Stopp-Codon

Stopp-Codon

Als Stopcodon, auch Nonsense-Codon wird in der Genetik ein Basentriplett (Codon) der Desoxyribonukleinsäure (DNA) beziehungsweise der Ribonukleinsäure (RNA) bezeichnet, für das keine zugehörige tRNA (Transfer-RNA) vorliegt und somit den Abbruch der Translation beziehungsweise der Proteinbiosynthese (Eiweißsynthese) in einer Zelle bewirkt.

Drei aufeinander folgende Nukleinbasen, ein sogenanntes Basentriplett (auch Codon genannt), bilden die kleinste Einheit des genetischen Codes. Jedes Basentriplett in einem ORF auf der mRNA (Boten-RNA) codiert für eine der Aminosäuren, aus denen Proteine aufgebaut sind – mit Ausnahme der Stopcodons. Sie codieren für keine Aminosäure, da keine zugehörige tRNA zu diesen Codons vorliegt. Stopcodons bewirken somit den Abbruch der Translation und damit der Synthese des Proteins.

Neben den 61 Aminosäure-codierenden Basentripletts des universellen genetischen Codes gibt es drei Kombinationen von Nukleinbasen, die die Proteinsynthese terminieren, die Stopcodons:

  • UAG = UracilAdeninGuanin
  • UAA = Uracil – Adenin – Adenin
  • UGA = Uracil – Guanin – Adenin

Das Basentriplett UAG wurde nach Harris Bernstein als amber (bernsteinfarben) bezeichnet.[1] In der Folge wurde das Triplet UAA als ochre (ockerfarben) und das Triplet UGA als opal (opalfarben) bezeichnet. Die Namen sind eine Allusion, da die Farben nichts mit den Basentripletts zu tun haben.

Mutanten

Bakterienmutanten, deren mRNA das durch Punktmutation entstandene Codon UAG enthält, werden auch Ambermutanten genannt. Eine kompensatorische Suppressormutation in der tRNA kann allerdings das proteinsynthetisierende System dazu befähigen, das Stopcodon als Sinn-Codon zu interpretieren. Fügt man dem Genom eines Organismus ein entsprechendes tRNA-Gen hinzu, kann das entsprechende Stopcodon zu einer Aminosäure translatiert werden. Punktmutationen können zu einem Stopcodon und damit zu einem verkürzten Protein führen.

Einzelnachweise

  1. Edgar, B. (2004): The genome of bacteriophage T4: an archeological dig. In: Genetics. Bd. 168, S. 575-582. PMID 15514035 HTML PDF

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Codon Bias — Codon Usage (deut. wörtlich Codongebrauch), auch Codon Bias, beschreibt das Phänomen, dass Varianten des universellen genetischen Codes von verschiedenen Spezies unterschiedlich häufig verwendet werden. Bestimmte Codons des degenerierten Codes… …   Deutsch Wikipedia

  • Codon Usage — (deut. wörtlich Codongebrauch), auch Codon Bias, beschreibt das Phänomen, dass Varianten des universellen genetischen Codes von verschiedenen Spezies unterschiedlich häufig verwendet werden. Bestimmte Codons des degenerierten Codes werden… …   Deutsch Wikipedia

  • Codon bias — Codon Usage (deut. wörtlich Codongebrauch), auch Codon Bias, beschreibt das Phänomen, dass Varianten des universellen genetischen Codes von verschiedenen Spezies unterschiedlich häufig verwendet werden. Bestimmte Codons des degenerierten Codes… …   Deutsch Wikipedia

  • Codon usage — (deut. wörtlich Codongebrauch), auch Codon Bias, beschreibt das Phänomen, dass Varianten des universellen genetischen Codes von verschiedenen Spezies unterschiedlich häufig verwendet werden. Bestimmte Codons des degenerierten Codes werden… …   Deutsch Wikipedia

  • Regulation der Translation — Als Translation wird die Synthese von Proteinen in den Zellen lebender Organismen (siehe auch Proteinbiosynthese) anhand der auf mRNA Moleküle kopierten genetischen Informationen bezeichnet. Die Translation, als ein wesentlicher Teilprozess der… …   Deutsch Wikipedia

  • Translation (Biologie) — Schematische Darstellung der Translation am Ribosom Als Translation wird die Synthese von Proteinen in den Zellen lebender Organismen (siehe auch Proteinbiosynthese) anhand der auf mRNA Moleküle kopierten genetischen Informationen bezeichnet. Die …   Deutsch Wikipedia

  • Genmutationen — Eine Genmutation ist eine erbliche Veränderung (Chromosomenaberration oder Mutation) eines Gens, die nur das jeweilige Gen selbst betrifft. Sind von der Veränderung mehrere Gene betroffen, handelt es sich um eine strukturelle… …   Deutsch Wikipedia

  • OLR — Als offener Leserahmen (OLR) oder offenes Leseraster (als Übersetzung von engl. open reading frame, ORF) wird in der Genetik derjenige Bereich der DNA bzw. mRNA bezeichnet, dessen Leserahmen zwischen einem Start Codon und einem Stopp Codon liegt …   Deutsch Wikipedia

  • Offenes Leseraster — Als offener Leserahmen (OLR) oder offenes Leseraster (als Übersetzung von engl. open reading frame, ORF) wird in der Genetik derjenige Bereich der DNA bzw. mRNA bezeichnet, dessen Leserahmen zwischen einem Start Codon und einem Stopp Codon liegt …   Deutsch Wikipedia

  • Open Reading Frame — Als offener Leserahmen (OLR) oder offenes Leseraster (als Übersetzung von engl. open reading frame, ORF) wird in der Genetik derjenige Bereich der DNA bzw. mRNA bezeichnet, dessen Leserahmen zwischen einem Start Codon und einem Stopp Codon liegt …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”