- Steingräber und Söhne
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Die Klaviermanufaktur Steingraeber & Söhne, gegründet 1820 in Thüringen, seit 1852 in Bayreuth, zählt zu den bekanntesten Herstellern hochwertiger Pianinos und Flügel.
Das Familienunternehmen hat seinen Sitz im historischen Steingraeber-Haus, einem Rokokobau von 1754, wo auch noch ein Flügel von Franz Liszt steht.
In Zeiten der Massenproduktion haben sich die etwas über 30 Mitarbeiter von Steingraeber auf die noch überwiegend handwerkliche Erzeugung von Klavieren höchster Qualität spezialisiert. So werden beispielsweise selbst für das Gehäuse Vollholz und keine Spanplatten verwendet. Auch in der Behandlung der Gehäuseoberflächen bietet man alternativ zu Polyester und Kunstharzlacken Altbewährtes an: Schellack, Wachs etc. Weiterhin hat man sich um technische Lösungen bemüht, die Rollstuhlfahrern das Klavierspielen, insbesondere das Betätigen der Pedale, ermöglichen.
Zur Zeit werden im Jahr etwa 40 Pianinos und 70 Flügel produziert.
Inhaltsverzeichnis
Innovatives
Auf der Frankfurter Musikmesse 2008 wurde nicht nur das neue Flügelmodell mit einer Länge von 232 cm vorgestellt, sondern auch ein Flügel mit einem Resonanzboden aus Carbon. Sinn einer solchen Bauweise ist eine erhöhte Stabilität der Stimmung von Instrumenten, die extremen Klimaschwankungen ausgesetzt sind, beispielsweise Flügel, die unter "Open Air" Bedingungen gespielt werden. Klanglich ist ein solcher Resonanzboden einem herkömmlichen hochwertigen aus Holz zwar unterlegen, wird der Flügel, wie bei "Open Air Konzerten" üblich, elektrisch verstärkt, so fällt dies kaum ins Gewicht.
Weiters hat man den Mechanismus des linken Pedals erweitert: Tritt man das linke Pedal, so verursacht dies erst die gewohnte Verschiebung der Mechanik, tritt man danach noch etwas fester, so heben sich die Hämmer - ähnlich wie beim Pianino - näher zu den Saiten. Damit wird ein Spiel im extremen Pianissimo ermöglicht. Zu guter Letzt hat man eine - basierend auf bereits alten schon früher probeweise realisierten Überlegungen - alternative Führung der Saiten über den Steg entwickelt. Normalerweise werden die Saiten von zwei Stegstiften im Zickzack über den Steg geführt, hier wird die Saite durch eine Metallrolle von oben her auf den Steg gedrückt, zudem ist der Saitendruck durch einen regulierbaren Anhangstift auch im Nachhinein exakt justierbar. Hintergedanke dieser Konstruktion ist ein gleichmäßigerer Saitendruck auf den Steg und somit eine bessere Energieübertragung, und auf Grund der wegfallenden großen Reibung der Saiten an den Stegstiften optimierten Stimmbarkeit und Stimmhaltung. Diese Besonderheiten fließen vorerst nicht serienmäßig in die Flügel ein, sondern sind gegen Aufpreis bestellbar.
Auch für die Pianinos gibt es Innovatives: Anstatt durch eine Feder wird die Stoßzunge nach dem Auslösen durch einerseits in die Spitze der Stoßzunge und andererseits in die Hammernuss eingearbeitet Magnete wieder in ihre Ruhestellung gebracht. Dieses System ist absolut wartungsfrei und bewirkt eine wesentlich exaktere und schnellere Repetition.
Modelle
Zur Zeit werden Pianinos in folgenden Baugrößen angeboten: 122, 130 Zentimeter und mit 138 Zentimeter das größte aufrechte Klavier auf dem Markt. Die Längen der Flügel: 170, 212, 232 und 272 Zentimeter.
Sonstiges
Das Haus Steingraeber ist seit vielen Jahren Förderer von Kunst und Kultur. Alljährlich finden im überdachten Innenhof des Steingraeber-Palais in der Bayreuther Friedrichstraße parallel zu den Bayreuther Festspielen Konzerte und Theateraufführungen statt. Äußerst erfolgreich sind seit 25 Jahren die von Uwe Hoppe inszenierten Wagner-Parodien der Studiobühne Bayreuth, welche die Inhalte der Musikdramen Richard Wagners auf unterhaltsame und kluge Weise verarbeiten und auf ihr Wesentliches verdichten, ohne diese auf billige Weise lächerlich zu machen.
Siehe auch
Weblinks
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