Stiftskirche St. Moritz (Halle)

Stiftskirche St. Moritz (Halle)

Moritzkirche Ostseite

Kirche St. Moritz zu Halle (Saale)
Baumeister u. a. Conrad von Einbeck, Hans Brochstete, Nickel Hoffmann
Baujahr 1388–1557
Höhe 22 m
Grundfläche 58 m lang und ? m breit

Die ehemalige Augustiner-Chorherrenstiftskirche St. Moritz (Sankt Moritz) ist eine spätgotische Hallenkirche in der südwestlichen Ecke der Altstadt von Halle (Saale). Große Bedeutung kommt auch der Orgel der Moritzkirche zu.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Die Kirche wurde an der Stelle eines romanischen Vorgängerbaus ab 1388 errichtet. Der Bau erfolgte in Abschnitten, zunächst mit dem östlichen Teil, als die Vorgängerkirche noch stand. Baumeister war zunächst Conrad von Einbeck. Nach ihm wirkten an der Kirche u. a. Hans Brochstete und Nickel Hoffmann. Der Abschluss war im westlichen Teil mit einem Turmpaar geplant, dass nie zur Ausführung kam. Der stattdessen im letzten Bauabschnitt des Langhauses (1453−1510) vorgesehene Westturm erreichte nur die Höhe der Außenmauern. Auf alten Stichen ist erkennbar, dass es im 18. Jahrhundert einmal einen Turm gab, der vermutlich einstürzte.[1] 1557 fand der Innenausbau weitgehend seinen Abschluss. Das Langhaus ist von zwei Bauabschnitten geprägt. Die 1388 begonnene ältere Ostseite zeichnet sich durch einen bemerkenswert plastisch-dekorativen Baustil aus. Die im 15. Jahrhundert begonnene Westhälfte ist wesentlich schlichter, was auf die gesunkene Finanzkraft der Bauherren (Augustiner-Chorherren und Pfännerschaft) zurückzuführen ist.

Moritzkirche (Halle) Westwerk

.

Kirchengeschichte

Die Moritzkirche wurde 1388 als Stiftskirche der Augustiner-Chorherren für das Moritzkloster und als Pfarrkirche der halleschen Pfännerschaft (Salzwirker) begonnen. Sie ist St. Moritz, dem Schutzpatron des Erzbistums Magdeburg geweiht. 1519 wurde das Stift aufgelöst und die Kirche bis zur Reformation von den Dominikanern als Klosterkirche genutzt, nachdem der Hallesche Dom, der zuvor als Ordenskirche diente, von Kardinal Albrecht von Brandenburg selbst genutzt wurde. Ab 1541 war St. Moritz protestantisch. 1970 wurde die Kirche der katholischen Kirche von Halle verpachtet.

Bedeutung

Die Moritzkirche gilt als Auftakt der spätgotischen Hallenbaukunst im sächsischen Raum. Ein hallesches Sprichwort über die Kirchen der Stadt sagt „St. Marien das schönste Geläute, St. Ulrich das schönste Geschmeide, St. Moritz das schönste Gebäude“.[1]

Ausstattung

Heiliger Mauritius, auch Schellenmoritz genannt

. Die Moritzkirche besitzt einige bedeutende Ausstattungsstücke, darunter:

  • Steinskulturen des Baumeisters Conrad von Einbeck: Heiliger Mauritius, auch Schellenmoritz genannt, von 1411; Schmerzensmann von 1416, Klagende Maria von 1419, Christus an der Geißelsäule von 1419 sowie eine Bildnisbüste, die möglicherweise ein Selbstbildnis Conrads ist,
  • ein spätgotischer Hochaltar von 1511,
  • eine Renaissancekanzel des Meisters Zacharias Bogenkrantz von 1592 mit Schalldeckel von Valentin Silbermann (1604) sowie
  • eine Sauer-Orgel von 1925.

Lage/Umgebung

Die Westfront der Kirche stößt unmittelbar an die hier mit einem kurzen Abschnitt erhaltene Stadtmauer. An die Nordfassade schließt das Gebäude des ehemaligen St. Johannis-Hospitals an.

Quellen

Literatur

  • Michael Pantenius: Stadtführer Halle. Gondrom Verlag, Bindlach 1995, ISBN 3-8112-0816-0. 
  • Brülls/Dietzsch: Architekturführer Halle an der Saale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-496-01202-1. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Michael Pantenius: Stadtführer Halle. Gondrom Verlag, Bindlach 1995, ISBN 3-8112-0816-0. 


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