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Margarete Steiff GmbH Rechtsform GmbH Gründung 1880 Sitz Giengen an der Brenz, Deutschland Leitung Wilfried Blömeke-Trox, Geschäftsführer Mitarbeiter 1.320 2009 [1] Umsatz EUR 69,2 Mio 2009 Branche Spielwaren Website www.steiff.com Steiff ist der Markenname der Margarete Steiff GmbH in Giengen an der Brenz, einem internationalen Hersteller von Spielzeug, vor allem von Teddybären und Plüschtieren („Steiff-Tier“).
Inhaltsverzeichnis
Produkte
Hauptprodukte des Unternehmens sind Plüschtiere. Bis Ende der 1970er Jahre wurde auch Holzspielzeug hergestellt, sowie andere Artikel, wie Leiterwagen oder Drachen. Der berühmteste war ein speziell von Steiff entwickelter Einleinerdrachen, der Roloplan. In den letzten Jahren wurde verstärkt auch Kinderkleidung produziert. Besondere Herstellungsmerkmale sind die verschieden farbigen Fahnen und verschiedenen Knöpfe im Ohr. Älteres Steiff-Spielzeug ist zum begehrten Sammelobjekt geworden und erzielt teilweise hohe Preise.
Das Markenzeichen der Steifftiere ist der meist metallene Knopf im Ohr, erfunden 1904 von Franz Steiff und die zugehörige Fahne, sowie ein meist an der Brust befindliches Schild. Im Laufe der Zeit veränderte sich der Knopf (eingeführt am 1. November 1904) in Form und Größe stark. Fahne und Schild (wohl ab 1897) veränderten sich ebenfalls. Kenner können anhand dieser Merkmale die Entstehungszeit eines Tieres oft sehr genau erschließen.
Geschichte
Die ersten Jahre
1877 Margarete Steiff eröffnet in ihrem Heimatort ein Filzkonfektionswarengeschäft, in dem sie selbstgenähte Kleidungsstücke und Haushaltsartikel verkauft. Dieses entwickelt sich im Laufe der Jahre zu einem kleinen Unternehmen mit mehreren fest angestellten Näherinnen.
1880 Offizielles Gründungsdatum der Margarete Steiff GmbH, in dem auch das erste textile weich gestopfte Spieltier entwickelt wird: Anhand des Schnittmusters einer Modezeitschrift fertigt Margarete Steiff einen kleinen Elefanten aus Filz. Dieses ursprünglich als Nadelkissen gedachte „Elefäntle“ erfreut sich jedoch binnen kürzester Zeit großer Beliebtheit als Kinderspielzeug.
1890 Das erste Fabrikgebäude wird in der Mühlstraße gebaut, in dem sich auch eine behindertengerechte Wohnung für Margarete befindet.
1892 Der erste illustrierte Steiff Katalog erscheint, um den Kunden einen Überblick über das inzwischen entstandene Sortiment zu verschaffen.
1893 Steiff präsentiert sich in Leipzig erstmals auf einer Messe. Die Firma wird als Spielwarenfabrik ins Handelsregister eingetragen.
1895 Erste ausländische Geschäftsbeziehungen werden zu Harrods in London aufgenommen.
Die Geburtsstunde des Teddy
1897 Richard Steiff, der Neffe von Margarete, tritt ins Unternehmen ein.
1902 Richard entwickelt einen Spielbären aus zotteligem Mohairfell mit dem Namen Bär 55PB (55cm stehend, P = Plüsch, B = beweglich).
1903 Im März 1903 wird dieser Bär erstmals auf der Leipziger Frühjahrsmesse vorgestellt. Zu Anfang hält sich das Interesse der Besucher noch in Grenzen, gegen Ende der Messe findet sich jedoch ein begeisterter amerikanischer Einkäufer, der auf Anhieb 3000 Bären bestellt. Bereits ein Jahr später verkauft Steiff schon 12000 Stück davon. Dank des amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt erhält der zunächst namenlose Bär seinen bis heute bekannten Namen Teddy. Dieser weigerte sich bei einem Jagdausflug, einen angebundenen Bären zu erschießen und wird aufgrund dieses Vorfalls von dem Karikaturisten Clifford K. Berryman in der Washington Post immer mit einem Bären dargestellt. Dies ist für den Teddybären die beste Werbung, der Teddy-Boom beginnt und die Marke Steiff erreicht einen weltweiten Bekanntheitsstatus.1903 wird auch der im Volksmund als „Jungfrauenaquarium“ bezeichnete Ostbau in einer Doppelglas-Stahlkonstruktion gebaut. Später folgen weitere Gebäude dieser Art, die heute allesamt unter Denkmalschutz stehen.
Der Knopf im Ohr
1904 Franz Steiff entwickelt das noch heute geschützte Markenzeichen – den berühmten Knopf im Ohr – um die Steiff-Tiere vor Nachahmung zu schützen. Dieser Knopf ist zunächst mit einem Elefanten versehen, dieser wird im Laufe der Jahre jedoch durch den Schriftzug „Steiff“ ersetzt.
1905 Richard Steiff überarbeitet das Design grundsätzlich, das noch heute gültige Basis-Design entsteht.
1906 Die Margarete Steiff GmbH wird ins Leben gerufen und 1907 unter die Leitung der fünf Neffen Margaretes gestellt. In diesem Jahr produzieren die 400 Mitarbeiter und 1.800 Heimarbeiter 1.700.000 Spielartikel sowie 973.999 Teddybären.
Margarete Steiff verstirbt
1909 Margarete Steiff stirbt am 9. Mai im Alter von 61 Jahren im Kreise ihrer Familie an den Folgen einer Lungenentzündung.Das Unternehmen wird weitergeführt und das Spielwaren- und Plüschtiersortiment weiter ausgeweitet. Bekannte Beispiele aus dem historischen Steiff-Sortiment:
- 1909: Flug-Drachen “Roloplan”
- 1926: Teddy Clown
- 1951: Comic-Figur “Mecki” und Teddybär “Zotty”
- 1953: Teddybär “Jackie” zum 50. Teddybär-Geburtstag
- 1984 Kuschelteddy „Petsy“
Das Unternehmen wird im Sinne Margarete Steiffs weitergeführt
1947 Nach Ende des zweiten Weltkrieges wagt das Unternehmen einen Neustart. Ein Jahr später beschäftigt es fast 1.000 Mitarbeiter, bereits fünf Jahre später schon doppelt so viele. Auch das Design der Teddybären wird verändert, sie entwickeln sich immer weiter zu einem drolligen Bärenkind.
1980 Steiff beginnt, für die Steiff-Liebhaber Repliken in limitierter Anzahl zu fertigen.Zum 100-jährigen Firmenjubiläum wird das Steiff-Museum in Giengen eröffnet.
1992 Das Unternehmen gründet den Steiff Club für Liebhaber und Sammler
1997 150. Geburtstag der Firmengründerin Margarete Steiff. In diesem Jahr wird auch das erste Steiff Festival für Liebhaber und Sammler veranstaltet
1999 Im Rahmen des Steiff Franchise-Konzepts wird im Februar die erste Steiff Galerie in Hamburg eröffnet
2002 Der 100. Geburtstag des Teddybären wird mit der Welturaufführung des Musicals „Teddy- ein musikalischer Traum“ von Uli Brée in Giengen gefeiert
2003 Das Geburtshaus der Firmengründerin Margarete Steiff wird für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht
2005 Zum Anlass des 125-jährigen Firmenjubiläums eröffnet „Die Welt von Steiff“, ein Museum mit Erlebnischarakter und Schaufertigung, eine Brücke zwischen Tradition und Moderne
2006 Der erste Steiff Sommer für Mitarbeiter und Freunde der Margarete Steiff GmbH wird veranstaltet
2009 Im Rahmen des vierten Steiff Sommers wird die Teddybärklinik und Spa eröffnet, in der Steiff-Tiere repariert werden
Organisation
Die Struktur der Steiff Gruppe – mit der Steiff Beteiligungsgesellschaft mbH als Holding der Margarete Steiff GmbH – besteht seit 1981. Die Margarete Steiff GmbH ist eine 100%-ige Tochtergesellschaft der Steiff Beteiligungsgesellschaft mbH. Außerdem gehören auch die Alligator Ventilfabrik GmbH in Giengen/Brenz sowie die Steiff Schulte Webmanufaktur in Duisburg der Steiff Gruppe an. Die Steiff Gruppe ist ein Familienunternehmen.
Trivia
Den Namen Jungfrauenaquarium fand der Volksmund für die damals hochmodernen, aus Stahl und Glas konstruierten Fabrikhallen der Firma, die gut belüftete Räumlichkeiten mit Tageslicht boten – damals wohl noch eine Seltenheit. Diese Fabrikhallen sind bis heute erhalten und stehen unter Denkmalschutz.
Das allererste Steiff-Tier, ein Elefant aus Filz, war ursprünglich als Nadelkissen gedacht.
Siehe auch
Literatur
- Katalog Steiff Sortiment 1947–2003, ISBN 3-9804712-4-1 (ebenfalls erschienen im Jahr 1995 und 1999)
- Katalog Steiff Sortiment 1897–1943, ISBN 3-9804712-3-3
- Günther Pfeiffer, 125 Jahre Steiff Firmengeschichte (ISBN 3-89880-387-2)
- Jürgen und Marianne Cieslik, Steiff-Teddybären, ISBN 3-921844-39-8
- Rolf und Christel Pistorius, Mecki, Zotty und ihre Freunde, ISBN 3-87463-223-7
- Edith und Johan Koskinen, Steiff-Preisführer 1998/1999, ISBN 3-921844-54-1
Einzelnachweise
- ↑ Konzernabschluss 2009 der Steiff Beteiligungsgesellschaft mbH (hinterlegt beim Bundesanzeiger)
Weblinks
Commons: Steiff – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Website der Margarete Steiff GmbH (Komplett als Flash-Animation gestaltet.)
- Ausstellung in Neuwied: Die Welt von Steiff im Wandel der Zeit
- Weitere Ausführungen und Bilder im Beitrag Steiffs Tierleben bei Monumente Online
Kategorien:- Unternehmen (Landkreis Heidenheim)
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