Stiftskirche St. Simon und Judas (Goslar)

Stiftskirche St. Simon und Judas (Goslar)
Grundriss der Stiftskirche "St. Simon und Juds" (nach: Dehio/von Bezold: Kirchliche Baukunst des Abendlandes. Stuttgart, 1887-1901
Domvorhalle

Inhaltsverzeichnis

Bauwerk und Geschichte

Bei der Goslarer Dom genannten Kirche handelt es sich um die Stiftskirche St. Simon und Judas. Sie wurde zwischen 1040 und 1050 errichtet, war Bestandteil des Bezirkes der Kaiserpfalz Goslar und wurde 1819-1822 abgebrochen. Heute ist noch die nördliche Domvorhalle erhalten. Es handelte sich um ein Kirche der Benediktiner-Chorherren. Die Bezeichnung "Dom" wurde erst in der Neuzeit gebräuchlich und ist missverständlich, da die Stiftskirche nie Amtskirche eines Bischofs war.

Der Dom wurde nach einem einheitlichen Entwurf in Form einer dreischiffigen, zunächst flachgedeckten Basilika mit Stützenwechsel errichtet. Die Mauern waren mit Kalkbruchsteinen ausgeführt. Er besaß ein Westwerk mit zwei achteckigen niedrigen Türmen und Haupteingang sowie drei Ostapsiden. Die Krypta befand sich unter dem Chor. Über der Vierung von Langhaus und Querhaus befand sich ein weiterer Turm. Die Bauform des Domes war Vorbild für viele folgende große Kirchenbauten des Mittelalters.

Die Kirche wurde am 2. Juli 1051 durch Erzbischof Hermann von Köln geweiht. Zu diesem Zeitpunkt war sie der größte romanische Kirchenbau rechts des Rheins.

Im 12. Jahrhundert wurde die Flachdeckung durch eine Einwölbung ersetzt. Um 1200 wurde die noch erhaltene Domvorhalle angebaut und der Haupteingang hierher verlegt. In der Zeit der Gotik wurde neben dem nördlichen Anbau eines vierten Kirchenschiffs der Chor verändert.

Zur Ausstattung des Domes gehörten u.a. der noch heute erhaltene bronzene Krodoaltar und der Goslarer Kaiserstuhl aus dem 11. Jahrhundert.

Geweiht wurde die Kirche den Geburtsheiligen des Kaisers Heinrich III. (St. Simon und Judas) der sich häufig in Goslar aufhielt. Er war der Bauherr des Domes.

1819 kam der damals baufällige Dom wegen mangelnder Mittel für seine Instandsetzung zur Versteigerung und ging an einen Handwerker, der ihn als Steinbruch nutzte und im wesentlichen bis 1822 abtrug. Erhalten geblieben ist nur noch die Vorhalle des Domes.

Lokale Einordnung

Der Dom war Bestandteil des Pfalzbezirkes der Kaiser- und Königspfalz Goslar. Er steht damit in enger Verbindung mit anderen Bauwerken des Areals wie der Aula regia (Kaiserhaus), der Liebfrauenkapelle (nicht mehr vorhanden), der Kapelle St. Ulrich und den Kuriengebäuden, die alle auf engem Raum standen. Unmittelbar an den Dom angrenzend standen der Kreuzgang mit Refektorium, Granarium und Kapitel.

Bedeutende historische Ereignisse

Literatur

  • Hans-Günther Griep: Goslar - Der Pfalzbezirk, Verlag Goslarsche Zeitung, Goslar, 1988
  • Christopf Gutmann, Volker Schadach: Kaiserpfalz Goslar, Verlag Volker Schadach, Goslar, 2002, ISBN 3-928728-52-0
  • Hans-Günther Griep: Goslars Pfalzbezirk und die Domkurien. Manuskript für die Mitglieder des Museumsvereins Goslar e.V., Goslar, 1967

Einzelnachweise

  1. Herkenrath, Rainer Maria: Reinald von Dassel, Reichskanzler und Erzbischof von Köln, Dissertation, Graz 1962

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