Kurort und das höchstgelegene bayerische Staatsbad.
- Fünf große Rehabilitationskliniken, denen zwei zur Deutschen Rentenversicherung gehören, machen Bad Steben bundesweit bekannt.
- Am 23. März 2001 wurde in Bad Steben die neu erbaute Spielbank eröffnet. Die Spielbank Bad Steben gehört zur Staatlichen Lotterieverwaltung in Bayern, die insgesamt neun Spielbanken betreibt.
- Am 17. Dezember 2004 wurde im Gesundheitszentrum die Therme Bad Steben eröffnet.
- Auf dem Friedhof sind in einem Sammelgrab 20 unbekannte KZ-Häftlinge begraben, die im Frühjahr 1945 bei einem Todesmarsch vom KZ Buchenwald nach dem KZ Flossenbürg im nahe gelegenen Höllental ihr Leben verloren, woran eine Gedenktafel erinnert.[5]
Ansässige Unternehmen
Die größten Unternehmen sind neben der Staatsbad GmbH die Firma Sommermann im Ortsteil Bobengrün, die Damenbekleidung herstellt sowie Brühl & Sippold im Ortsteil Carlsgrün, die Polstermöbel produziert. E.ON betreibt ein Umspannwerk zwischen Bad Steben und dem Ortsteil Schafhof, das von 110 kV auf 10 kV transformiert.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Markts
- Ernst Hepp (1878–1968), deutscher Jurist und Botaniker
Mit Bad Steben verbunden
- Alexander von Humboldt (1769–1859), Naturforscher, lebte und wirkte 1792 bis 1795 in Bad Steben
Partnerstädte
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Dr. Hans Vollet und Kathrin Heckel: Die Ruinenzeichnungen des Plassenburgkartographen Johann Christoph Stierlein. 1987.
- ↑ Ortskarte für das kgl. bayr. Bad Steben, Druck M. Schumann Bayreuth, Entwurf von Martin Rockelmann, Baumeister und Bürgermeister in Steben
- ↑ http://www.frankenpost.de/nachrichten/hofrehau/heimatspiegel/art2437,1160272
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 118
Weblinks
Commons: Bad Steben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Bad Steben: Wappengeschichte vom HdBG
- Geschichtsverein Bad Steben
- Bad Steben: Amtliche Statistik des LStDV
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