- Kaiserstuhl Goslar
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Der Kaiserstuhl Goslar wurde in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts geschaffen und war der Thron der deutschen Kaiser und Könige in der Stiftskirche St. Simon und Judas („Goslarer Dom“), die zum Bezirk der Kaiserpfalz Goslar gehörte. Neben dem Krodoaltar gehört er zu den bedeutendsten verbliebenen Ausstattungsstücken der abgebrochenen Stiftskirche.
Der Kaiserstuhl besteht aus drei Lehnen (Seiten, Rücken), die aus Bronze gegossen wurden, und einem steinernen Unterbau mit Sitzfläche. Das Metall wurde im nahegelegenen Rammelsberg gewonnen. Die gegossenen Lehnen mit üppigen Rankornamenten, Granatäpfeln und durchbrochenen Palmetten gehören zu den bedeutendsten Werken salischen Bronzegusses. Die den Sitz umgebenden Thronschranken aus Sandstein stammen aus dem 13. Jahrhundert. Sie zieren Tierfiguren und Fabelwesen. Neben dem Aachener Königsthron Karls des Großen in Aachen – dessen Formen er ähnelt – ist der Goslarer Kaiserstuhl der einzige erhaltene mittelalterliche Thron eines deutschen Kaisers.
Bis zum Abbruch (1819–1822) stand der Kaiserstuhl in der Stiftskirche und wurde in diesem Zusammenhang zum damaligen Materialwert versteigert. Über einige Umwege gelangte er in den Besitz des Prinzen Carl von Preußen und diente 1871 letztmalig einer kaiserlichen Zeremonie bei der Eröffnung des 1. Berliner Reichstages als Sitz des Kaisers Wilhelm I. Durch testamentarische Schenkung überließ ihn Karl der Stadt Goslar. Er steht heute in den Gewölben der Kaiserpfalz Goslar.
Literatur
- Hans-Günther Griep: Goslar – Der Pfalzbezirk, Verlag Goslarsche Zeitung, Goslar 1988
- Ursula Müller, Hans-Günther Griep, Volker Schadach: Kaiserstadt Goslar, Verlag Volker Schadach, Goslar 2000, ISBN 3-928728-48-2
- Christoph Gutmann, Volker Schadach: Kaiserpfalz Goslar, Verlag Volker Schadach, Goslar 2002, ISBN 3-928728-52-0
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