Sternuhr

Sternuhr
Eine etwa 5 cm große Sternuhr
Historische Darstellung der Anwendung der Sternuhr

Eine Sternuhr (auch: Horometer oder Nokturnal[1]) ist ein mittelalterliches Gerät zur Ermittlung der Nachtstunden anhand der Stellung der Sterne. Andere Bezeichnungen sind auch Horometrum (griech.: „Stundenmesser“) oder Nocturlabium (mlat. nocturnalium: „Gerät zur Bestimmung der Nachtstunden“).

Die Sternuhr wird auf der Nordhalbkugel verwendet, da der Polarstern sichtbar sein muss. Als Referenzsterne werden gewöhnlich die Sterne des Sternbildes Großer Bär, Kochab im Kleinen Bär oder Schedir aus Kassiopeia benutzt.

Die früheste bekannte Beschreibung der Sternuhr stammt von Ramon Llull im Jahr 1295. Eine ausführliche Beschreibung findet sich im Instrument Buch bei Peter Apian. Eine weitere Erwähnung des Nocturlabiums erfolgte durch Martín Cortés de Albacar 1551 in seinem Werk Arte de Navegar[2].

Inhaltsverzeichnis

Funktionsweise

Das Instrument besitzt zwei übereinander liegende, drehbare Scheiben mit einem Zeiger und einem Loch in der Mitte. Auf der einen Scheibe mit den Monaten des Jahres wird das Tagesdatum eingestellt. Mit dem Loch wird der Polarstern anvisiert und dann der Zeiger auf das Sternbild des Großen Bären gestellt. Auf der zweiten Scheibe lässt sich dann die Uhrzeit ablesen.

Literatur

  • Christian Leitz: Altägyptische Sternuhren, in: Ernst Seidl (Hg.): Der Himmel. Wunschbild und Weltverständnis. MUT, Tübingen 2011, ISBN 978-3-9812736-2-5, S. 161-170.

Weblinks

 Commons: Sternuhr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Nocturnal, Museo Galileo - Institute and Museum of the History of Science, Florenz. Video zur Funktionsweise und weitere Darstellungen (englisch)

Einzelnachweis

  1. Ernst von Bassermann-Jordan, Hans von Bertele: Uhren. Klinkhardt & Biermann, Braunschweig 1969
  2. Harriet Wynter, Anthony Turner: Scientific Instruments, Studio Vista, 1975, ISBN 0-289-70403-0

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