- Stiftskirche Niederhaslach
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Die dreischiffige Stiftskirche St. Florentius (frz. Collégiale Saint-Florent, heute Pfarrkirche St. Johannes Baptista, frz. Église Saint-Jean Baptiste) von Niederhaslach im Département Bas-Rhin gilt als eine der bedeutendsten gotischen Sakralbauten des Elsass.
Inhaltsverzeichnis
Baugeschichte
Die ehemals dem heiligen Florentius gewidmete Kirche wurde ab 1274 an Stelle eines zerstörten Vorgängerbaus aus dem frühen 7. Jahrhundert errichtet, der seit 810 nach Bestimmung des Straßburger Bischofs Rachio den Reliquien seines Gründungsheiligen als Schrein diente. Die Errichtung des Neubaus erfolgte bis 1385, ein verheerender Brand am 4. Juni 1287, der nur den Chor unversehrt ließ, sowie der Unfalltod des Architekten Gerlach von Steinbach (Sohn Erwin von Steinbachs) 1330 verzögerten die Fertigstellung. Im Laufe des Bauernkriegs 1525 wurde die Kirche geplündert und am 6. Juni 1633 wurde sie im Zuge des Dreißigjährigen Kriegs von schwedischen Soldaten in Brand gesteckt. Der im Laufe der nächsten Jahrhunderte vernachlässigte bis zweckmissbrauchte Bau (1744 diente er als Schlachthaus) wurde erst im Zuge von umfassenden Restaurierungsmaßnahmen 1853 bis 1887 im ursprünglichen Glanz wiederhergestellt. 1990 bis 2006 erfolgte eine erneute Generalüberholung.
Ausstattung
Bleiglasfenster
Die Niederhaslacher Stiftskirche besitzt nach dem Straßburger Münster die größte Anzahl original erhaltener mittelalterlicher Buntglasfenster im gesamten Elsass. Langhaus und Chor weisen zahlreiche vollständige Paneele aus dem 13. und 14. Jahrhundert auf, die unter anderem durch die Leuchtkraft ihrer Rot- und Blautöne und ihrem Figurenreichtum bestechen. Dargestellt werden das Leben Jesus' und Marias sowie Johannes des Täufers. Berühmtestes weil originellstes Fenster ist das Täuferfenster mit der Darstellung der Johannes-Predigt, die sich in einem riesigen Zentralmedaillon mit lebensgroßer und äußerst plastischer Hauptfigur abspielt. Die Fassade wird von einer ebenfalls ursprünglich erhaltenen Fensterrose aus dem Jahre 1325 durchbrochen.
Skulpturen
Außen
- Großes Fassadenportal von 1310 mit Darstellung der Verkündigung, der Marienkrönung und der Florentiuslegende
- zahlreiche Wasserspeier in Menschen- und Fabelwesengestalt
- Überreste des Stiftsfriedhofs: Grabsteine und Denkmäler von Geistlichen aus dem 14. bis 18. Jahrhundert
- Basrelief Christus am Ölberg (1492).
Innen
- Heiliges Grab (14. Jahrhundert), Grabplatte von Gerlach von Steinbach (1330)
- Schlusssteine des gotischen Gewölbes
- spätmittelalterliches Grabmal des Bischofs Rachio
- Chorgestühl (1691)
- Reliquienschrein des Florentius (1714)
- Kreuzigungsgruppe (1740)
Orgel
An der Rückseite der Fassade befindet sich eine Orgel von den Orgelbauern Martin und Joseph Rinkenbach. Das Instrument wurde 1903 fertiggestellt. Es hatte ursprünglich pneumatische Trakturen, die 1952 durch elektrische Trakturen ersetzt wurden. Die Orgel hat insgesamt 31 Register auf zwei Manualen und Pedal.[1]
I Grand Orgue C–g3 Bourdon 16' Principal 8' Bourdon 8' Flûte majeure 8' Flûte d'orchestre 8' Gambe 8' Prestant 4' Flûte à cheminée 4' Nasard 22/3' Doublette 2' Plein-jeu IV Trompette 8' Clairon 4' II Récit expressif C–g3 Montre 8' Gemshorn 8' Flûte harmonique 8' Salicional 8' Voix céleste 8' Flûte 4' Quinte 22/3' Flageolet 2' Cornet V (D) Cymbale III Hautbois 8' Pédale C–d1 Violoncelle 16' Soubasse 16' Quinte 102/3' Basse 8' Flûte 4' Bombarde 16' Trombone 8' - Koppeln: II/I (auch als Sub- und Superoktavkopplen), I/P, II/P
Ausmaße
- Turmhöhe: 42 Meter
- Länge des Mittelschiffs: 26,25 Meter
- Gesamtlänge: 51,10 Meter
Galerie
Literatur
- Niederhaslach, sa collégiale, anonyme Veröffentlichung (Autoren: „J.S. - P.M.“) der Association des Amis de Saint-Florent, 3. Trimester 1994.
- HB Kunstführer Straßburg - Colmar - Elsaß, 1986, ISBN 3-616-06560-8 (formal falsche ISBN), korrigierte ISBN 3-616-06520-8
Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Stiftskirche Niederhaslach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Stiftskirche Niederhaslach. In: Structurae.
- Stiftskirche Niederhaslach. In: archINFORM.
- Die Rinkenbach-Orgel
48.5430555555567.3413888888889Koordinaten: 48° 32′ 35″ N, 7° 20′ 29″ OKategorien:- Kirchengebäude im Elsass
- Gotisches Bauwerk im Elsass
- Vogesen
- Monument historique (Bas-Rhin)
- Kirchengebäude im Erzbistum Straßburg
- Johannes-der-Täufer-Kirche
- Gotisches Kirchengebäude in Frankreich
- Disposition einer Orgel
- Erbaut im 14. Jahrhundert
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